Etwas länger als willi2000, aber im Prinzip das gleiche:
Mispel kann man genau so wie das übliche Kernobst erziehen. Allerdings verzweigen sie oft recht eigenwillig und lassen sich manchmal nur schwer in eine "klassische Erziehungsform", egal on Oeschberg oder etwas anderes bringen. Da reicht oft die Verzweigung nicht, bzw. eine Mispel kann auch durch sehr starken Schnitt nicht unbedingt zu Trieben in die gewünschte Richtung gebracht werden. Oeschberg kann auch bei Mispeln eventuell daran scheitern, dass normalerweise eine eher flache, breite Krone ohne dominante Stammverlängerung bildet. Aber zumindest bei einer meiner Mispel würde ich sagen, habe ich eine "Oeschberggrundform" hinbekommen, aber auch da will die Mitte nicht so dominant sein und ist nicht wesentlich höher als der Rest des Baums.
Ich finde trotzdem, dass man es anfangs zumindest etwas versuchen sollte, eine klare Leitaststruktur auch bei Mispeln zu etablieren und vor allem, bzw. zumindest, Schlitzäste konsequent entfernt, die beim spröden Mispelholz und dem generell eher noch ausladenden Wuchs mit Knicken in den Ästen noch leichter ausschlitzen, als bei anderem Obst. Auch wenn man später nicht mehr schneidet und der Wuchs arttypisch "wild" wird, entsteht der "wilde" Wuchs dann aucf einem ein paar Jahre lang erzogenen stabilen und übersichtlichen Grundgerüst aus den gewählten Leitästen+Stammverlängerung (bei Oeschberg). Man muss bei Mispel aber vielleicht etwas flexibler sein, was die Positionierung, Anzahl, Richtung usw. der Leitäste angeht und ob es mit der Stammverlängerung klappt oder nicht.