Wir kochen gerne und häufig, haben auch reichlich Gäste und uns aus praktischen Gründen für 2 Backöfen entschieden, beide sind von Miele. Der eine Backofen mit diversen Betriebsarten und Klimagaren-Funktion ist normalgroß. Die Klimagaren ist sehr praktisch, mit dieser Funktion können wir manuell oder zeitgesteuert eine flexible Anzahl von Dampfstößen auslösen. Der Backofen hat flexible Auszüge, mit denen wir das Gargut leicht auf dem Rost (oder Backblech) herausziehen können. Versenkbare Türen können praktisch sein, wenn der Backofen entsprechend hoch platziert ist, unser Backofen steht in Bodennähe, aus Platzgründen war nichts anderes möglich. Alternativ wäre ein System mit einer Art "Wagen" in Betracht gekommen, bei dem nicht nur der entsprechende Rost mit Topf herausgezogen werden kann, sondern das komplette Innenleben des Backofens. Finde ich nicht optimal, wenn wir auf mehreren Ebenen etwas zubereiten und nur eine Ebene soll herausgezogen werden, weil z.B. etwas zu übergießen ist. Pyrolyse finde ich prima, unsere kann in 3 Stufen eingestellt werden. Wir nutzen nur 1 x im Jahr die höchste Stufe nach dem Gänsebraten. Der Backofen sieht dann jedes Mal aus, als wäre die Gans explodiert. Wenn es hochkommt, findet noch eine Pyrolyse dazwischen statt, aber dann nicht auf höchster Stufe. Ja, klar, die Seitenwände des Backofens lassen sich gut reinigen, aber eingebranntes Fett oder Obstsaft ist eine Herausforderung und die sparen wir uns
. Kleiner Tipp: Vor der Aktivierung der Pyrolyse das Glasfenster reinigen. Hatten wir beim ersten Mal nicht gemacht weil wir dachte, prima, brennt alles weg. Stimmt, nur bei der Glasscheibe nicht. War eine ziemliche Schrubberei mit einem mechanischen Glasfeldreiniger und einer Backpulver-Lösung, die Scheibe wieder sauber zu bekommen.
Der 2 Backofen ist ein Kombidampfgarer (DGC 6600) von Miele, eine Größe unter dem 60 cm breiten Backofen. DGC gibt es auch in normaler Backofenbreite. Ganz ehrlich: Es war die beste Entscheidung für uns, den zu nehmen und hätten wir nur Platz für einen Backofen, würden wir den DGC in der Größe darüber wählen. Es gibt nichts Schöneres als mit Dampf zu arbeiten, ggf. unterstützt durch eine weitere Betriebsart wie z.B. Heißluft. Alle Betriebsarten sind übrigens auch ohne Dampf nutzbar, was sehr hilfreich ist, wenn wir einen 2. klassischen Backofen brauchen, z.B. für Kroketten. Zurück zum Dampf: Gemüse laugt nicht aus und ist erheblich aromatischer als im Wasser zubereitet. Wir leben hier in einer Spargelgegend und wer dampfgegarten Spargel auf dem Teller hat, weiß, dass dieser erheblich mehr Geschmack hat als Spargel, der im Wasser gezogen hat. Von Tafelspitz über das Kalbfleisch für Vitello Tonnato über Fisch über Dim Sum etc., etc. - alles landet bei uns im Dampfgarer, weil es fantastisch schmeckt. Sonntag gab es bei uns Forelle mit Julienne Streifen und Kartoffeln, was wir alles im DGC zubereitet haben. Die Kartoffeln wurden zum Schluss in Butter angebraten. Die faule Variante ist bei uns Menügaren, z.B. erst Reis in einem ungelochten Garbehälter in den DGC schieben, 8 Minuten garen, dann Lachs und Gemüse auf 2 gelochten Garbehältern einschieben und alles weitere 7 Minuten garen. Spargel- und Safranrisotto kommen bei uns aus dem DG, selbst Desserts wie Crème brûlée oder Soufflés sind dampfgegart. Für unseren Kaiserschmarrn nutze ich die Kombifunktion. Er wird super fluffig und karamellisiert oben durch den Zucker, der gegen Ende darüber gestreut wird. Weiteres Plus: Wir können ohne Geschmackverlust Eingefrorenes erhitzen. Dem DGC ist es übrigens wurscht, ob er eingefrorenes Gemüse dämpft oder Gemüse bei Zimmertemperatur, denn die Zeit beginnt erst zu laufen, wenn das gefrorene Gemüse Zimmertemperatur hat.
Selbst Sous Vide-Garen ist möglich. Da wir den DGC ohne eigenen Wasseranschluss haben, wird es schwierig, wenn der Wasserbehälter leer ist und die Sous Vide-Zeit noch nicht abgelaufen ist. Das ist aber für uns kein Problem, da wir dann ohnehin lieber mit dem Sous Vide-Stick arbeiten. Wir wollten keine Wasserleitung hinter den Schränken haben und haben uns deswegen für den separat zu befüllenden Wasserbehälter und den zu leerenden Kondenzbehälter entschieden. Lässt sich beides sehr gut händeln, allerdings muss man bei längerer Garzeit irgendwann nachfüllen und entleeren, was mit einem Piepton angekündigt wird. Der Garprozess stoppt und läuft danach weiter. Bei dem größeren DGC würde ich vielleicht ins Auge fassen, mit dem Anschluss an eine Wasserleitung zu arbeiten. Wir haben unseren Küchenplaner bei der Planung unserer neuen Küche 2017 gefragt, ob wir die Mikrowelle vermissen werden. (Für die war kein Platz mehr da!) Seine Antwort: Nur wenn Sie ein Körnerkissen erwärmen wollen, denn das klappt im DG/DGC nicht
. Ganz ehrlich: Wir vermissen nichts und haben viel dazu gewonnen. Mit einem DG/DGC kann man sogar dörren oder Hefeteig gehen lassen, selbst Schokolade schmelzen klappt perfekt.
Würde ich mir einen DGC kaufen, auch wenn ich nicht alle Optionen nutzen möchte?!? Von mir ein klares ja, weil selbst schlichte Standards ohne viel Aufwand sehr lecker werden und das Menügaren Arbeitsabläufe deutlich vereinfacht. Und ich entdecke immer noch viele neue Möglichkeiten, weil in der österreichischen Küche etliche engagierte DampfgarerInnen unterwegs sind.