Hallo!
ich bin dabei, für einen Hausgarten einen
Mehrsortenbaum mit Süßkirschen zusammenzustellen, um den Erntezeitraum zu strecken, mögliche Ausfälle zu streuen und verschiedene Nutzungsarten abzudecken (Tafelfrucht, Saft, Marmelade, Kompott).
Standort ist Klimazone 6b auf 375m, in einem relativ großen innerstädtischen Innenhof, also relativ geschützt im Winter, aber im Sommer auch nicht so gut durchlüftet wie eine Streuobstwiese. Spätfröste während der Blüte sind ein Thema, eine ausreichende generelle Frosthärte auch.
Meine Hauptkriterien zur Sortenwahl sind:
- erstrangig Baumgesundheit (keine Spritzbehandlung o.Ä.);
- vorzugsweise alte Sorten, gerne folgernd reifend;
- halbwegs überlappende Blüte (nicht zu früh wegen Spätfrost) und gegenseitige Befruchtung; es gibt jedoch andere Kirschbäume in Bienenflugentfernung; eine Ostheimer Weichsel steht zudem direkt im Garten;
- einigermaßen übereinstimmendes Wuchsverhalten; da lässt sich mit Ausrichtung nach Himmelsrichtung und Schneiden regulierend eingreifen;
- Geschmack vor Fruchtgröße, doch auch nicht zu klein;
- Platzfestigkeit, da hauptsächlich Knorpelkirschen;
- wegen Madenbefall mehr frühe Sorten als späte; aufgrund der Innenstadtlage ist der Befallsdruck vielleicht nicht ganz so hoch;
- zwangsläufig auch die Beziehbarkeit der Sorten.
Grundidee ist eine freie Anlehnung an den Oeschbergschnitt mit 5 Sorten: 4 Leitäste mit je einer Sorte und eine betonte Stammverlängerung mit der Hauptsorte. (Der Baum hat Platz und die Krone kann etwas größer und auch höher (als bei einem klassischen Schnitt) werden.
Ausgangsmaterial ist eine
Dolleseppler (4.-5. KW) als Hochstamm auf Alkavo, davon bleibt ein seitlicher Leitast (für Saft und Konservierung, Madenbefall nicht so tragisch).
Mitteltrieb mit der Hauptsorte ist
Bernhard Nette (2.-3. KW, schon aufgepfropft).
Jetzt geht es um die restlichen 3 Sorten:
Coburger Maiherz (1.-2. KW) zeitlich davor,
Badeborner Schwarze Knorpel (4.-6. KW) und
Schauenburger Kirsche (6.-8. KW) danach. Alternativen für die beiden Spätsorten wären
Grolls Schwarze (4.-5. KW) und
Schneiders Späte Knorpel (6.-7. KW). Vorzug für die ersteren beiden aufgrund der angeblich höheren Platzfestigkeit und späteren Blüte. Die
Bankhardtskirsche habe ich auch noch im Auge.
Dazu nun meine Fragen:
- Hat jemand Erfahrung zum Blühzeitraum der fraglichen Sorten? In der Literatur finden sich dazu teilweise widersprüchliche Angaben, z.B. zu Grolls Schwarze "früh" bei Braun-Lüllemann und "mittel" beim BSA; Badeborner "mittelfrüh" (Braun-Lüllemann) versus "spät" (BSA).
- Welche allgemeinen Erfahrungen habt ihr mit diesen Sorten, u.a. auch Platzfestigkeit?
- Angaben zur Befruchtungsfähigkeit dieser eher seltenen Sorten fehlen weitgehend. Soweit ich die Diskussionen im Forum verstehe, muss ich mir da bei einer grundsätzlich gegebenen Diversität keine allzu großen Sorgen machen.
- Erscheint die Zusammenstellung sinnvoll (z.T. relativ differierende Blüten)? Alternativen?
- Im Moment scheint es schwierig zu sein, die Badeborner zu bekommen. Könnte mir da jemand mit einem Edelreis helfen? (Ich habe schon im Thread Edelreisertausch angefragt.)
Ich würde mich über Rückmeldungen sehr freuen und bin gespannt auf eure Meinungen.
Dazu schon mal vielen Dank.