Hier hilft Pfand gar nix - die Leute kaufen sich ein Bier um 23:00 Uhr Abends, stehen dann noch palavernd ne Weile vorm Kiosk, bewegen sich irgendwann Richtung Viertel unsere Straße entlang - und haben dann auf einmal plötzlich völlig unerwartet auf der Hälfte oder im letzten Drittel bis zur nächsten Kreuzung und bislang dem nächsten Mülleimer ne leere Flasche in der Hand, die nervt.
Sehr oft sind es Pfandflaschen, aber ich hab den Eindruck, kaum jemand will sie bis nach Hause schleppen, sie werden dann in der eigentlich guten Absicht auf den Bürgersteig gestellt, damit wenigstens Pfandsammler was davon haben.
Aber dummerweise sind nachts eben mehr Menschen mit viel Alkohol, anderen Drogen, und Unfug im Kopf unterwegs, die die Flaschen dann durch die Gegend kicken - und keine Pfandsammler.
Die Kioskbetreiber könnten sogar das Pfand einstreichen, wenn sie um 2:00, wenn sie zumachen, einmal 50m die Straße hoch und auf der anderen Seite wieder zurück laufen täten und die Flaschen einsammeln würden.
Ich hab letztes Jahr nach Jahren des Genervtseins, als von unserer Haustür die 25m bis zum Kiosk mal wieder abends 2 Pfandflaschen standen, sie auf dem Weg dann zum Kiosk mitgenommen, um sie abzugeben und eigentlich nur mal höflich das Problem anzusprechen, mit der Idee, dass vielleicht ein Hinweisschild an der Kasse das Bewusstsein der Flaschenkäufer schärft (wobei ich da selber nicht dran glaubte).
Ich hab auch nicht wirklich dran geglaubt, dass der Kioskbesitzer das machen würde - aber ich musste einfach mal was sagen.
Da muss ich aber wohl in eine sehr eitrig-entzündete Wunde gepiekst haben angesichts der Aggro-Reaktion, mich nicht mal den Satz beenden lassend und sofort laut und beleidigend werdend.
Eigentlich wollte ich es einfach nur bei der Frage belassen, ob er nicht vielleicht ein Hinweisschild anbringen könnte - aber die Reaktion stachelte dann die wenigen deutschen Wesenszüge an, die sich mir im Laufe der Zeit aufgeprägt haben.
In den folgenden Wochen fotografierte ich jede Flasche, die mir in unserer Straße begegnete, machte auch ab und an abends einen kurzen Spaziergang die Straße rauf und runter und dokumentierte.
Damit wandten wir uns dann an die Stadt, die sehr prompt und hilfsbereit reagierte.
Und die beiden Mülleimer auf halber Straße helfen wirklich, das hab ich zuerst auch nicht so recht geglaubt.