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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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28. April 2024, 08:05:10
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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)

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|14|1| Auch das schussähnliche Geräusch, das eine Eifel beim Aufprall auf Dächern oder Autoblech verursacht, ist auf Dauer nicht sonderlich angenehm. (Anonymes Zitat von den Gartenmenschen)

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Autor Thema: Hand Sämaschine  (Gelesen 2302 mal)

Monti

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Hand Sämaschine
« am: 25. Februar 2024, 11:53:52 »

Ich spiele mit dem Gedanken, mir eine Handsämaschine zuzulegen.
Modelle aus den Nachkriegsjahren gibt es immer wieder gebraucht zu kaufen, sowas in der Art:
https://asset.museum-digital.org/rlp/images/99/103057-00271/dippelmaschine_saemaschin/dippelmaschine-saemaschine-handsaemaschine-saatmaschine-handsaatmaschine-reihensaat-103057-811657.jpg
Weiß jemand, ob die auch drillen können?
Was ist Dippeln: https://de.wikipedia.org/wiki/Dippelsaat
Was ist Drillen: https://de.wikipedia.org/wiki/Drillsaat

Ich habe 7 m Reihen und würde sie gerne verwenden für Gelbe Rüben, Zwiebeln, Feldsalat, Radies usw. Da gibt es dann auch mal 2-5 Reihen nacheinander. Aber auch Bohnen wären interessant.

Hat jemand Erfahrungen mit solchen Sämaschinen? Taugt das dafür oder ist der Aufwand zu hoch für mehrere 7 m Reihen?

Alternativ:
Hat jemand Erfahrungen mit dem Sägerät von Glaser?
http://www.glaser-swissmade.com/Art800.html
Das Teil hat eine Messingwelle mit umlaufenden Bohrungen die man je nach Saatkorngröße wählen kann. Zusätzlich einen einstellbaren abstreifpinsel der überschüssiges Saatgut aus der Bohrung streift.

Schönen Sonntag noch!
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Natternkopf

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #1 am: 25. Februar 2024, 12:04:53 »

Sali Monti

Da werden sich gewiss ein paar Cracks melden die so was gleiches oder ähnliches in Nutzung haben.

Grüsse Natternkopf
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thuja thujon

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #2 am: 25. Februar 2024, 18:38:17 »

Moin Monti,
die erste die du verlinkt hast, ist die Haka von Hassia. Baujahr um 1960 rum, wir haben sie hier 3 mal in Gebrauch.
Modell unzerstörbar, da kann man auch mal schnell 500m Mais in einen benachbarten Maisacker säen. Also die kommt auch mit nicht all zu feinem Saatbett zurecht. Ansonsten ist alles Einstellungssache, die Zustreifer nicht zu eng, dann schleift sich die Erde sauber durch und wird zuverlässig von der Andruckrolle auf Bodenschluss angepresst. Auch wenn es minimal zu feucht ist. Damit lässt sich wirklich gut arbeiten. Und Dippeln, das ist die Dippelmaschine überhaupt. Ich mache dir gerne mal Detailfotos vom Vorderrad, da versteckt sich die Dippeltechnik.

Es gibt aber auch andere Modelle Modell zuverlässig bis unzerstörbar. Die DDR Sämaschine Junior ist so eine. Da braucht es deutlich mehr Übung, um die richtige Saattiefe zu treffen, da die Andruckrolle und damit die Tiefenführung fehlt.

Moderne Sämaschinen gibt es zB bei Aldinger. https://aldinger-technik.de/collections/handsamaschinen
Da kann man dann mit vielen Scheiben auch das komplette Sortiment an Gemüse säen, mit Einzelkorntechnik. Lässt sich gut führen, habe sie beim letzten gemüsebautag mal ausprobiert. Kaufen werde ich sie mir nicht, da habe ich die falschen Flächen dazu.
Bei mir ist eine Bahn auch schneller fertig als sie anfängt.

Die Hassia Haka braucht etwa 0,8m bis sie richtig greift, die Junior fängt deutlich früher an zu greifen. Wenn man im Vorgewende mit der Haka 2 Reihen quer sät, ist das auch passend. Und unter trockenen Bedienungen ist die Andruckrolle eben Gold wert. Bei der Junior muss der Boden schon sehr feinkrümelig sein. Und wenn man zu tief gelockert hat, dann ist einmal anwässern ein guter Rat.

