@tomma: ein traumhafter Garten. Und dazu die vielen Meconopsis.
Hast du in deinem neuen Garten auch welche?
Ich war erst wenige Wochen alt, als mein Elternhaus gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bei einem alliierten Luftangriff zerstört wurde. Und so wuchs ich inmitten eines gigantischen Abenteuerspielplatzes auf, nämlich in den Bomben-Ruinen einer bekannten mittelalterlichen Stadt, weitgehend unbehelligt von meinen Eltern. Diese mussten sich bemühen, meine 4 Geschwister und mich überhaupt durchzubringen und auch unser Haus wieder aufzubauen.
Gärten hatten zu dieser Zeit nur eine einzige Funktion: zur Versorgung der Familie beizutragen. Weil der Hausgarten nur sehr klein war hatten meine Eltern außerdem einen Schrebergarten außerhalb der Stadtmauern gepachtet. Als diese Gartenanlage bald einer Bebauung weichen musste, sollte eine andere Lösung her. Meine Eltern besaßen noch einen kleinen Acker etwas außerhalb der Stadt und so kam mir bereits zu Beginn meiner Gymasialzeit die Idee, dort in Eigenregie verschiedene Gemüse anzubauen und so meinen Beitrag zur Versorgung der Familie zu leisten. Ich errichtete dort auch ohne fremde Hilfe eine kleine Hütte aus allerlei Material, das mir so zwischen die Finger kam. Wann immer es ging, verbrachte ich meine Zeit in meinem kleinen Reich, in dem ich autonom schalten und walten konnte.
Nach dem Ende meiner Schulzeit, während des Wehrdienstes und während des Studiums war natürlich erst mal Schluss mit Garten. In dieser Zeit erkannte ich auch, dass es noch andere schöne Dinge im Leben gibt. Eines dieser Ergebnisse war: ich heiratete. Ein Jahr Postdoc in Kalifornien hat die alte Gartenliebe dann wieder zum Erblühen gebracht, verbunden mit der Erkenntnis, dass ein Garten nicht nur der Versorgung, sondern auch der Erbauung dienen kann. Nach unserer Rückkehr machten wir uns unverzüglich auf die Suche nach einem Baugrundstück, auf dem wir ein Haus bauen und einen großen Garten anlegen konnten. Unser Traumgrundstück fanden wir am Rande eines kleinen Dorfes in ein, nur wenige Kilometer von meiner Arbeitsstelle entfernt.
Finanziell nicht auf Rosen gebettet mussten wir einen erheblichen Teil des Hausbaus in Eigenleistung erbringen, weshalb die Gartenpläne zunächst zurück gestellt wurden. Dann endlich konnten wir uns auch der Gartenanlage widmen. Auch diese haben wir dann wieder nahezu komplett in Eigenleistung verifiziert. Eine dreistellige Zahl Fichten und Birken musste z.B. zunächst gefällt und entsorgt werden. Natürlich haben wir bei der Gartenanlage auch viele Fehler gemacht, die wir letztlich wieder korrigieren mussten. (Diverse Garteneindrücke finden sich auch auf meiner HP). Inzwischen sind viele Jahre ins Land gegangen. Der Garten ist gereift und wir mit ihm. Auch wenn es immer noch neue Ideen gibt - manches geht leider nicht mehr so leicht und flott von der Hand. Wir beginnen bereits darüber nachzudenken, auch irgend wann mal fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen - für mich ein bislang schrecklicher Gedanke.
So sah unser Grundstück Ende der siebziger Jahre aus: