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[Apfelbaeuerin]

Hallo zusammen,
ich würde hier gerne besondere Gestaltungs-Tricks sammeln, wie sie vor allem (aber nicht nur) die Engländer so meisterhaft beherrschen. Bestimmt gibt es da so einiges...

Was ich genau damit meine, sind Sachen wie das britische Ha-ha (unter Geländeniveau liegender Zaun/Mauer in einem Graben) oder auch die geborgten Landschaften.
Am Starnberger See sah ich versetzte Heckenriegel aus Nadelgehölzen, die Einblicke in die dortigen Villengärten unmöglich machten, ohne sich "einzuschließen".

Kennt ihr mehr solcher fast kunstvollen gestalterischen Kniffe?

[Microcitrus]

Etliche. Bei der Höhe von Pergola-Querpfetten muss berücksichtigt werden, dass später etwas herunterhängt und man trotzdem aufrechten Hauptes ohne Bücken drunter durchgehen kann.

Ansonsten Bücher von John Brookes studieren, der gibt viel derartiges Wissen weiter.

Such mal auch mit den Stichworten Trompe-l’œil und Gartenkunst.

Schreibst du gerade ein Buch?

Die geborgten Landschaften stammen aber eher aus der japanischen Gartenkunst.

[Mufflon]

Die Gärten meiner Kindheit sahen alle mehr oder weniger gleich aus.
Rund um die Grundstücksgrenze ein mehr oder weniger breites Beet, in der Mitte Rasen.
Ein Garten wie ein Buffett, alles auf den ersten Blick ersichtlich.
Englische Gartengestaltung empfand ich deshalb schon damals als spannend, weil es überall etwas zu entdecken gibt.
- Wegeführung in S-Form
- Blickverlegung durch hohe Pflanzen oder Objekte
- Blicklenkung durch Objekte

Besonders spannend empfinde ich "Fenster".
Stellen im Garten wo durch einen Pflanzenrahmen oder ein Objekt eine weiter weg liegende besondere Stelle zu sehen ist.
In kleineren Gärten schwierig, aber nicht unmöglich.
Ein früherer Freund von mir hatte nur einen "Handtuch"-Garten, aber er hat einen weit geschweiften Weg in S-Form gelegt, mit hohen lockeren Pflanzen den Blick in der Mitte verstellt ohne dabei den Garten optisch einzukürzen, und da er Kirchenarchitekt war mit Spezialisierung auf Steinmetzarbeiten, hat er Stehlen im Garten verteilt, die je nach Standpunkt Sichtachsen bildeten oder sie verstellten, wobei sie an sich schon kleine Kunstwerke waren.
Er hat es dabei auch noch geschafft, den Garten über das Jahr interessant zu machen, indem er jeweils für Frühling, Sommer und Herbst wechselnde komplementäre Farbkombinationen nutzte.
Der Garten war winzig, aber immer wunderbar.

[Apfelbaeuerin]

Schreibst du gerade ein Buch?

Nein, das hätte ich sonst gesagt. Ich will das nur rein privat wissen. Danke für eure bisherigen Hinweise! Das Thema fasziniert mich.

[Apfelbaeuerin]

Besonders spannend empfinde ich "Fenster".
Stellen im Garten wo durch einen Pflanzenrahmen oder ein Objekt eine weiter weg liegende besondere Stelle zu sehen ist.

Ja !!!

[tomma]

Im Garten von Freunden wurde am Teich ein kleiner Sitzbereich von einer Taxus-Hecke eingefasst, in die horizontal ein Eisenrohr geschoben wurde. Da
hindurch kann man in einen anderen Gartenteil sehen. Abends lässt sich ein Teelicht im Glas oder sonst ein kleines Lämpchen hineinstellen (oder die Weinflasche lagern ).

Unseren abschüssigen Garten haben wir terrassiert und zum Abfangen aus Kostengründen die zwar praktischen, aber scheußlichen Pflanzsteine verwendet. Ich habe gleich an die Basis eine Hecke gepflanzt. Die kaschiert das Ganze, und nun sieht man von den Steinen gar nichts mehr.

