@ Gänselieschen, gut, dass du dieses Thema eröffnet hast.
Vielleicht kommt ja auch eine Mischung hin, wenn der Baum erst einmal wieder besser in Form ist. Dass man im Winter noch zu dichte Äste rausnimmt.
Genau. Du meinst aber "zu
dicke" Äste, oder? wegen der notwendigen besseren Wundüberwallung im Verlaufe der gesamten Vegetationsperiode. Siehe Thujas Hinweise zu F. Zahn. Strittig ist wohl nur, wann 1 bis ~ 3jährige Zweige (Fruchtholz und Fruchtäste) zurückgeschnitten werden. Überwallt werden die kleinen Wunden auch bei Schnitt direkt nach der Ernte, aber was ist für den Baum, seine Wuchsstärke, Gesundheit und Ertrag optimal?
Sonnenbrand oder Erfrierungen habe ich noch nicht festgestellt, Erfrierungen dünner Zweige kenne ich aber von meinen Verwandten hier im Berliner Raum. Die schneiden eigentlich auch nur, wenn sie mit dem Rasenmäher irgendwo nicht durchkommen.
…, dann muss der Baum aber auch noch im Wachstum stehen und der Triebzuwachs noch nicht abgeschlossen sein. Also Triebspitzen auf junge Blätter kontrollieren.“
Genau! möglicherweise auch sortenabhängig? Ungarische Traubige wächst eher schwach, Karneol eher stark (auf gleichen Unterlagen). Danach könnte Karneol den Sommerschnitt gut vertragen.
Die Versuche zum Schnitt haben in diesem engen Produktionssystem der Süßkirschenspindelplantagen … Vorteile beim Sommerschnitt ergeben. Das wars, mehr nicht.
… einige schreiben einfach ab und übertragen die Erkenntnisse aus einer engen Produktionsmethode auf andere Baumformen, mit der Sauerkirsche sogar auf andere Baumarten. Dann wird wieder abgeschrieben, und schon ist was völlig falsches im Umlauf, und jeder glaubt, dass es stimmt, was da geschrieben wird.
Bei der Flut von Gartenbüchern und privaten Websites vielleicht. Aber ich will eigentlich nicht glauben, dass das auch bei den Landesanstalten so ist…
Habe mal ein paar Angaben solcher Publikationen herausgesucht:
(
Sauerkirschen, Freistaat Sachsen 2001)"Die besten Zeiträume für alle Schnittmaßnahmen sind entweder sofort nach der Ernte oder ab Anfang März. Auf keinen Fall sind Sauerkirschen, wie auch andere Steinobstarten, im Spätherbst oder in den Wintermonaten zu schneiden, denn in dieser Zeit bilden die Schnittwunden keinen Wundkallus und können somit nicht verschließen.
(
Schnitt der Sauerkirsche, LWG/Gartenakademie Bayern 2014)"Schnittzeitpunkt: Sauerkirschen werden am besten im Sommer nach der Ernte geschnitten. Vorteilhaft ist dabei, dass zu dieser Zeit der Wundverschluss noch im gleichen Jahr beginnt und in der ausgelichteten Krone noch Blütenknospen angelegt werden können.
Jährlicher Schnitt ist unerlässlich, um eine Neutriebbildung anzuregen. Dadurch wird ständig junges Fruchtholz gebildet."
Sauerkirschsorten unter ökologischer Bewirtschaftung, Standort Dresden-Pillnitz, 2012: Allgemeine Pflegemaßnahmen:
(...) Baumschnitt im Februar/März (...)
Vielleicht ergänzt noch jemand aus... (Meine Bücher liegen im entfernten Garten...)
So ein richtig eindeutiges Bild zum Fruchtholzschnitt ergibt sich nicht... Ich habe bislang Kirschen wie Johannisbeeren bei der Ernte geschnitten, ich geb´s zu
Ertrag war nie viel, ein paar Kilo, obwohl ich für meine neugepflanzten auch starkwachsende Unterlagen gewählt habe. Da wir hier aber schlechten Boden, viele Vögel und kaum Sauerkirschbäume in der Kolonie haben (nur ein paar alte ungepflegte augenscheinlich Schattenmorellen), habe ich auch keinen Vergleich, was hier möglich wäre. Deutlich mehr als 20 kg pro erwachsenen Baum wäre gut…
Bin daher sehr gespannt, was sich hier weiter ergibt, bin aber nachher erst mal das WE weg…