Es tut mir sehr leid, dass ich jetzt erst wieder antworte, aber das Ganze hat mich doch ziemlich hart niedergeschlagen. Ich habe doch durchaus schon sehr viel meiner wenigen Freizeit in dieses Hobby gesteckt, um jetzt wieder derart heftige Rückschläge zu erleiden. Seien es die Erdbeeren wie letztes Jahr, oder dieses Jahr total unerwartet die Tomaten...
Mein Problem ist auch, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich weiter fortfahren soll, da es bei uns jetzt auf einmal wieder heftig frostet in der Nacht und auch im Gewächshaus nur +3°C angezeigt werden... ich bin eigentlich dazu verdammt zuzusehen, wie immer mehr Pflanzen betroffen sind. Ich habe halt keinen weiteren Platz an dem die Pflanzen frostgeschützt wären und kann auch nicht wirklich separieren, falls es doch eine Krankheit sein sollte, wovon ich selber immer weniger ausgehe, da inzwischen auch andere Pflanzen ähnliche Symptome zeigen.
Neben den Tomaten, habe ich dieses Jahr auch zum ersten Mal Pepino ausprobiert, die ebenfalls ähnliche Symptome zeigen... sie sind sehr klein geblieben und ihre Blätter verfärben sich jetzt zunehmend gelb. Ebenefalls hatte ich dort testweise eine Petit Gris de Rennes Melone stehen, die auch sehr bald anfing zu kümmern, gelbe Blätter zu bekommen und komplett einzugehen.
Meine zahlreichen Andenbeeren und Ananaskirschen hingegen zeigen allerlei gar keine Symptome, sie wachsen kräftig heran, alle genannten Pflanzen stehen am selben trocken heißen Ort ohne Kunstlicht in derselben Erde. Lulo und Litchitomaten, die ich auch testweise habe, zeigen ebenfalls keinerlei Symptome.
Sehr eigenartig ist in diesem Zusammenhang eine Beobachtung beim Kletterspinat: Ich habe diesen nachträglich pikiert und in die neue Sackerde getopft, in der auch die Tomaten stehen. Der Kletterspinat steht zwar kühler bei den Ersatztomaten, zeigt aber zunehmend auch gelbe Blätter und kein Wachstum. Für mich immer mehr Indizien, dass auch die Erde irgendwas mit zutun haben könnte.
Unter dem Kunstlicht habe ich nur Tomaten, also kann ich dazu nichts sagen, es ist sowieso das erste Jahr, dass ich Kunstlicht benutze. Zunächst war ich auch beeindruckt wie gut und kräftig die Pflanzen gewachsen sind unter Kunstlicht. Ich hatte auch schon testweise im Februar unter Kunstlicht Tagetes, Neuseeländerspinat, Baumspinat, Gemüsemalven, Kletterspinat und viele weitere wachsen, alles lief problemlos weswegen ich keine Probleme bei den Tomaten erwartet hatte. Diese Pflanzen nutzten zwar nicht dieselbe Erde, sondern Resterde der Säcke vom Vorjahr, aber denselben trockenen und warmen Standort wie jetzt die Kunstlichttomaten.
Die Verkorkungen an den Blattstielen könnten theoretisch durch Sonneneinstrahlung oder hohe Temperatur hervorgerufen werden, aber 25 ° C bei trockener Luft sind für Tomaten noch kein Problem.
Es könnte sein, dass die Temperaturen auch noch höher werden, ich messe ja nicht direkt unter den LED, die offensichtlich auch Wärme abgeben und meist bisher nur Morgens oder Abends, weil ich davor meist nicht anwesend bin. Ich bin mir auch ziemlich unsicher wegen des Abstandes zu den LED, zeitgleich haben sich ja auch zahlreiche Tomaten gesund entwickelt...
Wären alle Pflanzen so, tippte ich weiterhin auf zu hohen Salzgehalt und N-Mangel (Kompostsyndrom), zumindest etwas nichtparasitäres aus der Erde. Würde auch passen, dass es bei hohen Temperaturen verstärkt auftritt. Vielleicht werden die warmstehenden Pflanzen doch öfter mal trocken, was die Folgen eines zu hohen Salzgehaltes verschärft?
