1492 ist, glaube ich, auch der offizielle Zeitpunkt für einheimisch und nicht einheimisch. Ein Garten ausschließlich mit einheimischen Pflanzen wird für uns halt aussehen wie ein Stück Wildnis.
Das halte ich für übertrieben.
... wobei zugegebenermaßen meine Idealvorstellung eines Gartens tatsächlich aussieht wie ein Stück Wildnis.
Ein Stück reeeein zufällig sehr hübsche Wildnis.
Sehr gefallen hat mir z.B. im Botanischen Garten mal eine Süntelbuche mit Schlüsselblumen, Veilchen und Blausternen darunter. Könnte man in der Natur so antreffen, aber nicht sehr wahrscheinlich vor der eigenen Haustür.
Für den Sommer würde ich in der Nähe noch Türkenbundlilie pflanzen. Ebenso einheimisch. Fingerhut und Eisenhut (sogar gelber!) wären auch noch erlaubt. Wenn man Moorboden oder wenigstens weiches Wasser zum Gießen hätte, wäre sogar ein Knabenkraut möglich. *träum*
Also, ich würde das schon hinkriegen, mit den nur einheimischen Arten, wenn ich zumindest deutschlandweit zusammensammeln dürfte. (Die Süntelbuche hätte sich auch selbstständig über ganz Deutschland ausbreiten können. Wenn man sie gelassen hätte.)
Prinzipiell sehe ich das ja nicht so eng, was den Privatgarten angeht. Wenn es nur so ein kleines Stückchen ist, das in der Stadt sowieso meilenweit entfernt vom nächsten Stück heimische Natur ist, und dank Aufheizung durch Asphalt ein ganz anderes Klima hat.
Bei großflächigen Begrünungsmaßnahmen halte ich es aber schon für sinnvoll, der einheimischen Wildnis ein bisschen Raum zu geben, das sie andernorts nicht mehr hat. Nachdem ja sogar die Wälder mehr so eine Art Acker mit genetisch fast identischen Bäumen drauf sind.
Wenn ich mal so darüber nachdenke, was im Garten meiner Kindheit so wuchs, war die riesige Forsythienhecke eigentlich die einzige nennenswerte uneinheimische Pflanze. Die Apfelbäume waren natürlich keine Holzäpfel, aber den Kulturapfel gibt es ja schon seit dem Mittelalter. Die Walderdbeeren auf der Wiese hatten sich möglicherweise mal mit Kulturerdbeeren gekreuzt, aber vielleicht auch nicht, jedenfalls waren sie angemessen winzig. Bemühungen meiner Mutter, die nicht heimische Tomate saisonweise anzusiedeln, scheiterten stets an den einheimischen Rehen.
Allerdings war das nach Ansicht vieler Foristen hier wahrscheinlich auch kein Garten sondern eine gelegentlich gemähte Wildnis.