Da ich den Winter über so stark eingespannt und kaum je im Forum war, sehe ich diesen Thread erst jetzt. Ich bin tatsächlich auch bereits seit Tag 1 dabei, bin mit vielen anderen vom Forum Planten hier „gelandet“. 20 Jahre, Wahnsinn!
Ich kam damals zu einem Garten, wie die Jungfrau zum Kind, und fühlte mich völlig überfordert. Obwohl durch meinen Beruf (ich arbeite mit einer Gartenfotografin zusammen) und einer besten Freundin, die Staudengärtnerin ist, ein gewisses Grundwissen vorhanden war, fand ich die praktische Umsetzung herausfordernd und fühlte mich sehr allein. Das Internet war ja 2000 noch nicht was es heute war, aber es gab zumindest Pflanzendatenbanken etc online. Darüber stieß ich dann auf das erste Pflanzenforum, und drei Jahre später landete ich dann hier.
Den überwiegenden Teil dessen, was ich heute weiß und im Garten umgesetzt habe, habe ich hier gelernt. Ohne die vielen Tipps, Anregungen und Informationen, die ich hier über die Jahre - Jahrzehnte!! - bekam, wäre ich ich oft verloren gewesen, und mehrfach nahe dran, die Flinte ins Korn zu schmeißen.
Ursprünglich habe ich meinen Garten sehr pflegeleicht gehalten, da wir nicht hier wohnten, sondern dieses Haus lediglich als Ferienhaus nutzten. In Zeiten, in denen es beruflich hoch her ging, war nicht daran zu denken, im Frühjahr und Sommer alle paar Tage zwischen Ruhrgebiet und Mosel zu pendeln, nur um Rasen zu mähen oder zu wässern. Das waren jedes Mal fast 600 km hin und zurück, entsprechend musste der Garten so „funktionieren“, dass er mit monatlicher Pflege auskam. Rasen wurde abgeschafft und durch Wildwiese und anspruchslose Stauden und Gehölze ersetzt. Ich musste von Anfang an so plane, dass Bewässerung nicht notwendig war. Ohne das Forum hätte ich das nicht geschafft und bin immer wieder dankbar, für die Unterstützung, die ich hier erfahre.
Nach dem völlig unerwarteten Tod meines langjährigen Lebensgefährten habe ich dann das Ruhrgebiet verlassen und bin dauerhaft hier in die südliche Eifel gezogen. Den Garten habe ich seit 2019 umgestaltet, er wird nun immer schattiger und muss neu durchdacht werden. Wieder ist die Hilfe hier unbezahlbar. Nicht nur die praktische Hilfe, auch der seelische Beistand hat mich immer wieder davor bewahrt, die Flinte ins Korn zu schmeißen, wenn’s kritisch wurde. Da mein Garten ja etwas weiter vom Haus entfernt ist, und weiterhin ohne Strom oder Wasseranschluss, war es ohne die tatkräftige Unterstützung meines Partners heftig, als 2022 der Dürresommer sechs Monate ohne jeglichen Regen brachte. Dann biss mich auch noch der Hund und ich konnte wochenlang kaum laufen, die Handwerker ließen mich mit meiner „Dauerbaustelle Haus“ im Stich, im Dorf kannte ich noch kaum jemanden… ich war wirklich verzweifelt und hoffnungslos… wo gab es Trost und Zuspruch? Hier!! Das ist wertvoll, und ich weiß es sehr zu schätzen.
Abschließend eine kleine Anekdote, die wirklich witzig und erstaunlich ist: Nach Jahren im Forum, in denen man hier immer mal wieder miteinander „gesprochen“ und geschrieben hat, fand ich im letzten Jahr ganz zufällig und nebenbei heraus, dass ein anderes Forenmitglied praktisch nur wenige Meter Luftlinie von mir entfernt wohnt, ohne dass wir eine Ahnung davon hatten. Als ich noch in Essen, bzw später dann in Mülheim an der Ruhr wohnte, war man naturgemäß gewohnt, dass in großen Foren immer auch irgendwelche Mitglieder ganz aus der Nähe kamen. Ruhrgebiet eben. Als ich dann hier ins Dorf gezogen bin, mit knapp 1000 Einwohnern, war das für mich gefühlt absolut ab vom Schuss. Wie groß die Überraschung, als Marygold und ich dann irgendwann bemerkten, dass wir nicht nur „ganz in der Nähe“ voneinander wohnen, sondern praktisch fast Nachbarn sind, uns sogar über Familie und Freunde längst hätten kennen müssen. So klein ist die Welt… und so groß das Forum!
(sorry, das ist jetzt ein halber Roman geworden)