Hallo, Hortulanus,
Wenn dein Giersch sein Wachstum eingestellt hat, dann bestimmt nicht wegen anderer Unkräuter ...
doch, in Grenzen funktioniert das - allerdings nur mit Nachhilfe durch Menschenhand.
Wir haben im Garten einen kleinen Hang, auf dem Giersch alle anderen Pflanzen zu ersticken drohte. In Hausnähe, "Garten" und nicht "Wald", also habe ich alles Mögliche und Unmögliche gegen den Giersch unternommen: Rupfen, Ausgraben, Wurzeln aussieben, volles Programm. Ich hätte aus Verzweiflung sogar gegiftet; geht aber nicht, weil der Giersch sich überall in erwünschten Bewuchs reindrängt. Dann fiel mir auf, dass sich in der mit Maiglöckchen bewachsenen Ecke kein einziges Gierschblättchen zeigt. Ich habe dann jeweils nach größeren Entgiersch-Aktionen zusätzliche Gegenpflanzungen gesetzt: Geranium sanguineum, das war grad zur Hand, später Walderdbeeren. Und siehe da, die "befreiten Gebiete" werden rapide größer

... (Und ich freu mich jetzt über jedes Hahnenfüßchen, das ich im Gierschgebiet finde, das hätte noch vor drei Jahren dort nicht Fuß fassen können

.)
Die Gegenpflanz-Methode, das entdeckte ich freilich erst später, wird übrigens auch von der FH Weihenstephan empfohlen (Link leider nicht zur Hand).
Das Gutmenschentum, das bei Unkrautthemen von Seiten der Duldsamen hin und wieder durchscheint ... , ist nur ein scheinbares, da jeder Garten einen (störenden) Eingriff in die Natur bedeutet, der keineswegs durch die Duldung von Unkräutern gemildert wird.
Das sehe ich genauso: Wenn ich "Biotop" haben will, gehe ich in den Wald, der grenzt gleich an den Garten. Im Garten hingegen möchte ich die Pflanzen wachsen sehen, die ich ausgewählt habe - und weil die in der Regel konkurrenzschwächer sind als "Wild"-, "Schnell-" oder "Turbo"-Kräuter, ist Toleranz gegen Unkraut nicht drin.
Wobei Unkraut oft Pflanzfehler anzeigt: Wo zu viel Wildgrün wächst, hat man in der Regel zu wenig Gartengrün gesetzt, das seinerseits das Wildgrün in Schach halten kann. Also ist's nützlich, beim Jäten zu beobachten und nachzudenken. Meine Gärtner-Variante eines bekannten Spruchs: Vom Unkraut lernen, heißt siegen lernen

...
Schöne Grüße
Querkopf