Was heißt denn "Pinzieren" in dem von mir angefragten Fall?
Pinzieren = Auszupfen der Terminalknospe.
Der Sommerschnitt dient doch in der Regel der Beruhigung des Austriebs (für die kommende Vegetationsperiode).
Ja, zumindest ein später Sommerschnitt. Macht man vor allem beim sehr triebigen Altbaum (oder Arten mit schlechter Wundheilung).
Wenn das Bäumchen im nächsten Jahr so weiter treibt, dann ist meine Befürchtung, dass ich nur einen starken Haupttrieb habe und der Rest darunter verkümmert. Und dem soll das Pinzieren doch entgegenwirken, wenn ich es richtig verstanden habe.
Den Haupttrieb wirst du im Spätwinter kräftig herunterschneiden. Wenn er wieder zu stark treibt (was beim Boskoop wahrscheinlich ist), kannst du ihn mit rechtzeitigem (!) Pinzieren in der Länge begrenzen und das Dickenwachstum fördern, eventuell auch schon spätere Fruchtäste, ohne den Baum durch das Wegschneiden von Reserven im Herbst zu schwächen. Denk immer dran, dass das noch ein "Baby" ist. Mach dann bitte nicht den Fehler, die Leitäste nur sehr zaghaft zurückzuschneiden, weil sie ja eh kaum nachkommen: Nur ein kräftiger Winterschnitt wird einen kräftigen Neutrieb provozieren.
Ist denn ein solches Vorgehen für ein "frisch verdeltes" Apfelbäumchen (jetzt ca. 1,5 Jahre) angebracht oder sollte man warten bis der Baum an seine Stelle gepflanzt wird und dann einen Pflanzschnitt machen?
Der Obstbaum wird von allem Anfang an erzogen, sprich geschnitten. Du hast ja auch die Mitte begrenzt (und Augen geblendet), um die Seitentriebe des Halbstamms auf der richtigen Höhe zu erzeugen. Pinzieren (möglichst in Kombination mit Flachstellen) halte ich für ein probates Mittel, um mögliche Konkurrenten unterzuordnen, ohne zu viel Laubmasse wegzunehmen. Falls nötig, halt auch mal in der Stammverlängerung. So bremse ich, ohne zu schwächen.