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Autor Thema: Umveredeln eines alten Apfelbaums als Alternative zur Neupflanzung?  (Gelesen 1513 mal)

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Die Frage in der Überschrift treibt mich nun schon länger um...

Konkret geht es um einen möglichen Ersatz für einen 30-40 Jahre alten Idared, mit dessen Früchten niemand so richtig etwas anfangen kann. Wohlschmeckendere und weniger verwurmte Äpfel wären gewünscht. Andererseits zeigt sich der Baum auf unbekannter, vermutlich mittelstarker Unterlage sehr vital und widerstandsfähig gegen die Trockenheit der letzten Jahre, so dass es durchaus schade darum wäre - zumal sich sämtliche Neupflanzungsversuche auf schwächeren Unterlagen der letzten Jahre hier als nicht ausreichend wüchsig herausgestellt haben.

Idee und Idealziel wäre also, den Baum zu erhalten und mit 3-4 anderen Sorten zu versehen. Das wäre schon toll, um eher wenig verbreitete Sorten zu testen. Ein Reis unter die Rinde zu propfen kriege ich auch als Dummy hin, wie ich festgestellt habe. Die Frage wäre also:

Lässt sich durch eine Umveredelung eines Baumes im fortgeschrittenen Alter noch ein stabiles Ergebnis erwarten? Ich habe schon bei der Propfmethode Zweifel, dass diese dauerhaft stabile Äste liefern kann. Wie lange würde es brauchen, nennenswerten Ertrag bei den neuveredelten Sorten zu erhalten? Vermutlich ähnlich lang wie bei Neupflanzung?

Gibt es weitere Nachteile, die ich nicht bedacht habe?
« Letzte Änderung: 07. Mai 2020, 11:01:59 von Herr Döpfel »
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Waldgärtner

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Spaltpfropfen klappt auch als Anfänger gut und die Äste legen auch mal über einen Meter im Jahr zu, weil sie ordentlich Power abbekommen.
Die Wurzelmasse ist ja schon da, daher geht das deutlich schneller aus neu zu pflanzen.
Würde ich auf jeden Fall probieren, bevor du den raus nimmst und neu pflanzt.

Vielleicht kann sonst noch jemand was dazu sagen, ansonsten später (bin grad aufem Sprung, sorry).
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Talkrabb

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Das geht prinzipiell schon. Die Frage ist wie das Grundgerüst aussieht (ein paar Bilder wären hilfreich).

Was ich nicht machen würde, wäre die (funktionierende) Radikalmethode: Dicke Äste auf kurze Stummel mit großem Querschnitt runtersägen und dann je Propfkopf viele Reiser reinveredeln (egal ob Spaltpfropfen, Geisfuß oder sämtliche "hinter die Rinde"-Methoden) und hoffen dass das schon wird. Das wächst vermutlich an und wird ordentlich Treiben, funktioniert also. Die Wunden, die man da erzeugt werden aber immer eine Schwachstelle sein und langfristig ist das lebensverkürzend. Man kann das Ganze auch humaner angehen, braucht dann aber mehr Edelreiser und hat mehr Veredelungsstellen. Außerdem sollte man weitere Veredelungsmethoden beherrschen (z.B. seitliches Einspitzen).

Bis man einen nennenswerten Ertrag hat dauert es wieder ein paar Jahre. Durch humanes Umveredeln (d.h auch Umveredelung des Fruchtholzes bzw. der begleitenden Fruchtäste = mehr Edelreiser erorderlich) kommt der Baum jedoch wieder schneller in Ertrag.

Ich würde es an deiner Stelle auf jeden Fall probieren.
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willi2000

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Gude,
ich hab vor 5 Jahren einen etwa 20-25 jährigen Apfelbaum radikal umveredelt und kann daher meinem Vorschreiber wiedersprechen. Ich hab damals auf 4 (oder 5) Leitäste und die Stammverlängerung mittels Geißfuß veredelt, was ich so nicht mehr machen würde, denn es ist viel Fuddelarbeit. Leider sind von den von mir geschnittenen Reiser nur die drektveredelten Reiser (bis auf einen) angewachsen, alle im Kühlschrank gelagerten sind (bis auf einen) nicht angewachsen, so dass ich im nächsten Jahr mittels Kopulation auf die neu gebildeten Wasserschosser nachveredeln musste. Nach meiner jetzigen Erfahrung müssen Reiser kühler (0-2°C) als im normalen Kühlschrank gelagert werden. Nach 2 Jahren waren schon die ersten Früchte dran, die ich aber alle entfernt habe. Nach 5 Jahren sind jetzt bereits fast alle Veredlungsstellen komplett zugewachsen, bis aus die eine, die nur einen angewachsenen Reiser hatte.
Dieses Jahr hab wir 2x Apfel (Alter ca. 40 Jahre und 10 Jahre) und eine Birne (ca. 30 Jahre) umveredelt, meist hinter die Rinde gepfropft, aber auch Spalt-  und Oberseitenpfropfung, sowie Kopulation, den Altbaum radikal, die Birne und den Jungbaum weniger radikal. Mal sehn, was draus wird.

