So, jetzt komme ich endlich dazu ein wenig zu berichten. Das war in jedem Fall eine interessante, lohnenswerte Reise. Schon allein den Meister der Wildbienen in echt zu erleben, war definitiv die 650 km wert
. Dazu bei den Wildbienen mehr...
Nach der langen Anfahrt am Donnerstag gab es noch einen Orientierungsspaziergang am Neckar entlang. So ein Flüsschen mitten durch die Stadt hat schon etwas.
Am Freitag ging es straff um 9:00 Uhr mit den Vorträgen los, im Hotel am Frühstücksbuffet nur bussinessmen im Anzug
. Die Atmosphäre in der Jugendherberge war fast familiär, man ist schließlich unter sich, alles Verrückte mit der gleichen Einstellung zum Garten. Keiner fragt woher und wohin, wer dabei sein will ist einfach dabei. Im Foyer der "Markt der Möglichkeiten", jedes Buch, jedes Faltblatt, jede Nisthilfe, jede Samentüte interessant und sinnvoll. Die
Vorträge am Freitag wissenschaftlich untersetzt, selbst mein eigentlich technisch begabter Jungingenieur hatte nichts auszusetzen, nur ganz selten eine esotherisch anmutende Frage aus dem Publikum. Natürlich sind Fragen zur Arterhaltung, zum Sinn des Artenschutzes am Ende immer auch ethisch belegt. Wozu überhaupt machen wir das alles, warum bemühen wir uns? Weg vom Nutzen für den Menschen hat die Artenvielfalt einen Wert an sich. Man begreift sich nicht als Herr über die Evolution sondern als ein Teil dieser.
In den Kaffeepausen knüpft man Kontakte, so man will. Gleich zu Anfang stolpert man über Herrn Dr. Reinhard Witt, der hat für das allgemeine "Du" plädiert und man tut sich vorerst schwer damit. Das Mittagessen gewöhnungsbedürftig, ich glaube das war sogar vegan
.
Am Nachmittag die Auswahl aus
11 Workshops und ich wünsche mir den Zeitumkehrer aus Harry Potter um an mehreren Orten zur gleichen Zeit sein zu können. Da sind wirklich einige interessante Themen dabei. Ich wähle den Workshop 1 und bin nur dadurch irritiert, dass der Referent, der definitiv nicht aus der Lausitz kommt, fast ausschließlich deutsche Pflanzennamen benutzt und was bitte ist ein Nesselkönig
. Ich übersetze mittels Smartphone ins botanische und bin erstaunt, dass er von einem simplen
Lamium spricht
. Es stellt sich die Frage nach dem allgegenwärtigen Einsatz von Schotter in den Pflanzflächen, der diene der Abmagerung der Böden, weil er eben da wäre, in natürlich mageren Böden wie hier bei uns, wäre er entbehrlich, nur gut. In der Kaffeepause treffe ich auf Vertreter altbekannter Firmen: Strickler, Syringa, Rieger & Hofmann und wundere mich, dass eine Dame der letzteren im Detail NaGoLaRe aus Jänschwalde kennt. Am Ende stellt sich heraus, dass sie ursprünglich aus Lübbenau ist
und mich sofort an meinem "Dialekt" erkannt hat. Irgendwann sind wir mit Eindrücken und Wissen gesättigt und schenken uns die letzten beiden Vorträge zu Kinderspielplätzen, schauen uns ein Stück Heidelberg an und erscheinen zum Abendbrot wieder. Das Buffet verblüfft uns inzwischen nicht mehr
.