So strukturiert ist die Kompostecke gar nicht, halt ein großer Haufen und insgesamt drei Metallkomposter. Aber ich bin in der Tat froh, dass man dort überhaupt arbeiten kann, vorher war das ein undurchdringliches Dickicht (ist es jetzt im Sommer auch noch, weil die Brennnesseln zwei Meter hoch wachsen, im Winterhalbjahr geht es aber). Und im Moment ist der Unterstand ziemlich zugestellt, leider ist es draußen schon seit Monaten einfach nur furchtbar nass, so dass man dort noch nicht mal ordentlich aufräumen kann...
Wie beim letzten Kapitel angekündigt, wollte ich mich einmal mit dem Bau von einer Rasenkante widmen, da mein "Kräuterrasen" (vornehm für "Unkrautrasen") nicht nur voller hübscher Schlüsselblumen und Gänseblümchen ist, sondern auch Kriechender Hahnenfuß, Kriechendes Fingerkraut, irgendein ausläuferndes Gras sowie reichlich Gundermann wachsen. Diese strecken regelmäßig ihre Fühler nach den frisch gerodeten Beeten aus, so dass eine definierte Kante unumgänglich ist. Zwar verhindert diese das Überwachsen auch nicht völlig, aber zumindest kann man mehr oder weniger regelmäßig Kontrollgänge tätigen und "illegale Grenzübertritte" leichter ausfindig machen.
Für eine erste Machbarkeitsstudie suchte ich mir die Rose mitten auf dem Rasen aus, deren Fuß ich ein paar Wochen zuvor schon etwas von Gras befreit und dort ein paar Walderdbeeren als Bodendecker gepflanzt hatte. So richtig hat das aber nie funktioniert, weil das Gras sofort wieder von allen Seiten nach innen wuchs, und schwierig zu mähen war die Stelle auch. Also schnappte ich mir einen Spaten und eine Schnur mit einem Stock, baute mir einen "Zirkel", und stach eine kreisrunde Fläche von einem Meter Durchmesser aus. Ein Ring Pflastersteine drumherum gelegt: Passt! Danach legte ich die Steine nach innen und hob eine kleine Rinne aus, in der die Steine zum Liegen kommen sollten, bodeneben abschließend mit der Grasnarbe.
Unter den Steinen habe ich eine Schicht Splitt eingefüllt, damit diese nicht einsinken, dann die Steine wieder verlegt, immer wieder nachgemessen, damit auch alles schön rund wird, und schließlich die Lücken mit Splitt, Sand und Erde verfugt. Die Walderdbeeren nahm ich wieder heraus, hier sollten einige sonnenhungrige Bodendecker wie Thymian, Sonnenröschen, Polsternelke und Co. wachsen. Aus meinem Topfquartier ergänzte ich noch eine Glockenblume, eine langspornige Akelei, eine Flockenblume, eine Gaura, ein niedriges Sedum sowie zur Abrundung ein paar Vergissmeinnicht. Im Herbst sollten dort noch Krokusse, Narzissen und Tulpen Einzug finden.
Ich musste an dieser Stelle, wo nun der Thymian wächst, auch ein wenig tricksen, stand doch da vorher der mittlerweile völlig verrostete Pfosten einer alten Wäscheleine. Vier davon gab es im Garten, und mangels Verwendungsmöglichkeiten hatte mein Vater diese ein paar Monate vorher abgeflext. Leider waren noch die dicken Betonfundamente im Boden, glücklicherweise ein paar Zentimeter unter der Erdoberfläche. Ich pflanzte den Thymian dann direkt an den Rand des Fundaments, so dass seine Triebe nur auf einer ganz dünnen Erdschicht auflagen - an das Fundament erinnert somit nichts mehr.
Die Rose ist wohl eine Kletterrose, die am Pfosten der Wäscheleine hochranken sollte, aber da sie noch nie eine Kletterhilfe hatte und auch so einigermaßen aufrecht wächst, habe ich das erstmal so gelassen. Sicher könnte man dort noch einen schönen Obelisken aufstellen, aber die Prioritäten waren erstmal anders gesetzt.
Da das mit den Pflastersteinen so gut geklappt hatte, beschloss ich, die restlichen Beetkanten unten im Garten auch so zu gestalten, und setzte die übrig gebliebenen Pflastersteine als Beetkante vom Zaunbeet, bis alle verbaut waren. Im kommenden Frühling maß ich die verbliebene Beetkante aus, besorgte noch ein paar Steine im Baumarkt (mit 24 Cent pro 10x20 cm-Stein kostet ein Meter Beetkante somit schmale 1,20 EUR), und buddelte auch hier wieder einen Graben entlang des Beets aus. Rückwirkend betrachtet habe ich es mit den Schwüngen etwas übertrieben, ich hatte ich einfach an der Bepflanzung orientiert und weniger am Gesamtbild, aber es sah trotzdem ganz nett aus.
Zur Fleißarbeit geriet immer das sorgfältige "abkrümeln" der Erde von den Rasensoden, was nur geht, wenn der Boden trocken genug ist, aber dann enthält man wunderbar krümelige "Maulwurfserde" zum Pflanzen, Verfüllen usw.
Es ist eine recht meditative Arbeit, zwar langwierig, aber ich denke, das Ergebnis spricht für sich. Bisher haben sich die Beetkanten als sehr haltbar erwiesen, natürlich hat sich hier und da ein Stein mal etwas verschoben, aber im großen und ganzen liegen die Steine immer noch ordentlich auf dem Splittbett, und das Rasenmähen entlang der Beetkanten wird damit unendlich viel einfacher. Es waren ein paar herrliche Frühlingstage mit warmen Sonnenstrahlen, die Vögel zwitscherten, und der süße Duft der Narzissen waberte einem beim Arbeiten um die Nase.
Der vom vielen Herumknien plattgedrückte Rasen sollte sich ebenfalls schnell wieder erholen.
Auch das kleine Beet an der Terrasse vor dem Gartenhaus erhielt eine Beetkante. Hier sind die Walderdbeeren noch drin, und so kann ich im Sommer jeden Tag eine Handvoll Erdbeeren naschen. Fächerahorn und Felsenbirne hatten sich gut etabliert, und später sollte ich hier noch den verbliebenen Goldfelberich roden. Die billigen rot-gelben Tulpen für 1 EUR vom ALDI sind überraschend robust und kommen jedes Jahr wieder, ebenso die Krokusse, hier macht sich offenbar die leicht erhöhte Lage gegenüber der Terrasse positiv bemerkbar, sie verhindert Staunässe in diesem ansonsten ziemlich feuchten Teil des Gartens direkt in der Talsohle.
(Fortsetzung folgt)