Da bereits in den beiden Jahren zuvor bei den Erdbeerproblemen auch zu hoher Salzgehalt der Erde vermutet wurde, halte ich das inzwischen durchaus für denkbar. Die warmstehenden Pflanzen werden tendenziell natürlich auch trockener, insbesondere da ich als Erziehungsmaßnahme auch Mal bei Tomaten weniger gieße, halt so das es natürlich nicht zu trocken ist. Gibt es irgendeine Möglichkeit für mich als absoluten Laien in derartiger Untersuchung zu überprüfen, ob der Salzgehalt der Erde wirklich zu hoch ist? Gibt es dann eigentlich eine Möglichkeit die Erde des Verkäufers zu beanstanden oder hat man da keine Chance? Die Erde habe ich nicht beim Obi bzw. einem anderen Großmarkt erworben, sondern bei einem kleinen regionalen Verkäufer.
Auffallend an der Erde ist auch, dass immer wieder Fruchtkörper von Pilzen der Gattung Coprinus sprießen. Sollte das überhaupt bei handelsüblicher Erde der Fall sein? Ich wüsste zwar nicht, dass diese Schädlich sind, da sie Folgezersetzer sind und einige Arten sogar Nematoden angreifen, aber dennoch auffallend...
Letztes Jahr hatte ich meine Tomaten in anderer Erde stehen, die ich Online erworben habe, dementsprechend würde auch das für sich sprechen. Sie standen damals auch an jenem warmen und trockenen Standort ohne Kunstlicht und wuchsen prächtig heran, wie sonst eigentlich jedes Jahr zuvor.
Die Luftfeuchtigkeit solltest Du unbedingt ständig messen und täglich kontrollieren. In einem warmen Kellergewächshaus mit vielen Pflanzen ist es immer feucht.
Ich habe die Luftfeuchtigkeit eine Zeitlang täglich kontrolliert und sie lag stets in einem "für Menschen ungesund trockenen Bereich" so zumindest nach der Warnleuchte, trotz hoher Pflanzendichte. Es handelt sich halt um den zentralen Heizraum eines Großbetriebes, dort ist es durch die ständige Heiztechnik schon extrem trocken, kein üblicher Wohnkeller.
Ich finde die nekrotischen Flecken an den Stengeln und den zentralen Blattadern auffällig. Vielleicht eine Kombination von zu hoher Temperatur und versalzenem Boden? Das Kunstlicht kann ja nicht Ursache sein, wenn die Pflanzen am Südfenster genauso betroffen sind.
Tausch doch probehalber mal bei ein paar Pflanzen den Boden aus und warte, ob sich ihr Zustand bessert.
Das sehe ich inzwischen auch so. Ich denke ich werde probehalber wirklich Mal umtopfen in andere Erde und es beobachten, leider kann ich das aber nur mit einigen wenigen Pflanzen machen.
Gleichzeitig würde ich mit der Erde einer betroffenen Pflanze einen Kressetest durchführen:
Erde in einen Untersetzer, Kresse aufstreuen und angiessen und das gleiche daneben auf Küchenkrepp machen.
Werde ich Testweise Mal durchführen.
Tendenziell sehe ich immer mehr die Möglichkeit, dass Rieke hier recht hat. An dem Kunstlicht kann es eigentlich nicht liegen, da wie gesagt auch Tomatenpflanzen genauso betroffen sind, die niemals unter Kunstlicht standen. Eventuell wird der Effekt nur noch etwas verstärkt, da das Kunstlicht durchaus eine earnehmbare Wärme entwickelt, aber sicherlich nicht die Hauptursache ist je länger ich darüber nachdenke...
ich werde Mal die genannten Test die Tage durchführen, muss nur an Kresse Saatgut kommen. Mehr kann ich leider aktuell nicht tun, was dennoch sehr schmerzhaft bleibt.