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|20|6|Originelle Formulierungen sind noch nicht originelle Einsichten.  (Ludwig Marcuse)

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Autor Thema: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne  (Gelesen 1230 mal)

thuja thujon

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moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« am: 23. Dezember 2022, 09:54:50 »

Ich habe gerade eine Folie gefunden, die wie ich finde ganz gut gemacht wurde. Es geht darum, wie man heutzutage vorgeht, wenn man ein neues Produkt auf dem Markt einführen möchte. Also der Weg, den die Forschung beschreitet.
Im wesentlichen wird es dort wo ich arbeite auch so gemacht. Natürlich steckt noch ein bisschen mehr dahinter, aber das hätte die Folien gesprengt.
Behandelt werden diverse Pflanzenextrakte. Der neueste Vertreter aus dieser Gruppe, der demnächst auf dem Markt erscheinen wird, ist Larixyne. Ein Extrakt aus Lärchenrinde, das bei niedrigem bis mittlerem Befallsdruck gegen manche Pilzkrankheiten eingesetzt werden kann.
Das Wirkspektrum ist wie bei vielen Biofungiziden nicht auf echten Mehltau beschränkt, sondern eher die Oomyceten werden abgedeckt: falscher Mehltau bei Wein und Gurke, Braunfäule bei Tomate und Kartoffel, aber auch Bohnenrost.

Schaut es euch einfach an, der Weg ist gut beschrieben:

https://orgprints.org/id/eprint/34952/1/thuerig-etal-2018-Kupferersatz_Forschung_ERFA-20181128_praesentation.pdf
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partisanengärtner

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #1 am: 23. Dezember 2022, 10:25:40 »

Danke Dir das ist sehr übersichlich ohne oberflächlich zu erscheinen.
Einzig die Quelle des Rohstoffes ist momentan kritisch. Da kommt sehr häufig Russland vor. :P :-X
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Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel

thuja thujon

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #2 am: 23. Dezember 2022, 12:10:59 »

Ich glaube nicht das auf der Folie die Quelle des Rohstoffes gemeint ist, sondern das dort an einer Uni oder sonst was die Arbeiten zu den entsprechenden Pflanzenextrakten gemacht wurden.
Also zB Kiefernnadelöl wurde mal in Russland näher erforscht, als was es sich tauglich erweisen könnte.
Wer woher später mal Kiefernnadelöl beziehen könnte, das kann auch aus Brandenburg usw kommen.

Im Falle von Larixyne, das wird aus Lärchenrinde extrahiert, muss man eben einen Anbieter finden, der ausreichende Mengen Lärchenrinde bzw Extrakt bereitstellen kann. Das wird vermutlich ein britisches, kleines bis mittleres Unternehmen werden: https://www.fibl.org/de/themen/projektdatenbank/projektitem/project/2215

Ansonsten wird relativ weltweit an Naturstoffen geforscht. Je nach Gebiet verteilt sich das etwas, maritime Naturstoffe erforscht man am ehesten wenn man Zugang zum Meer hat, pflanzliche, pilzliche und mikrobielle Naturstoffe findet man fast überall. Mit humanen Naturstoffen wird in der Regel nicht geforscht, aus ethischen Gründen.
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cydorian

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #3 am: 23. Dezember 2022, 17:15:10 »

Nett, wenn auch sehr an der Oberfläche bleibend. Und laut Folie 16 ist Kupfer absolut unerreicht gut, in allen Jahren :-)

Zur Herkunft der Rindenextrakte: Lärchenarten gibts viele, da kann man noch viel mehr ausprobieren. Lärchen existieren auf der gesamten Nordhalbkugel grossflächig, so sind z.B. z.B. Larix occidentalis und Larix laricina in Nordamerika sehr verbreitet. In Europa gibts Arten mit grosser Häufigkeit in Polen, den Karpaten, Schottland.
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thuja thujon

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #4 am: 23. Dezember 2022, 19:03:02 »

Kupfer ist immer dann gut, wenn es nicht regnet. Das wissen doch alle. Unerreicht gut ist natürlich nichts daran. 87% Wirkungsgrad in 2018, als die Pilze irgendwann freiwillig aufgaben. Es steht doch gar kein gängiger Marktstandard in der Tabelle.
Und man könnte noch mehr probieren: ja, 3500 Extrakte ist nicht viel. Aber wenn es von denen ein Extrakt einer Lärchenart geschafft hat, ist doch toll.
Ein neues Produkt was man benutzen kann, wenn es nicht regnet. Und ergänzen kann mit Kupfer. Damit noch etwas weniger verfault. So steht es doch auch geschrieben. Und weniger verfaulen lassen ist doch genau das Ziel von Bio.
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2022, 19:05:16 von thuja thujon »
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cydorian

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #5 am: 23. Dezember 2022, 19:36:08 »

Unerreicht gut ist natürlich nichts daran.

Doch, genau das in dieser Folie. Die vergleicht Cu mit ihren RS-50, RS-52, RS-63, RS-84, RS-86 über drei Jahre. In keinem Jahr erreichte irgendeines der RS-Mittel die Wirkung von Kupfer.

