So lässt es sich leben
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Ich könnte Michou den Hals umdrehen.
Gestern Abend saß ich mit Merlin und Michou mal wieder auf dem Pflaster vor dem Haus. Wenn beide da sind und sich anständig benehmen gibt es dann für jeden einen halben Leckerli-Stick (Leckerlies gibt es bei mir normalerweise für niemanden, außer in Ausnahmesituationen – und Katzensozialisierung zählt dazu
). Alles war friedlich, ich hatte noch eine Tasse Pfefferminztee in der Hand und dachte, hoffentlich kommt niemand vorbei und sieht mich im fast Dunklen am Boden sitzen, das könnte etwas sonderbar aussehen. Dann bemerkte ich, dass noch jemand zu Fuß kam, offensichtlich mit Hund (einspuriges Sträßchen im Außenbereich). Merlin lag nah am Straßenrand und ich wollte ihn auffordern etwas zurück zu weichen. Die Hundebesitzerin (ich hatte sie inzwischen erkannt als jemanden aus dem Nachbardorf, die meist zweimal am Tag mit ihrem jungen Belgischen Schäferhund-Rüden vorbeikommen und erfahrene Hundebesitzer sind) meinte, ist schon ok, solange er nicht wegrennt. Merlin stand dann doch auf und ging einen Meter zurück. Das reichte aus, dass der Hund in die Leine sprang. In dem Moment sprang Michou mit Bürste und Eichhörnchenschwanz knurrend auf den Hinterbeinen auf den Hund los
. Zum Glück ist sie wenigstens nicht ganz an den Hund ran, die Besitzerin hatte trotzdem zu tun, den Hund zu halten. Ich war völlig perplex, stand da mit meiner Teetasse in der Hand, konnte sie dann doch noch wegscheuchen.
Vor ein paar Tagen war der Mann der Hundebesitzerin vorbei gekommen. Ich war am Stall unten und Michou machte auch schon einen auf dicke Hose, stand mit Bürste am Straßenrand. Aber es war kein Vergleich zu gestern. Der Mann meinte noch, die habe ich noch gar nie gesehen, ich kenne nur den gescheckten.
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Das Ganze hätte leicht schief gehen können und ist zudem auch für die Hundebesitzer blöd, da es das Verhältnis ihres jungen Hundes zu Katzen nicht gerade entspannt und sie auch noch ausgerechnet auf ihrer Hausrunde mit diesem größenwahnsinnigen Katzenvieh rechnen müssen.
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Ich habe schon überlegt, ob ich die Hundebesitzer bitte, mit etwas Chili-Pulver nach Michou zu werfen. Das scheint mir aber zu gefährlich. Einerseits könnten der Hund oder Hundebesitzer was abbekommen und andererseits könnte sich der Hundebesitzer aufs Werfen konzentrieren und derweil sich der Hund die Katze schnappen.
Wasserpistole hält sie evtl. nicht mal ab oder stachelt sie u.U. noch mehr an.
Auf jeden Fall muss sie Respekt vor Hunden bekommen.
Hat jemand eine Idee?