Das ist auch völlig richtig so. Aber wenn ich mich durch fremde Küchen dilletiere, dann mit großem Respekt vor dem Althergebrachten, und dabei muß ich mich auf mein Gespür für das Autochtone verlassen (denn das ist es, was mich interessiert!). Die österreichische Küche ist ja bekanntlich, als Relikt aus der Monarchie, ein Sammelsurium aus den ehemaligen Kronländern, d.h., es ist uns nix Böhmisches oder Ungarisches fremd, auch aus dem Balkan gibt es jede Menge Einflüsse; und in alten Kochbüchern finden sich Rezepte, deren italienische Provenienz unverkenbar ist. Aber der Norden ist doch ganz anders... Ich hatte mal ein kleines Kochbuch mit sogenannten Großmutterrezepten, da war alles bodenständig, nicht zu üppig, die Mengen waren gut durchkalkuliert
, manches sehr fein und - für mich - ungewöhnlich gewürzt, mit Nelken, Piment, Lorbeer, oft süßsauer im Nordosten. Teltower Rübchen z.B., die hab ich dann im Waldviertel angebaut
Viel Dille (zum Fisch etc.), die ich sehr mag, aber - Quendula
- ein zartes Frikassee würde sie in meiner Vorstellung doch zu sehr dominieren.
Früher hab ich mehr experimentiert, dachte, immer noch da oder dort etwas anders oder besser machen zu müssen. Daß ich mit zunehmendem Alter immer puristischer werde, liegt vielleicht an der Fülle der vorhandenen Möglichkeiten, denen ohnehin durch eigene Vorlieben Grenzen gesetzt sind