Die Diskussion dazu ist ein anderes Thema auf anderen Seiten.
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thuja thujon

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #6 am: 23. Dezember 2022, 20:01:12 »

Es muss doch gar nicht die Wirkung von Kupfer erreichen. Es geht darum, das man damit Kupfer reduzieren kann.
Also ein Mittel für Befallsfreie Anlagen bei geringem bis mittlerem Befallsdruck.
So wie man es von zB Taegro (auf Basis von Mikroorganismen) kennt.

Kann man spritzen wenn das Wetter gut ist und somit Kupfer einsparen.
Wenn das Wetter schlechter wird, eben wieder Kupfer.
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cydorian

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #7 am: 23. Dezember 2022, 22:42:25 »

Sicher, das war ja gar nicht die Frage. Es war die Motivation der Versuche, der Entwicklung, sonst hätte es die Folien gar nicht gegeben und auch der Thread würde nicht existieren.

Mir ist eben beim durchblättern der Folien ins Auge gefallen, dass Kupfer in allen Jahren laut der Tabelle dort auf Seite 16 besser wirkte wie alle anderen Versuchsmittel.
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Nox

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #8 am: 24. Dezember 2022, 16:08:54 »

Danke für die Info, Thuja, ich hab's mit grossem Interesse gelesen.
Ich freue mich, dass dieser Ansatz mit den heute zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Methoden verfolgt wird, das bringt uns alle weiter. Und auch wenn Kupfer noch besser ist, so doch nur in Grössenordnungen von 10 %, für dort, wo das Bodenleben schon sehr gelitten hat - über Jahrzehnte und mehr (sitzt gerade bei meiner Tochter in der Champagne....).
Jedenfalls allemal besser als hausgemachte Rezepte mit Buttermilch und Schachtelhalm à la Biogarten anno 1980.
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cydorian

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #9 am: 24. Dezember 2022, 16:27:39 »

Kupfer ist ohnehin zu Theorie geworden, weil du das Privatanwender nicht mehr ausbringen darfst, die Mittel dafür sind vom Markt. Wenn das in den Versuchen verwendet wird, dann deshalb als Referenz und Maß, weil es im Bioanbau noch erlaubt ist und tatsächlich auch breit verwendet. Es geht ja seit Jahrzehnten darum, das dort durch etwas ersetzen zu können, das "fast so gut wie Kupfer" ist. Das muss man eigentlich auch nicht mehr jedesmal neu erklären und sich gegenseitig der Tugend versichern, dass man es ja loswerden will.
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Nox

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #10 am: 24. Dezember 2022, 17:08:51 »

Kupfer ist ohnehin zu Theorie geworden, weil du das Privatanwender nicht mehr ausbringen darfst,
.
Ja, ja, diese Versuche der Entmündigung sind schon sehr weit gediehen. Das wird die Welt retten.
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cydorian

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #11 am: 24. Dezember 2022, 19:14:04 »

Vielleicht rettet es wenigstens Larixyne-Verkäufer, falls das mal marktreif wird :-)
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thuja thujon

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #12 am: 24. Dezember 2022, 19:30:06 »

Wenn es die gerettet hat, gibts bestimmt einige, die von dem Produkt profitieren und eine Ernte einfahren konnten, welche an den Mann gebracht werden konnte um verzehrt zu werden.

Sehen wir es mal nicht so schwarz: ok, die Pflanzenextrakte kommen von der Wirksamkeit noch nicht an Kupfer ran. Es bleibt auch ein mühseliger Weg, aber die letzten 10 Jahre + Forschung zu Kupferreduktion haben das ein oder andere hervorgebracht, was ohne den Impuls von damals nicht möglich gewesen wäre. Und da gab es 2022 auch schon Mittel die genutzt wurden, statt Kupfer.
Das es der Hobbygärtner wohl nie nutzen darf, das ist systembedingt. Zu teuer die Zulassung für Leute wie uns, die es eigentlich gar nicht gibt.

Hoffentlich tut das alles irgendwann mal jemand wertschätzen.
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Microcitrus

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #13 am: 24. Dezember 2022, 21:25:39 »

Im Falle von Larixyne, das wird aus Lärchenrinde extrahiert, muss man eben einen Anbieter finden, der ausreichende Mengen Lärchenrinde bzw Extrakt bereitstellen kann. Das wird vermutlich ein britisches, kleines bis mittleres Unternehmen werden:

Haha. Inhaltsstoff von Lärchenrinde sind wohl Lärchenharz und Lärchenterpentin, Stoffe die seit mehr als 100 Jahren (in Ö) gewonnen werden. Die Gewinnung ist
immaterielles UNESCO- Welterbe.
« Letzte Änderung: 24. Dezember 2022, 21:32:26 von Microcitrus »
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Irrtümer werden erst zu Fehlern, wenn man sich weigert sie zu ändern.
J.F.Kennedy

thuja thujon

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Re: moderne Entwicklung von Biofungiziden, zB Larixyne
« Antwort #14 am: 24. Dezember 2022, 22:05:11 »

Kann sie ja gerne sein. Patentiert wurde für das Produkt etwas anderes. Ein Extrakt, mit Larixol und Larixylacetat als wertbestimmende Inhaltsstoffe. Es besteht also kein Konflikt zu dem Unseco Weltkulturerbe und je nach Herkunft der Extrakte auch nicht mit dem Nagoya-Protokoll. Ich meine (im Hinterkopf) die UK hat wie Deutschland auf Ansprüche verzichtet und ist längst ratifiziert.
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