hallo netrag,
die antwort ist schon da:
Ihre Anfrage lautete:
tomaten sind ja anscheinend selbstbefruchtend. sonst wäre es ja nicht so
einfach, sortenreinen nachwuchs aus einem gemischten bestand zu ziehen.
aber: wieso gibt es dann hunderte, wenn nicht tausende verschiedener
tomatensorten?
sind die denn alle durch gezielte fremdbestäubung von menschenhand
entstanden?
Antwort:
Die Kulturtomate Lycopersicon esculentum ist überwiegend eine
selbstbestäubende Pflanze. Unter normalen Bedingungen kann der
Fremdbestäubungsanteil bis zu 5 % betragen. Es gibt aber auch Sorten deren
Fremdbestäubungsanteil deutlich darüber liegt. In der Natur wird der fremde
Pollen durch Insekten, hauptsächlich Bienen, teilweise aber auch durch Wind
übertragen. L. esculentum kreuzt darüber hinaus relativ leicht mit anderen
Wildarten wie z. B. L. pimpinellifolium, L. hirsutum, L. peruvianum oder L.
glandulosum.
Übrigens geht man davon aus, dass auch die Kulturtomate durch zufällige
Kreuzung zwischen Wildarten bzw. Wildarten und Varietäten von Wildarten
entstanden ist. Der geringe Fremdbestäubungsanteil ist für die Entstehung
einer neuen Art in evolutiven Zeiträumen durchaus ausreichend. Die vielen
Sorten sind also im Grunde das Ergebnis einer jahrzehntelangen
zielgerichteten Sortenzüchtung.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Birgit Neumann
für die Redaktion "Experten antworten"
---------------------------------------
Bundesanstalt für Züchtungsforschung
an Kulturpflanzen (BAZ)
Redaktion "Experten antworten"
Neuer Weg 22/23, D-06484 Quedlinburg
Tel: ++49(0)3946 - 47-0
Fax: ++49(0)3946 - 47-255