Hallo, Roger,
es gibt viele Gründe, warum eine Rose manchmal nicht so gut wächst, wie man's gern hätte. Ein paar davon sind hier schon genannt worden.
Ich ergänze mal ein paar weitere Aspekte.
1. Bitte Geduld haben!
... Im Frühjahr 2019 habe ich eine Climbing Rose Crown Princess Margareta (Züchter Austin) erworben um das Dach über meinem Garteneingang zu begrünen. Die Rose wächst aber nicht wie gewünscht das Rankgitter hoch. Auch nach 3 Wachstumsperioden hat sie nur eine Höhe von etwa 120cm bei sehr dünnen Trieben. ...
Im Frühjahr 2019 gepflanzt, das ist noch nicht lange. Da kann es durchaus sein, wie felcofan schon geschrieben hat, dass die Rose noch mit dem Einwachsen zugange ist. Ich gärtnere auf sehr schwerem Lehmboden und hab's mehrfach erlebt, dass Rosen 3, 4 Jahre lang bloß auf Kniehöhe rumgeknöttert sind - und dann "explodierten" und Riesinnen wurden. Vielleicht gönnst du der Rose einfach noch ein wenig Zeit?
2. Zu wenig Schutz vor Wind und Kälte?
Bei mir sind mehr als einmal eigentlich große Rosen an einem offenen, windexponierten Platz äußerst mickrig geblieben und erst nach dem Umpflanzen an eine günstigere, geschütztere Stelle, z. B. mit einer Wand im Kreuz, urplötzlich groß und üppig geworden.
'Gloire de Dijon' zum Beispiel war so ein Fall. Ein Kümmerling an einem Rankgerüst im Garten. Seit einigen Jahren wächst sie an der Hauswand, und ich komme inzwischen mit den Notwehrschnitten kaum noch nach
.
'Josephs's Coat', ursprünglich nahe einer Fichte gepflanzt (und entsprechend schlecht in Gang gekommen), habe ich in einen Kübel "gerettet" (ebenfalls an geschütztem Wand-Platz). Da hat sie nach zwei Jahren jämmerlichen Gemickers ganz passabel losgelegt. Und
'Desprez à fleurs jaunes', die eigentlich als Sensibelchen gilt, hat an einer anderen Hauswand unbeirrt Riesenformat erreicht (die musste ich nicht umpflanzen, sie stand von Anfang an am Wand-Gerüst).
Eine weitere - richtig gelbe - Wand-Riesin ist bei mir die
'Duchesse d'Auerstädt'. Zur Hauptblüte im Sommer bietet sie ein herrliches Bild. Aber auch da bin ich ständig mit Notwehrschnitten zugange...
Wie sieht das bei dir aus? Offener Platz? Oder irgendwie vor Wind geschützt?
3. Wurzelkonkurrenz?
... Die Rose bräuchte am Anfang ein gewisses Durchsetzungsvermögen, weil in nicht allzu großer Entfernung ein Jasminbusch steht. ...
"Jasminbusch", damit meinst du vermutlich einen sog. Bauernjasmin/ Pfeifenstrauch, Philadelphus coronarius.
Der hat die Eigenheit, extrem dichtes, zähes, weitstreichendes Wurzelwerk zu entwickeln. Das kann Nachbarpflanzen stark beeinträchtigen, auch noch im Umkreis von 1,5-2m. Zum Gucken, wie sowas unterirdich aussehen kann, verlinke ich mal auf
einen betagten hiesigen Faden. Wie nah dran an der Rose sitzt denn denn dein Philadelphus? Vielleicht könnte es helfen, wenn du dessen Wurzeln in Richtung der Rose eingrenzt oder kappst.
Was Grundsätzliches: Rosen aus dem Gelb-Orange-Spektrum haben durchweg Teerosen oder Chinarosen in der Ahnenreihe, also Gene, die sie u. U. frostempfindlich machen können. Kann sein, dass unter diesem Gesichtspunkt Austinrosen für deinen Zweck nicht die erste Wahl sind.
Ach so, hätte ich fast zu fragen vergessen: Wie hoch soll deine Garteneingangs-Bekletter-Rose denn idealerweise wachsen?