Also, trau dich,
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Talkrabb

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Funktionieren tut das definitiv. Das hatte ich auch oben bereits geschrieben. Ich habe damit aber schlechte Erfahrungen gemacht, was das Verheilen von Propfköpfen mit einem Durchmesser von mehr als 15-20 cm angeht.

Hast du evtl. ein Bild von einem der zugewachsenen Propfköpfe?

Offtopic bezüglich Geißfuß: Vom Gartenwerkzeughersteller Ausonia (Italien; Artikelnummer 34400) gibt es relativ günstig ein Messer, das den Geißfußschnitt in die Unterlage macht. Am Edelreis tue ich mir wesentlich leichter das dann passend zu schnitzen.
« Letzte Änderung: 07. Mai 2020, 22:31:42 von Talkrabb »
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willi2000

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Das ist der Baum, nach Schnitt vor 2 Wochen.
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willi2000

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Hier sieht man oberen und unteren Reis.
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willi2000

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Durch Kopulation nachveredelt und darauf zurückgeschnitten.
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willi2000

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Hier ist nur ein Reis angewachsen, man sieht auch noch die Kerben des Geißfuß. Ist die einzige Fehlstelle. Rechts daneben ist auch ne Veredlungsstelle.
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willi2000

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Uns schließlich der Blick auf die Veredlungsstelle der Stammverlängerung mit vier Reisern.
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Talkrabb

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Hallo Willi2000,

danke für die Bilder! Sieht gut aus. Vermutlich hatte ich einfach Pech oder meine Veredelungskünste waren damals zu schlecht  ::)


Unterm Strich würde ich sagen: Herr Döpfel, probier es aus und lass uns daran Teil haben :-)

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Tomesen

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Ich habe diesen Baum heuer ein wenig misshandelt. Die meisten Äste abgeschnitten und hinter die Rinde gepfopft, ging ziemlich problemlos.
Aber keine Sorge, der Baum ist nicht mehr der gesündeste und die Äpfel, die er alle paar Jahre getragen hat waren auch nichts besonderes. Zweimal Ersatz auf M7 ist dahinter schon gepflanzt. Wenn ich ein paar Jahre Ertrag aus den Veredelungen bekommen bin ich zufrieden und dann können die neue Bäume übernehmen.

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Starking007

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  • Alles im gruenen Bereich!

Es geht,
ich rate ab.
Es muss von der alten Sorte Laub dran bleiben, dann entwickeln sich aus den Resten wieder Äste, die man kürzen, rausnehmen muss.
Die aufveredelten Sorten wachsen nur wirklich gut, wenn es Veredelungen auf Spitzentriebe sind, irgendwo seitlich rein wird nix.
Unterschiedliche Sorten wachsen unterschiedlich.

Eine ewige Korrigiererei, zu Lasten des Baumes und dessen Besitzer.
Ist man irgendwann fast fertig, würde ein neuer Baum, evtl. auch mit 2-3 harmonierenden Sorten auch schon gut tragen.

Meine Gartenerfahrung generell: Fehler erkennen, sofort und ganz beseitigen.
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Gruß Arthur

Herr Döpfel

  • Gast

Zitat
Unterm Strich würde ich sagen: Herr Döpfel, probier es aus und lass uns daran Teil haben :-)
Das werde ich tun. Schon um des Experimentes willen und um zu lernen. Ich denke, ich werde es erstmal vorsichtig angehen und kleinere Äste mit "Zug" ins Visir nehmen, auch mal verschiedene Propfmethoden probieren. Wenn es losgeht, werde ich berichten, dann auch mit Bildern.

Vielen Dank für euren gesammelten Input! Ich bin begeistert.
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