Die Frage die ich mir da immer stelle ist ob ich mit dem sprühen so viel Wasser in den Topf bekomme, das der untere Bereich vom Ballen feucht ist für die Lockwikung der Wurzel und oben trotzdem trocken genug um nicht Sclerotina oder andere Krankheiten zu fördern wenn es oben am Wurzelhals zu feucht ist.
Ich bin kein Freund von zu feuchten Aussaaten, wenn auch noch abgedeckt wird ist da Fäulnis und Co fast vorprogrammiert.
Von unten giessen klappt aber auch nicht überall. Das Substrat muss es mitmachen, darf nicht vernässen, und die Oberfläche muss auch locker genug sein um zartesten Keimlingen keine verkrustete Oberfläche zu bieten, die ein Durchstoßen des Keimlings verhindert oder zum verdrehen des Hypokotyl führen würde.
Unterm Strich, ich empfinde nicht Wasser als das wichtigste Lebenelixier, sondern neben dem Hauptnährstoff Luft ein wenig Feuchtigkeit.
Gerne auch platziert im unteren Drittel des Topfbereichs, man sollte auch nie vergessen das die Keimwurzel zuerst aus der Samenhülle kommt, schon 3cm lang sein kann, bevor man überhaupt oben etwas grünes sieht. Wenn dann unten eher trocken und oben alles nass ist und evtl zu kühl oder keine Luftbewegung, dann will die Keimwurzel nicht freiwillig nach oben wachsen und am Wurzelhals gibts eine kaltnasse Schicht die den Gasaustausch im Substrat blockieren kann und Fäulnis fördert.
Bei Samen mit hoher Triebkraft und genug Temperatur in der Praxis kein Thema, aber alte Samen und potentiell zu kühl, da kann es manchmal ernsthafte Probleme geben.
Bei den Kakteengärtnern oder anderen filigranen Sachen, da säht man auf Perlite(-Staub) oder andere Substrate die nicht übernässen können.
Die Frage nach voll gedüngter Blumenerde (3g/L) oder nur halb aufgedüngter Aussaaterde (1,5g/L) ist da leider erstmal völlig nebensächlich. Wenn die Wurzel nicht atmen kann, bringen auch sämtliche Nährstoffe nichts. Verbrennen durch zu viele Nährstoffe bzw hohe Salzkonzentration, das kommt in der Praxis nur recht selten vor.
Im Freiland düngt man 2 Wochen vor der Saat das Beet und legt die Samen in die ausgeblühte Salzkruste und es interessiert die Sämlinge nicht. Dann kann es auch drinnen nicht das wesentliche Thema sein.
PS: ein Loch unten am Topfboden schützt nicht vor Staunässe, wenn das Substrat zur Vernässung neigt. Bitte einmal mit Sand und einmal Pampers-Innenleben ausprobieren. Da kann unten so viel Loch sein wie will, die Pampers speichern zu viel Wasser.