was für eine großartige Debatte...
ich mach so Kram beruflich (Pflanzkram planen) und hab regelmäßig mit den un-informierten "Ökotaliban" zu tun, die in den Ämtern sitzen und sich das Wertvollste von allem wünschen: Trockenrasen.
ick sach mal, aua, meine Hinweise auf : Braunerde und reichlich nNiederschlag, ergo, Trockenrasen nicht standortgerecht..
wurden elegant übergangen, Lösung: SOndertopf für Ökomaßnahmen, damit wurde am Ende Bodenaustausch finanziert, ökologisch korrekt a la Innerschweiz. (und noch andiskutiert, ob ein Spielrasen -Wohnsiedlung- wirklich sooo wichtig ist, wie es denn mit ein bischen Glatthaferwiese wär...)
ich find etliche Punkte hier sehr wichtig, Tomma spricht mir aus dem Herzen:
[/quote]Was ich allerdings unter diesem Aspekt bisher zu sehen bekam, waren ideologisch verbrämte, vernachlässigte Anpflanzungen,
die das Attribut ökologisch brauchten, um von der Vernachlässigung und botanischen Unkenntnis abzulenken.
(ich weiß nich, ob das Zitieren geklappt hat)
Stichwort Ästhetik/Schönheit: viele der Wildpflanzen haben ja nu mal echt winzige Blütchen, olle Farben oder ein sehr unterwältigendes Kraut/Blüte-Verhältnis.
Bsp: Salvia glutinosa, (gelblicher Waldsalbei?)
der war in Berlin Notnagel für schwierige Ecken, hab ihn dann im WEinbauklima eingesetzt, auf so eine Art Baumsubstrat, mit dem Resultat, dass wir ihn nach ca. 3 Saison restlos entfernt haben, weil er gleich Djinges Khan die Fläche wild erobert hat und alles andere verdrückte.
und wen mir jemand DEN als "spätblühende" STaude anbietet, kann ich echt nur müde lächeln: what`s not to love: blassgelbe, winzige BLüten, samt aus wie Hulle, kippt mal um,
und wenn ich dann sag: "der ist zu lahm/unscheinbar", kommt was zurück wie "optische Vielfresserei, na, wer denn auch sowas braucht" ok, leicht übertrieben, aber definitiv diese "Verzichts-Ethik": ich weiß, dass es selten/einheimisch ist, also muss es schön sein.
anderes Stichwort: vertretbarer Aufwand/ mäßiger Ausbreitungsdrang: damit steht und fällt ja die Optik einer PFlanzung auf Dauer. Zu wenig Ellenbogen solls ja nicht sein, aber wenn die nach 3 JAhren bestandsbildend sind, wars keine gute Wahl. Auch da fallen viele EInheimische durch, weil sies entweder ganz mager brauchen, weil sie sonst überwachsen werden, oder durchdrehen wie Achillea millefolium im normalen Boden
ebenfalls Hinweis "Herkunft"/regionaltypisch". es gibt auch den Terminus "gebietsheimisch", und die regionalen Abgrenzungen sind meines Erachtens vor allem bei MAßnahmen in der LAndschaft wichtig, da sollten dann nicht Hochland/ Tiefland oder Nord- Süd gemischt werden.
zu Naturnähe:
ich find ein Zulassen der Pflanzendynamik wichtig.
Antithese zu dieser Haltung ist quasi UK gardening wie zB in Great Dixter: ein ausgeklügeltes Kunstwerk, ca. 4-Dimensional, alle Pflanzen definiert, viele wie Wechselflor: Hybrid-Lupinen, die nach Blüte ausgerissen werden, ersetzt mit Spätsommer-Highlights. Einher geht damit ein hoher Störungsgrad, fast alle Flächen werden regelmäßig durchgewühlt, da is nich viel mit Unterschlupf.
ein interessanter Ansatz kommt da von Torsten Matschiess (hatte Avant gardening in der Hand), der an Staudenkombinationen experimentiert, die ohne Pflege auskommen, viele K-Strategen, Miscanthus, Polygonum amplecicaule usw. Das ergibt vermutlich auch bestimmte Pflanzbilder, eher großflächig, aber definitv mit Struktur, Rhythmus und interessanten Farben.
so, und denn noch ein "nein Danke" zu so vielen "Naturgartenbroschüren", die im Prinziep eine Sukzession vorschlagen oder Hochstaudenfluren, wo man dann gelegentlich die Baumsämlinge rausziehen soll. und denn den Insektchen zuschauen und alles ganz gut finden...
gestalterisch fänd ich persönlich das zu armselig.
und darf ich nochmal das Wort Gartenwert oder Gartenwürdigkeit ins Spiel bringen. Geht vermutlich auf olle KArl Foerster und Zeitgenossen zurück. In dem Wort steckt viel: dass das Zeug was taugt, lange (länger als die bisherigen) blüht
und/ oder schöneres Laub hat
und/ oder standfester ist usw.
meist sich eher moderat ausbreitet und zB NICHT versamt, was bei Staudengräsern eine wichtige Qualität sein kann
---
auch da schneiden viele Wildstauden einfach nicht gut ab
na, ich bin gespannt, schöne Grüße, F