Ich glaube nicht das die langfristige Keimfähigkeit viel mit der Samenaufbereitung zu tun hat, sondern eher mit der Lagerung.
Wenn jemand beim Butterbrot schmieren nur Abstriche macht und damit im Zweifelsfall samenbürtige Krankheiten von einem Jahr ins nächste Jahr mitschleppen könnte, sei es ihm überlassen. Ich persönlich favorisiere eher die Variante mit lieber zu lange gären lassen als zu langsam. Vielleicht macht das auch die Samenschale etwas `dünner´, so das es weniger Helmträger gibt.
Ich möchte jedenfalls nicht irgendwelche unaufbereiteten Samen mit x anhaftend nach irgendwo verteilen und gebe mir deshalb lieber etwas mehr Mühe.
Dazu gibts zuviel Verschleppung aus Gebieten wie hier die Pfalz, die für manche neu eingeschleppte Krankheit der erste Anlaufpunkt ist. Biologie ist oft nicht kontrollierbar, wie aktuell Corona verdeutlicht.
Also lieber 5 Tage länger gären lassen und bei der Aussaat sauber arbeiten. Evtl auch mal Kaliumpermanganat zum `beizen´ nach Extremjahren...
Egal, das Schadbild mit den Kringelkeimlingen ist nicht sonderlich typisch oder in der Literatur ausreichend durchgekaut. Ich würde deshalb gerne nochmal explizit bei den Hardcorevermehrern nachfragen, wie sich so die einzelnen Jahrgänge nach x Generationen voneinander unterscheiden? Ich ernte in der Regel von jedem Jahrgang Saatgut, manchmal auch nur als Backup aber ich betreibe trotzdem die Auslese weiter und nicht nur alle 5 oder 7 Jahre an der Grenze der Keimfähigkeit. Auch wenn die Samen nach 10 Jahren noch keimen sollten stelle ich mir die Frage was es wert ist, 10 Generationen Anpassung im Klimawandel verschlafen zu haben.
Ansonsten: Inzucht sollte man ja nicht völlig ausblenden bei Selbstbestäubern. Ist Selektion durch abtöten der Kringelkeimlinge ausreichend? Gibts Langzeit-Praxis-Erfahrungen?