Bei Querkopfs Dompfaff gehe ich ebenfalls von einer Krankheit aus. Das Aufplustern und unbeweglich Dasitzen ist zumindest bei Hühnern ein sicheres Anzeichen dafür, dass es ihnen in erster Linie körperlich schlecht geht. Dompfaffen werden sich diesbezüglich wohl kaum unterscheiden (dazu kann Eva definitiv mehr sagen - an dieser Stelle ein erfreutes Hallo! Schön, dass du wieder da bist!!!).
Ich habe die sich darauf entwickelnde Diskussion gespannt verfolgt, vor allem auch, weil ich vielen hier zustimmen kann.
In meinen alltäglichen Beobachtungen tierischen Verhaltens ist es mir stets sehr wichtig, nicht zu anthropomorphisieren, und ich haue mir sofort auf die Finger, wenn ich merke, dass mir dieser Fehler unterläuft.
Beisteuern kann ich zweierlei:
Als ich drei Hunde hatte, fungierte die mittlere Hündin als Puffer und gewissermassen "Mediatorin". Wenn die anderen beiden Hunde Krach hatten oder wir Menschen einen der anderen Hunde ausschimpften, "splittete" sie zuverlässig. Sprich: Sie stellte sich zwischen die jeweiligen zwei Parteien und trennte sie dadurch körperlich, was meist zur Folge hatte, dass der Krach bzw. das Ausschimpfen aufhörten. Interpretieren kann man das auf verschiedene Arten. Entweder als Empathie, also eine Art Partei-Ergreifen für und Beschützen des Angegriffenen, oder als blossen Ausdruck des Unbehagens, das solche Auseinandersetzungen in ihr auslösten.
Weniger Interpretations-Spielraum lässt die Beobachtung meiner Velociraptorinnen. Hühner sind bekannt für ihre aus Menschensicht "unbarmherzige" Hackordnung. Ein krankes Huhn wird in der Regel gnadenlos weggepickt und ausgeschlossen, und dies aus gutem Grund. Nicht aber so bei meinen Tieren. Wenn ein Huhn aus der kleinen Gruppe (über die fünf Jahre meiner Hühnerhaltung hinweg waren es meist vier, selten mehr Tiere) ernsthaft krank wurde und sich nicht mehr gross bewegen konnte, spielte sich stets dasselbe ab: eines der gesunden Hühner blieb beim kranken Tier, machte es sich dort gemütlich und döste mit. Nach ein, zwei Stunden wurde dann abgewechselt und ein anderes gesellte sich zum Kranken. Meines Erachtens zeugt dieses Verhalten durchaus von Empathie. Einer emotionalen Regung, die in der Verhaltensforschung von Tieren erst seit relativ kurzer Zeit ernsthafte Beachtung geschenkt wird. Was ich jedoch nicht beobachten konnte, war eine Art Trauer, wenn ein Huhn dann tatsächlich starb oder gestorben wurde.
Vermutliche Trauer, Verstörung oder Verstimmung aufgrund eines Todesfalls konnte ich nur bei besagter Hündin erleben. Als einer der drei Hunde starb, benahm sie sich zwei Wochen lang so wie jemand, der depressiv ist. Aber auch das ist Interpretation. Vielleicht war sie verunsichert, weil sie nun nicht mehr die Rolle der "Splitterin" einnehmen musste.
Wie auch immer man es dreht und wendet, diesbezüglich steckt die Verhaltensforschung - meines Erachtens jedenfalls - in den Kinderschuhen und es gibt noch ganz viel zu entdecken.