Hier sind sie meist für Feldsalat und Gründünger wie Sandhafer in Gebrauch. 15m oder auch mal nur 7m Bahnen, das geht wunderbar, wenn der Boden entsprechend vorbereitet wurde. Wenn man Maisacker mit Grubber und einfacher Nachläuferwalze hat, also Faustgroße Kluten, dann ist natürlich vorbei mit der Genauigkeit. Da geht dann tatsächlich eher Grobsamiges wie Bohnen und dippeln, also alle 15, 20, 25, 30, 40 oder wie viele auch immer Zentimeter ein Horst.
Dahin geht auch ein wenig der Trend in der Marktwirtschaft, weil in der Reihe hacken eben noch ein Problem ist und deswegen die Horstsaat klar im Vorteil ist, wenn man Arbeitsstunden rechnet.
Ich persönlich bevorzuge die Reihe, wegen der Platzausnutzung und einfacheren zwischen den Reihen hacken. So über Jahre durchgezogen habe ich wenig Probleme mit der Verunkrautung und komme mit zwischen den Reihen hacken zurecht.

Was klar sein sollte, die alte Hassia Haka kann auch verkrustete Böden aufreißen, legt sauber ab, braucht aber ein wenig den Platz. Die Junior (auch Senior gab es) braucht weniger Platz, aber eine feinkrümeligere Beetvorbereitung und evtl extrapampern. Wenn Wasser fehlt zB noch einmal mit der Glattwalze drüber.

Ich habe die letzten Jahre als mal Bilder unter Feldsalat oder Gründünger hier eingestellt.
Für mich 2 unverwüstliche Arbeitstiere, auf die man sich evtl einlassen muss, dann aber ihren Job zuverlässig machen.

Das mehrfache vom Preis von den Modellen für die aktuelle Einzelkorntechnik auszugeben bin ich derzeit nicht bereit. Da pflanze ich lieber Vorgezogenes, das kann ich auch, wenn der Boden etwas zu feucht ist.
Bei den Sämaschinen muss halt einiges passen, das sollte man vorher wissen.

Wer es ernst meint, sollte meiner Meinung nach wirklich über die Anschaffung nachdenken.

Blick auf meine Terrasse, das ist keine Deko.
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thuja thujon

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #3 am: 25. Februar 2024, 18:46:04 »

Das Beet hat 4m, das geht auch mit der Hassia.
Fräsen, rückverdichten (Walze!), säen, abwarten. Hinten wo sie anstößt halt 2-4 Reihen quer.
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thuja thujon

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #4 am: 25. Februar 2024, 18:53:27 »

Rest Feldsalat aktuell mit der Hassia gesät (Hälfte im Bild ist abgeerntet). Das Zufallsprinzip mit Bürstentechnik und der Saatdichte bekommt man hin mit etwas Erfahrung / ausprobieren. Bodenunebenheiten wiegen schwerer.
Nach dem Auflaufen wurde einmal gejätet wegen Rispengras, Vogelmiere und Kreuzkraut.
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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #5 am: 26. Februar 2024, 09:00:50 »

Hier sind die Mitnehmer am Vorderrad gut zu erkennen. Von dort geht eine starre Verbindung nach hinten zum Säschlitz.
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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #6 am: 26. Februar 2024, 09:04:52 »

Von hinten ist die Klappe am Säschlitz zu erkennen. Die kann man auch mit einer Schraube aufmachen und fixieren, falls man normal säen möchte. Die kleine Feder an der Klappe fehlt oft bei den gebrauchten Scheunenfunden. Manchmal fehlen auch die Abstreifer der Räder, die Zuschieber und was es sonst noch so an Kleinteilen gibt. Da muss man etwas aufpassen. Preise liegen um die 50€, ich habe 30 bezahlt.
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Natternkopf

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #7 am: 26. Februar 2024, 20:35:42 »

Schöne Mechanik bei diesen Sähmaschinen.  8)
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Monti

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #8 am: 26. Februar 2024, 21:55:39 »

Danke für die sehr umfassende Info thuja! Auch für die Bilder, so wie mit dem Feldsalat, so stell ich mir das vor.

Einzelkorn: Ich denke, das macht nur Sinn mit kalibriertem bzw. pilliertem Saatgut. Ersteres kaufe ich manchmal, wenn es kein Normalsaatgut gibt. Pilliert nie. Es bringt auch nicht wirklich was finde ich, wenn man nicht konsequent alle Schädlinge bekämpft. Sonst ist immer wieder eine Lücke. Lücken hab ich auch so immer wieder.
Also billigeres Saatgut und drillen/dippeln. Oder wie siehst du das?
Gerobkörniges, gut keimfähiges und gff. teures mit weitem Abstand wie Zuckermais würde ich so oder so weiter von Hand machen denke ich. Bei Buschbohnen, die sich gut vermehren lassen und wovon man mehr Pflanzen braucht kann man drillen oder dippeln.

Die Maschine dir ich mir ausgeschaut hatte ist nun weg, war eine Neuero. Nun hab ich eine Semdbmer HS ausgeguckt. Etwas teurer als die Neuero, dafür ist die Semdbmer neuer und hat Saatbännder (Lochband).

