Bei uns in der engeren Umgebung gab es im vergangenen Jahrtausend viele Gärtnereien, aber keinen Staudenbetrieb, auch nicht auf dem Wochenmarkt, erst in den 90er Jahren, aber das war schon Containerzeit.
Ich erinnere mich allerdings an einen damals schon alten Gärtner in den 70er Jahren (er kam mit einem großen Handwagen zum Markt), der zu gegebener Jahreszeit auch Stauden als Ballenware in seinen Kisten hatte.
Wegen der Frage zu Karl Förster: in einer Doku vor einiger Zeit wurde erwähnt, dass zu Försters Zeit die Staudenverwendung in Deutschland kaum verbreitet war und erst entwickelt werden musste, also eine völlig andere Bedeutung hatte als heute.
Vor 50 Jahren oder so war es allgemein üblich, Pflanzen im Freiland zu kultivieren und zum Verkauf auszugraben, direkt erlebt habe ich das bei Stiefmütterchen, Bellis und Primeln, halt, das was in großen Mengen gebraucht wurde. Die Kultur war einfacher, der Zuwachs besser, die Pflanzen daher größer und wüchsiger als Topfware und da ab Betrieb oder eben auf dem Wochenmarkt selbst verkauft wurde war der kurzfristige Transport in der Kiste und danach in der Einkaufstasche für die Pflanzen auch kein Problem. Dass das bei Stauden ähnlich ist können wohl die bestätigen, die Pflanzmaterial selbst vermehren und dann direkt aus dem Beet umpflanzen.
Ich habe auch noch gesehen, wie Alpenveilchen und Azaleen über Sommer im Freien kultiviert wurden.
Damals war es auch verbreitet Jungpflanzen (als Bündel in Papier gewickelt) zu erwerben und zuhause aufzuziehen.
Mit der Entwicklung von Substraten für die Topfkultur wurden Pflanzen in fertigem Zustand nahezu unbegrenzt transportierbar (auch weil kleiner und leichter) und die Vermarktung konnte von der Produktion getrennt werden. Daher sind wir heute in der komfortablen Lage, überall (Lebensmittel-, Bau- und Gartenmarkt), zu jeder Jahreszeit fertige Pflanzen sauber und bequem erwerben zu können.