Find ich alles recht spannend.
Hier mal eine kleine Youtube Serie zum Thema "Toten Boden beleben". Das ist zwar Werbung und die Überschrift ist etwas reißerisch, dennoch ist das spannend, wie die Profis das in quasi in nur einem Jahr machen:
https://www.youtube.com/watch?v=jBLZIgmains---
Ein paar der englischen "no dig" Videos hab ich mir angesehen.
Die Leute lieben simple Regeln, am besten nur eine einzige Regel für alles. Daher findet sowas gerne viel Resonanz.
Ich glaube natürlich auch, dass man einen lockeren humosen Boden bekommt, wenn man da jedes Jahr 5cm Kompost oben drauf packt und das dann über viele Jahre macht.
Bei meinem vielleicht 100m² Gemüsebeeten wären das mal eben schlappe 5m³ Kompost pro Jahr nur dafür. Wenn ich den selber produzieren möchte bräuchte ich vielleicht 30??? m³ kompostierbares Material.
Kompost an der Oberfläche zersetzt und mineralisiert sich auch relativ schnell, ansonsten wären die Beete nach 20 Jahren mit +5cm Kompost ja auch 1m höher. Sowas erscheint eine gewaltige CO2 Quelle zu sein, keine CO2 Senke, mag ja für den ein oder anderen auch wichtig sein.
5cm Kompost pro Jahr (50l pro m²!) ist auch ein hoher Nährstoffeintrag, das ist auch nichts für alle Kulturen.
Wenn ich in meinem Garten oben drauf 5cm Kompost ins sonnige Gemüsebeet legen würde und nichts oben drauf, dann trocknet die Schicht im Frühjahr nach 5 Tagen in der Sonne aus. Ob das jetzt so super ist? Ich nehme an, da ist das Klima in England einfach doch noch erheblich anders und nicht so 1:1 auf Gemüsebeete in Deutschland übertragbar ist, wo es mittlerweile teils 2 Monate lang nicht mehr regnet.
Kompost den ich mache hat viel Leben, auch "unerwünschtes". bei mir sind da haufenweise keimfähige Samen drin. aber auch Schneckeneier. mein Kompost würde als 5cm Schicht sicher kein Beikraut unterdrücken, sondern da keimt und spriest es gut vor sich hin.
Ich nehme an, der Engländer kauft seine riesigen Kompostmengen zu und zwar aus industrieller Rotte mit entsprechend Hitze? Oder er kann sehr große Komposthaufen anlegen, nicht meine Mini-Haufen im Garten, die nun mal nicht heiß werden
Das ist halt dann keine Kreislaufwirtschaft, sondern der eigene Garten wird zu einem sehr großen Humusverbraucher.
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Bei mir ist es so, dass ich im Jahr vielleicht geschätzt 500 Liter reifen Kompost erzeugen kann. Dazu muss ich vielleicht 3-4m³ (?)kompostierbares Material pro Jahr sammeln. Den Kompost brauch ich auch für Anzuchten, Töpfe, Anpflanzungen und dann eben noch ein bissl was für die Gemüsebeete, vielleicht so 2-3l pro m². mehr hab ich nicht. Für Sträucher bleibt schon weniger als mir lieb wäre, für den Rasen nichts mehr.
Dazu hole ich mir im Herbst geschätzt nochmal 500l Pferdemist, das ist schon von extern. Der kommt unter Sträucher, Hecken und teilweise ins Gemüsebeet. Ich arbeite den aber beim Gemüse in den Boden etwas ein, damit er sich schneller umsetzt. Außerdem kommen mit den Pferdemist auch viele Samen mit in den Garten.
Des weiteren versuche ich noch Baumschnitt von anderen Leuten zu bekommen, die das Zeug nur wegwerfen und den ich dann selber hächsle Dieser Mulch landet bei uns aber überwiegend auf den Wegen und unter den Sträuchern. Auch das ist einfach eine Kostenfrage, wenn man sich anschaut, was Rindenmulch oder Holzhackschnitzel in Säcken im Baumarkt so kostet. Bei den Sträuchern gebe ich dann noch Hornspäne dazu, um das C-N Verhältnis auszugleichen. Auch das wieder ein kaufprodukt.
Als Mulch wäre im Gemüsebeet Gras ganz gut. Mein Problem ist, dass ich keins mehr habe. In den trockenen Sommern wächst bei uns kein Rasen mehr nach, da gibt es auch nichts mehr zu mähen. Ich bin jetzt dabei, aus meinem Rasen zunehmend eine Wiese werden zu lassen und die liefert dann noch wneiger Biomasse und als Mulch dann ebenfalls reichlich Samen.
Laub hätte ich auch gerne viel mehr. ich weiß nur nicht wo ich welches bekommen soll, das von meinen Bäumen reicht nicht für eine dicke Schicht im Herbst. Ich hol mir manchmal noch etwas Ahornlaub vom Rinnstein aus der Nebenstraße in der ich wohne, aber ideal ist das sicher nicht.
Kurz und gut, ich finde meinen Boden im Gemüsegarten ganz gut (und in dem Garten den ich vor 1 Jahr übernommen habe hat sich in nur einem Jahr mit Pferdemist, etwas Kompost und Mulch auch schon viel verbessert), aber mein Problem ist, dass ich die Mulchmengen einfach nicht bekomme. Vor allem im Sommer hab ich leider so gut wie gar kein Mulchmaterial mehr.
Aber in unserem Schrebergarten bin ich damit nach wie vor eine Ausnahme. Die meisten haben kahle und nackte Böden, von Oktober/November bis Mai oft sogar ganz ohne Bewuchs .
Was man aber sagen muss: Ich habe erhebliche Probleme mit Schnecken (ich hab auch haufenweise Schnegel und Weinbergschnecken, aber das hilft garnichts) und die Leute mit den kahlen und nackten Böden eher nicht.
Bzgl. der Wasseraufnahmefähigkeit hatte ich letztes Jahr einen unfreiwilligen Test. meine Zeitschaltuhr für die Bewässerung hatte ich versehentlich auf Dauerbetrieb gestellt und so über 1 Tag lang geschätzt einen Teil der Gemüsebeete mit ca. 100-200l/m² beregnet und das ist tatsächlich alles versickert. Hat mich selbst überrascht.
MfG