Wie kann man bei der Hassia Haka die Saatstärke regulieren?
Dippelst du auch mit der Haka? Wenn ja, was?
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thuja thujon

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #9 am: 27. Februar 2024, 20:47:08 »

Nun ja, ich bin schon ein Freund von gutem Saatgut. Aber pilliertes kaufe ich auch höchst selten. Bei Salat für die Multitopfplatten bin ich gerade dankbar dafür.
Tagetes und andere längliche Samen sind ein Krampf maschinell zu säen. Elektrostatisch aufgeladen, ineinander verkeilt, das kommt noch obendrauf, so wird das nix. Es geht nicht alles maschinell.

Rundes Saatgut, dazu zähle ich Feldsalat, alle Kohlsorten, Erbsen, Bohnen auch noch und Mais geht auch, das meiste geht eigentlich. Man muss nur vorher sauber abdrehen wegen der Saatdichte. Zu dicht gesät kommt nur Mist raus, zu wenig ist Verschwendung, da muss man ein bisschen Erfahrung sammeln.

Auch was die Tiefenführung angeht, das Tiefenverstellbare Säschar sollte man nicht unterschätzen, das ist sehr wichtig. Auch die Einstellung der Zuschieber. Wenn zu viele oder zu große Kluten obenauf liegen, kann das gerne mal verstopfen, wenn die zu eng Richtung Andruckrolle zulaufen. Wenn es steiniger Boden ist, ist eine massive Scharspitze auch langlebiger als 2 zusammen gefaltete Bleche mit Schweißnaht.
Meine Sämaschinen sind alle die uralten Nachkriegsmodelle und arbeiten innen mit einer Bürste, die das Saatgut durch das einstellbare Loch hinten rausfallen alssen sollen. Durch die Bürste, die wird mit der Umdrehung des Vorderrads angetrieben, bleibt das Saatgut in Bewegung und bildet keine toten Trichter, das hat aber auch zur Folge, da sman nicht mit 20 Körnern anfangen muss, sondern eine gewisse Mindestfüllmenge braucht.

Der schlitz, durch den es dosiert wird, ist bei mir Stufenlos verstellbar, durch die Steigung eines Gewindes.
Bei der Semdner HS wären dafür die beiden Lochscheiben da, rund, nicht seckseckig wie bei mir. Evtl verstopft rund etwas schneller als ein Sechseck. Oder Sechseck ist einfach Pflicht weil früher rund größer machen mechanisch nicht so einfach möglich war und das Lamellenprinzip wie bei der Blende einer Kamera nicht robust genug für sowas ist. Das bleibt zu testen. Hier mal ein Bild vom Saatgutauslass und Trichter von der Hassia Haka.
War zu früh heute dunkel, deshalb die nächsten Bilder nur mit viel Schatten weil 2 Taschenlampen aufeinander abstimmen und dabei Fotos machen doof ist.
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thuja thujon

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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #10 am: 27. Februar 2024, 20:48:27 »

Bei der kleinen kompakten Junior aus DDR Zeiten ist der Schlitz das Loch fast gleich. Ich glaube die Marke war Puki. Und Senior und Junior die Modelle.
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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #11 am: 27. Februar 2024, 20:50:36 »

Bei der hat man seitlich die Skala mit mm-Einteilung für das Loch. Fixiert wird mit der Schraube links, der Schieber zum öffnen wird mit der starren Achse bewegt, um das Loch zu Beginn einer Bahn zu öffnen und am Ende einer Bahn zu schließen.
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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #12 am: 27. Februar 2024, 20:54:04 »

Das passiert bei der Junior unten direkt am Auslass, die hat keinen Trichter und keine Dippelklappe, mit der geht nur Reihensaat.

Bei der Hassia sieht das von hinten so aus. Oben das Rad zum einstellen der Lochgröße für die unterschiedlich großen samen bzw Sädichte, links daneben der Feststeller, damit sich das einmal sauber abgedreht nicht verstellt auf dem Acker. Dann kommt das Loch und der Schieber dazu, dahinter der Schwamm, der das Loch verschließt, wenn kein Saatgut rausfallen soll.
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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #13 am: 27. Februar 2024, 20:55:36 »

Von dort fällt es in den Trichter und wird zum Säschlitz hinter dem Säschar weitergeleitet.
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Re: Hand Sämaschine
« Antwort #14 am: 27. Februar 2024, 20:59:25 »

Das Säschar läuft so in der Erde, das dort, wo das Saatkorn hinfällt, immer die Erde links und rechts an die Wand des Säschlitz gedrückt wird, also das Korn immer sauber auf den Sähorizont fällt und erst danach verschüttet werden kann.
Durch den Säschlitz fällt es durch, wenn nicht die grüne Dippelklappe geschlossen ist und das von oben herunetrfallende Saatgut aufsammelt, bis die Klappe vom Mitnehmer am Vorderrad kurz geöffnet wird.
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