Heute auf
HR 25.10.2007, 14:15-15:00
So weit die Flügel tragen
In seinem Film stellt der Naturfilmer Karlheinz Baumann ein Phänomen vor, das sich Jahr für Jahr vor unserer Haustür abspielt und doch so gut wie unbekannt ist: die Weitstreckenflüge der Schmetterlinge.
***Baumanns ganze Aufmerksamkeit und Zuneigung gilt dabei einem liebenswerten Sonderling aus Italien: dem Taubenschwänzchen. Der Falter wiegt kaum mehr als ein paar Gramm, aber er leistet schier Unglaubliches: mit achtzig Flügelschlägen in der Sekunde steht er wie ein Kolibri schwirrend in der Luft, oder er jagt mit einer Geschwindigkeit von fünfzig Kilometern in der Stunde seinem Ziel entgegen.1500 Blüten fliegt er täglich an, tankt ihren Nektar, ohne ein einziges Mal abzusetzen. Die Liste seiner imponierenden Leistungsdaten wird jedoch angeführt von seiner ungezügelten "Wanderlust". Wenn er im Frühsommer seine Heimat im Mittelmeer verlässt, zieht Baumanns Kamera mit ihm bis nach Skandinavien, begleitet ihn bei der Überquerung der Alpen, bei abenteuerlichen Zwischenstopps auf der Insel Mainau und auf der Schwäbischen Alb. Überall auf seiner Flugroute, wo das unscheinbare Labkraut wächst, legt das Taubenschwänzchen Eier - und damit den Grundstock für die nächste Generation, auch wenn es zunächst nur Fressmaschinen ähnliche Raupen sind.Die Tour durch Europa schließt Begegnungen mit anderen Außenseitern unter den Faltern ein: Da unternimmt ein Totenkopffalter einen Einbruch im Bienenstock und räumt die Honigwaben leer. Da gibt es Schmetterlinge, die sich bei Hitze zu Hunderttausenden in eine kühle Schlucht retten. Andere demonstrieren, wie man sich aus einem Spinnennetz - von der Spinne höchstselbst - befreien lässt.***