Diese mässig haltbaren Weihnachtsäpfel gibts doch massenhaft. In Blindverkostungen mit Leuten die gerne Kommerzobst essen, schneidet z.B. Kardinal Bea überraschend oft sehr gut ab, um mal einen Namen zu nennen.
Bei Weihnachtsapfel denke ich an rote Sternrenette, die ist Ende Dezember aber auch durch, wenn Pinova und Topaz noch locker 2-3 Monate schmecken.
Kardinal Bea kenne ich noch nicht, scheint aber auch keine gängige Sorte zu sein, oder? Also eher nicht bei der Baumschule vor Ort.
In der Geschmacksklasse Topaz spielen für mich diverse Abkömmlinge von Cox, die sind aber alle nicht so viel robuster oder halten länger.
Klar, Cox Orange schmeckt noch besser, aber den stelle ich mir erst gar nicht in Garten. Im Rheinland kenne ich aber einige Hochstämme, die erstaunlich gut mit der Hitze zurecht kamen.
Ananasrenette und ihre Abkömmlinge kommen noch in Frage. Stehen hier auch alle als Busch, außer Berlepsch ist da nix für Hochstamm.
Gut, es gibt natürlich weitere alte Sorten wie Orleansrenette, Adams Parmäne etc, die laut Literatur auch gut schmecken sollen. Die stehen hier auch in großer Zahl, aber ich warte noch auf Früchte.
Dieses Jahr gepflanzt habe ich noch die große Kasseler Renette, die soll gut mit Trockenheit klarkommen, kriegt aber auch stark Schorf (laut Literatur).
Den königlichen Kurzstiel habe ich auch noch gepflanzt, in der Hoffnung, dass er den Spätfrösten entkommt, die mir in den letzten beiden Jahren die Blüten bei sämtlichen alten Renetten gegrillt haben (nicht aber bei Topaz und Pinova - die tragen trotzdem).
Diverse englische Sorten habe ich dieses Jahr eher aus Interesse veredelt. Mit der Trockenheit und Hitze im Sommer werden die eher weniger gut klar kommen.
Auf Gießen habe ich mich übrigens auch eingestellt: In den Kofferraum bekomme ich 10 Kanister á 20l. Wenn ich im Sommer jede Woche einmal fahre...
Das alles nur, damit es nicht falsch rüberkommt: Ich setze keinesfalls ausschließlich auf Topaz und Pinova. Bislang sind das einfach nur die Sorten, die am zuverlässigsten tragen und hier allen gut schmecken. Obwohl sie sonst oft als anfällig verschrien sind.
Die typischen alten Streuobstsorten, die ich von verwilderten Wiesen ernte (Jakob Lebel, Winterrambour, Bohnapfel etc. - insgesamt war 2020 mit "nur" 40 verköstigten Apfelsorten ein schlechtes Jahr) können da geschmacklich nicht mithalten.