Die letzten Trockenjahre gingen mit hohen Temperaturen einher (wie geschwollen formuliert
), das hatte den Effekt, das sich Filzschichten gut abgebaut haben.
Ist uns 2018 aufgefallen, 30 jähriger Rasen auf etwas fettem Lehm, tonig wäre übertrieben, aber Tendenzen dazu, mit Barfuß-Moos-Feeling, innerhalb einem Jahr mit etwa wöchentlich wässern, 3 mal düngen und etwa wöchentlich mähen die Filzschicht komplett veratmet.
Die Erkenntnisse die Jahre drauf auf anderen Flächen genutzt, Restbestand an verwahrloster Unkrautfläche im Frühjahr ab 2 Wochen nach Wachstumsbeginn runtermähen auf ehrliche 3cm, wenn der Mäher tief liegt, sonst auf etwa 1cm über dem Vegetationskegel der Gräser. Da sind die Mäher verschieden. Danach anzupeilende Schnitthöhe 4cm (Zollstock), wenn es trockener wird Richtung Dürre 5cm.
Kalken wenn möglich, kann mit kalkhaltigem Gießwasser und Frühjahrstrockenheit notfalls auch flüssig gelöst werden.
Merksatz: nach dem austrocknen arbeiten die Bakterien und Pilze immer noch weiter. Man sollte sie aber nicht zu lange trocken lassen. Also das Spiel mit dem schmalen Grat treffen zwischen Rasen wächst gut aber nicht geilwüchsig, muss also tief suchen, dabei aber oben warm und nicht durch oberflächliche Dauerfeuchte kühl und Sauerstoffarm. Also da muss Luft ran.
Das bedingt wenn gewässert wird Gaben nicht unter 15mm und dafür höchstens einmal die Woche bis es zu trocken wird. Dann einmalige Gabe von 30mm. Falls es länger als 8 Wochen nicht regnet die hohe Gabe wiederholen.
Kalkammonsalpeter ist ungeeignet, der Kalkanteil ist Carbonat und puffert gerade mal die versauernde Wirkung vom Ammoniumnitrat ab. Rasenkalk und wie andere Kohlensaure Kalke heißen ist ebenso ungeeignet, die werden erst verfügbar wenn Säure da ist, und das nicht, also wie du schon sagst, die kommen gar nicht da hin, wo sie hinsollen, sind nicht mobil, egal wie fein vermahlen.
Also Löschkalk hat den Vorteil vom löslichen, aber Kalkstickstoff liefert den zusammen mit Stickstoff, den es eh für den Abbau von dem C braucht. Und schiebt den Rasen nicht brutal in die Höhe, sondern wegen der langen Ammoniumernährung dunkelgrün und kompakt (auf Schwefel im Frühjahr achten, zB über Patentkali). Dann regelmäßig mähen, um den Rasen in die Breite zu bekommen, zum Lücken dicht machen. Hier aufgrund der geregelten Mähzeiten Montag, Freitag, Mittwoch, Montag usw. Im Hochsommer zur Wachstumspause weniger oft, da reicht einmal die Woche. Gerne auch weiter mulchen. Das Bodenleben braucht auch mal was frisches zu dem alten Filz.
Wie oft ist abhängig vom Mäher. Der muss es reindrücken nach unten, wenn der Billigmäher nur kleinmacht und oben drauf liegen lässt, ist das der Kern vom Problem. Das Zeug bleibt oben liegen, so das es nicht abgebaut werden kann. Der Lüfter vom Mäher muss es in die feuchte Schicht unten beim Vegetationskegel in Bodennähe bringen.
Dann einfach das Bodenleben das Jahr über konstant ernähren, wie bei den Pflanzen, mit Gefühl.
Dann ist der Filz auch mit weg, weil die Organik endlich mal schafft wie gewünscht.
Also 3cm Filzabbau im Jahr sind auch ohne vertikutieren, abschälen, Neuansaat und Co machbar. Tatsächlich ein mechanisch zu lösendes Problem, nur mit dem Mäher, wenn der Kalkgehalt und die Ernährung stimmt.
Das sämtliche Rasenpflegeprodukte aus dem Gartencenter dort stehen bleiben sollten, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen.
PS: ich rede von sonnigen Flächen. Halbschatten und weniger ist was anderes.