Es lohnt sich, in den Büchern von Russel Page zu lesen. Dort findet man geballtes Wissen über die Grundlagen guter Gestaltung.

[AndreasR]

Einen Trick insbesondere für kleine Gärten finde ich faszinierend: Das Aufstellen eines Spiegels, in dem sich die umliegende Vegetation und idealerweise auch etwas Himmel spiegelt, so dass der Garten viel größere erscheint, als er eigentlich ist. Oder ein "Fenster" (bzw. eine Tür), das gar keins ist, sondern ein Foto oder Gemälde, man meint also, in einen weiteren Gartenteil zu schauen, der aber gar nicht vorhanden ist.

[Apfelbaeuerin]

Stimmt, der Spiegeltrick ist auch toll! Ich such schon ewig einen wetterfesten, der ganzjährig am Ort und Stelle bleiben kann.

tomma: Ich fürchte, das mit dem Rohr in der Hecke hab ich nicht ganz verstanden

[tomma]

Stell Dir vor, man bohrt ein Loch - ca. in Augenhöhe - in die Hecke und kleidet es mit einem Metallrohr, ähnlich einem dicken Ofenrohr aus.

[Mufflon]

Ja, den suche ich auch.
Ich habe schon überlegt, den Ikea-Kinderspiegel zu versuchen.
https://www.ikea.com/de/de/p/droemmare-spiegel-50252397/
*
Für dieses Heckenguckrohr sind meine Hecken nicht dicht genug, aber man könnte auch 2 Holzpanele mit einem Stück Ofenrohr verbinden.

[Microcitrus]

Einen Trick insbesondere für kleine Gärten finde ich faszinierend: Das Aufstellen eines Spiegels, in dem sich die umliegende Vegetation und idealerweise auch etwas Himmel spiegelt, so dass der Garten viel größere erscheint, als er eigentlich ist. Oder ein "Fenster" (bzw. eine Tür), das gar keins ist, sondern ein Foto oder Gemälde, man meint also, in einen weiteren Gartenteil zu schauen, der aber gar nicht vorhanden ist.

Um damit nicht Vögel zu killen, die in den gespiegelten Garten fliegen wollen, den Spiegel hinter ein Rankgitter stellen.

[AndreasR]

Guter Hinweis, mit ein paar Rankpflanzen drumherum sieht der Ausblick ohnehin noch etwas geheimnisvoller aus.

[Microcitrus]

Englische Gartengestaltung empfand ich deshalb schon damals als spannend, weil es überall etwas zu entdecken gibt.
- Wegeführung in S-Form
(...)
Ein früherer Freund von mir hatte nur einen "Handtuch"-Garten, aber er hat einen weit geschweiften Weg in S-Form gelegt, mit hohen lockeren Pflanzen den Blick in der Mitte verstellt ohne dabei den Garten optisch einzukürzen,..

IKEA macht es dir vor, mit der Wegführung durchs Möbelhaus in "Schlangenlinien". Ergibt viele Einzelräume mit immer neuen Aspekten

[Microcitrus]

Stimmt, der Spiegeltrick ist auch toll! Ich such schon ewig einen wetterfesten, der ganzjährig am Ort und Stelle bleiben kann.

Edelstahlblech hochglanzpoliert

[Hawu]

Mit einem Spiegel im Garten hab ich auch mal geliebäugelt, mich dann aber dagegen entschieden, nachdem ich erlebt hatte, wie ein Amselhahn sein Spiegelbild bis zur Erschöpfung angegriffen hat.
Ich hatte eine alte Schranktür mit Spiegel draußen stehen und hörte durchs offene Fenster eigenartige Geräusche. Als ich nachschaute, sah ich den Amselhahn, Federn am Kopf schon arg zerfleddert, total erschöpft, nahm er mich kaum noch wahr. Er hatte sich vollkommen verausgabt, beim Versuch sein Revier zu verteidigen. Wäre eine Katze oder Greifvogel vorbei gekommen, hätten sie leichtes Spiel gehabt.
Irgendwie hatte ich danach keine Lust mehr auf Spiegeldeko im Garten.