Gute Frage.
Das Bild und die Temperatur sagt schon vieles. Ich kann mir aber noch keinen richtigen Reim drauf machen. Das sieht für mich nicht nach 12 Tagen seit Saat bei 21°C aus. Von wann ist das Foto, wie alte waren die Keimlinge da?
Prinzipiell ist ein bisschen Hochstamm unterm Keimblatt kein Problem, der Salat möchte später eh hoch gepflanzt werden und im Wind flattern damit unten die Blätter nicht faulen wenn es feucht wird. Also da gehts nicht um 1-2cm beim Keimblatt. Wichtiger ist das hinterher gestaucht und robust gezogen ist. Blatt 3 und 4 sind die wichtigen Blätter beim auspflanzen. 1 und 2 sind eher für den Wurzelapparat.
Mein Regime für die Salatkeimlinge waren 2022 Tagtemperaturen von rund 19-20°C, Nachts etwas drunter, bis 17 oder drunter im Idealfall mit Kaltluftansaugung von Frostluft draußen und Kellertür offen das die Wärme ins Treppenhaus abzieht ohne das sich die Nachbarn beschweren (die sind empfindlich). Also ich bin da auch nicht so flexibel wie ich eigentlich möchte und gebe deshalb eher mehr Licht bei trotzdem nur 12 Stunden Beleuchtungsdauer. Tagtemperaturspitzen werden mit Kaltluftansaugung versucht zu überbrücken und ansonsten bläst der Ventilator regelmäßig weil auch die mechanische Belastung einen deutlichen Staucheffekt bringt.
Was die Pflanze physiologisch macht, fürs Protokoll, Tagsüber Energie tanken mit evtl gar nicht viel sichtbar wachsen, Nachts wenn es zu warm ist vergeilen, weil Zellstreckung nun mal durch Licht inhibiert wird, prinzipiell aber 24 Stunden am Tag stattfindet. Wenn weniger vergeilen gewünscht ist, eher Nachts mit der Temperatur runter als Tagsüber zu viel oder zu lange Licht. Spart Energie bei den Lampen und wenn Nachts kalt ist, ist die Geschwindigkeit des Vergeilens langsamer und damit das Verhältnis zu tagsüber Masse aufbauen besser weil Nachts der Stoffwechsel Temperaturbedingt etwas runterreguliert ist. Also kräftige Pflanzen mit Massezuwachs gibt es eh nur wenn Tagsüber mehr CO2 aufgenommen und verstoffwechselt wird als im Dunkeln wieder veratmet wird.
Der letzte Satz ist eigentlich das Geheimnis von kräftigen Pflanzen.