Hallo APO,
ich kann dir nur raten, Finger weg von den Misteln. Diese bekommen mit der Zeit jeden Baum tot.
Hier richten sie inzwischen auch zunehmend Schäden an Obstbäumen an...
Das halte ich persönlich für die gleiche Mär wie die vom Efeu der den Baum "erwürgt".
Ja, eine Beeinträchtigung kann es ab einem bestimmten Zeitpunkt sicherlich geben.
Das kommt auf den "Mutterbaum", seinen Standort und weitere Faktoren an.
Letztere sind dann aber in sicherlich 99% der Fälle entscheidend für das absterben des Baumes, und nicht die Mistel.
Das 1% sind dann die Laubbäume welche auch im Winter grün sind
Im Garten kann man da aber leicht regulierend eingreifen.
Ich verzichte hier darauf, weil ich im Umland im Winterhalbjahr sicherlich tausende Bäume (Großteil Pappeln) mit Misteln fotografieren könnte.
Also Misteln sind im Gegensatz zum Efeu wirklich Schmarotzerpflanzen. Efeu kann höchstens den Baum durch zusätzliche Last oder, bei sehr schwachwüchsigen, durch Lichtkonkurrenz schwächen. Die Mistel entzieht dem Baum wirklich "Substanz" (da gibt es scheinbar in den letzten Jahren auch noch Studien, die der Mistel unterstellen, mehr als nur Wasser zu entziehen, finde ich aber gerade nicht mehr und versuche ich später noch einmal nachzureichen). Man sieht auch häufiger, dass kleinere Äste dann komplett in einer Mistel enden und die ursprüngliche Astverlängerung (dann vermutlich wegen der Mistel) abgestorben ist.
Hier auf den Fildern sind die letzten Jahre mit den trockenen, heißen Sommern auffallend viele alte Apfelbäume mit Misteln eingegangen und die Misteln waren an einigen Bäumen noch das letzte Grün (im Ausgust, September, wenn eigentlich das Apfellaub noch vorhanden sein sollte). In der Schweiz südlich der Alpen soll die Unterart der Mistel, die auf Kiefern wächst, einen
erheblichen Anteil am Absterben der Waldkiefern in den Wäldern dort haben, aber auch hauptsächlich durch die Kombinaton und Vorschädigung durch Hitze und Trockenheit.
Die vielen Pappel mit Misteln z.B. im Rheintal scheinen allerdings keine Probleme mit Misteln zu haben. Die wachsen trotz dichtem Mistelbewuchs fröhlich weiter, aber die haben ja auch neben dem Rhein sicherlich +- unbegrenzt(Grund-) Wasser verfügbar.
Ich würde es eben differenziert sehen und denke, dass Misteln gesunden, gut versorgten Bäumen nicht wirklich schaden, aber wenn es an die Grenzen des Baum(über)lebens geht, schnell eine tödliche Zusatzbelastung werden können. Im Garten für die eigenen Bäume kann man ja durch entsprechende Bewässerung und notfalls Schnitteingriffe sicherlich ernste Schäden verhindern. Die Frage ist, was die Nachbarn davon halten, wenn die Vögel die Misteln weiterverbreiten...
Ich kann den Reiz einer Mistelansiedlung durchaus verstehen, aber ich wäre wachsam, auch wegen der potentiellen Ausbreitung in die Umgebung. Ich kenne einen Fall mit Misteln aus einem Garten eines pensionierten Biologielehrers, da waren einige Nachbar auch nicht erfreut, als ihre Apfelbäume plötzlich Misteln hatten.
Ich habe allerdings nie herausgefunden, ob die Nachbarn wussten, dass der Lehrer die bei sich mit Absicht angesiedelt hatte...