Baumschuler Sepp hatte mir gesagt, daß der Wuchs am schönsten wäre ohne Schnitt.
Hat Sepp das wirklich prinzipiell und zu
Quitten gemeint?
. Ich habe eine
völlig ungeschnittene Birnenquitte gesehen und fand ihren Wuchs nicht gerade berauschend! Die Zweige wären mir zu dicht gewesen, das Ganze sah eher aus wie ein dichter, undurchdringlicher Busch (was ja auch - glaube ich - der Fall war). Auch die schöne Rinde kommt bei so einem Wuchs nicht zur Geltung. Ich würde bei meiner Quitte je nach Wuchsentwicklung schon auslichten und
die ersten Jahre dafür sorgen, dass ein schönes Grundgerüst entsteht - wenn sie das von alleine täte um so besser.
Aber ich würde keine oder nur sehr wenige, auserlesene Zweige einkürzen (wie es im "klassischen" Obstbaumschnitt ja oft getan wird). Eine Quitte nicht schneiden, wie man es immer zu Äpfeln liest...
Einer von Anfang an
völlig ungeschnittenen Quitte traue ich zu, eher dickichtartig zu wachsen, in Richtung Weissdorn und Schlehen (halt nur nicht ganz so "schlimm") und die Äste zu dicht anzulegen. Dementsprechend werden die Früchte nicht so viel Sonne abbekommen, werden nicht so schön gesehen, der Baum wirkt nicht so elegant und die Früchte schmecken auch nicht so gut.
Natürlich sollte man immer im Hinterkopf haben, dass jeder Schnitt auch wieder neues Wachstum hervorrufen kann und in der Regel auch tut - daher schonend schneiden und wie schon gesagt:
nur die ersten zwei, drei Jahre und später nur im Notfall. Und deswegen würde ich auch nicht einkürzen, um nicht noch mehr Augen anzuregen. Nach dem Schnitt ist dem Baum Aufmerksamkeit in Hinsicht der Bildung von Wasserschossen zu schenken. Diese sollten dann so bald es geht immer wieder entfernt oder je nach Wunsch vereinzelt werden. Aber gerade in dem jungen Alter geht der Saft ja nicht in solche Wasserschosse, sondern in die Triebe, die noch bleiben und die die schöne Krone bilden sollen.
Zu Silvias Frage: am Anfang würde ich (s.o.) eventuell schneiden, um einen eleganten Baum (Bäumchen) zu bekommen. Zweige würde ich nur
leicht waagerecht binden/stäben etc., wenn sie von sich aus zu steil nach oben wachsen (wie ich es auch bei Quittenheistern schon gesehen habe) und ich eine hübsche, eher schirmförmige Krone möchte. Aber bei Quitten würde ich nichts tun, um Fruchtholz zu bekommen
. Zumindest nicht, wenn ich an dem Bäumchen viele Jahre Freude haben möchte und nicht auf eine Megaernte angewiesen bin.
Bei meiner ehemaligen Quitte (hihi: Ex-Quitte) in Ansbach wurde immer auf Fruchtholz geschnitten. Das finde ich bei Quitten eigentlich immer kontraproduktiv, egal in welchen Jahren ihres Lebens man das tut. Wenn das aber einmal praktiziert wurde, kommt man nur ganz schwer wieder ganz vom Schnitt weg. Denn wie Wolfgang schon sagt: gerade bei älteren Bäumen ist nach dem Schnitt noch mehr Schnitt erforderlich.
Dem Statement von Wolfgang widerspricht das Obige nicht. Wenn man so eine alte Quitte ansieht, sieht man natürlich nicht mehr, ob in den ersten drei Jahren da einige Äste zur Korrektur herausgenommen wurden und z.B. ein schöner Stamm rausgebildet wurde. Wie gesagt: schaut euch den Baum an, den ihr schneidet!
Wolfgang: wenn du Angst hast, dass das Laub etc. abrutscht, dann sind die Zweiglein zwischendrin um so wichtiger
.
Hihi Bernhard: du sagst es ja selbst: das alles hat nichts mit Geschmack und Qualität und so zu tun. Vor etlichen Jahren habe ich mal eine Werbung zu irgendwas gesehen: Schwarz-Weiss-Bild einer hinreißenden M. Monroe, mit dem auffliegenden Rock wie wir es alle kennen. Untendrunter stand: "1,63 m groß - Es kommt nicht immer auf die Größe an" oder so ähnlich
.
Große Grüße
Iris
P.S: Habe noch einige Korrekturen vorgenommen, weil meine Text sonst etwas missverständlich war
.