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Garten- und Umwelt => Naturpark => Thema gestartet von: Chica am 05. Januar 2011, 18:52:30

Titel: Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Chica am 05. Januar 2011, 18:52:30
Der Garten ist als Kulturland natürlich keine Natur, trotzdem denke ich, dass er in Einklang mit ihr stehen kann, indem er in zunehmend zugebauter Landschaft Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet, die in einem zumindest einigermaßen natürlichen Gleichgewicht stehen.

Diesen Satz von Galanthus fand ich total beeindruckend. Er hat mir damit aus der Seele gesprochen, in diesem Sinne versuche ich meinen Garten zu gestalten.

Bei der Pflanzung der frei wachsenden gemischten Wildstrauch/Blütenhecke um mein großes Grundstück herum stieß ich auf das Problem, dass die Wildform von Sträuchern bei uns hier in den Baumschulen gar nicht vertrieben wird. Es gibt alle möglichen Zuchtformen, eine einfache Sal- Weide, einen Faulbaum, einen Kreuzdorn als Futter für Schmetterlingsraupen zu bekommen erwies sich als echt schwierig. Bei Reinhard Witt "Wildgärten" sind Tabellen darüber zu finden, mit welchem(r) Strauch/Baum/Staude wieviele einheimische Vögel/Insekten/Säugetiere etwas anfangen können, Forsythien schneiden da echt schlecht ab und Thujahecken erst! Der Unterschied zwischen der Wildform und der einfachsten Zuchtform macht für die Tiere enorm viel aus.

Ich dünge nicht mit rein mineralischem Dünger, er lässt das Bodenleben verarmen und bin ein ganz großer Fan von Marie- Luise Kreuter, die dafür plädierte, dass im Garten alle friedlich miteinander auskommen können.
Jeder sei für das ihm anvertraute Fleckchen Erde verantwortlich.

Nacktschnecken aber werden bei mir zermatscht, ich bin also nicht fanatisch.

Was denkt Ihr, was ist Eure Mission in Eurem Garten?

Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: oile am 05. Januar 2011, 20:44:24

Was denkt Ihr, was ist Eure Mission in Eurem Garten?

Mission? Um Himmels willen, ich will im Garten Freude haben! Und ich freue mich über alles mögliche Viehzeugs (außer W-Tieren und einigen Insekten). Das soll sich im Garten wohlfühlen. Daher achte ich z.B. darauf, genügend nektarhaltige Blütenpflanzen für Schmetterlinge und Bienen anzubieten. Aber ich suche nicht krampfhaft nur nach Wildstauden, Wildobst usw. Es sei denn, sie wären gerade Objekte meiner Sammelleidenschaft 8) .
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Brezel am 05. Januar 2011, 21:32:48
Das mit der Mission kann leicht missverstanden werden ;)
aber zumindest in dieser Beziehung


Ich dünge nicht mit rein mineralischem Dünger, er lässt das Bodenleben verarmen und bin ein ganz großer Fan von Marie- Luise Kreuter, die dafür plädierte, dass im Garten alle friedlich miteinander auskommen können.

sind wir schon zu zweit, und ich denke, es gibt hier noch mehr Gleichgesinnte.
Meine "Mission" ist, das Bodenleben ohne Zukauf von Erde, Torf, Kompost und Industriedünger so gut in Schuss zu halten, dass alle favorisierten Blümchen, Bäume, Sträucher, Kräuter, Obst und Gemüse gut gedeihen. Das ist hier unter Einsatz von Hornspänen gut zu schaffen, wenn man damit nicht allzu sparsam umgeht.

Das mit den Wildsträuchern sehe ich nicht so dogmatisch; ich habe ganz unauffällig ein paar Wildrosen gepflanzt und vermehre Holunder und Ebereschen. Thujen mögen wir sowieso nicht, und die Forsythien habe ich im Herbst mal radikal runtergesäbelt 8)
nachdem das andere hier im Forum vorgemacht haben ;)

Die Nacktschnecken sehe ich inzwischen ganz entspannt, seit ich Ferramol habe und damit bei Bedarf die - wenigen - gefährdeten Areale behandeln kann, wobei eine sparsame Dosierung meist schon reicht. Das massenhafte Auftreten früherer Zeiten, als meine Mutter die Schnecken täglich in der Dämmerung absammelte, ist vorbei - keine Ahnung, woran das liegt.
In Kompostnähe gibt es inzwischen eine stetig wachsene Weinbergschneckenpopulation, außerdem haben wir seit einigen Jahren einen riesengroßen Igel als Stammgast.

Und dann liegen mir noch die Bienen am Herzen... etwas mehr als die Schmetterlinge ;)
Für die Vögel ist der Tisch an der Kompostanlage so reichlich gedeckt, dass es im letzten Sommer ständig Auseinandersetzungen gab und sie darüber fast die Katzen vergaßen :o
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Katrin am 05. Januar 2011, 21:41:40
Ich fand den Satz von Galanthus vor einiger Zeit auch beeindruckend.

Zitat
Aber ich suche nicht krampfhaft nur nach Wildstauden, Wildobst usw. Es sei denn, sie wären gerade Objekte meiner Sammelleidenschaft

Genau so verhält es sich bei mir auch, ich sammle viele nicht einheimische Pflanzen. Aber dafür habe ich heuer keinen einzigen Schneck' getötet... vielleicht hätte ich ein paar von den Hostas absammeln können, aber dafür war ich zu faul :-X. Und ja, man kann auch ohne irgendwelche -zide oder Torf einen brauchbaren Garten haben (bei vielen guten Sachen verteilen sich die Schnecken ;) ) - nur Kompost kaufe ich zu, da habe ich einfach zu wenig.

Ich empfinde das allerdings nicht als Mission, sondern als normal... auch wenn ich es in letzter Zeit öfter erwähne, da es das scheinbar gerade nicht ist und alle dann sehr verblüfft sind (O-Ton: "Was, du lässt dir alles wegfressen?" Als ob der Garten leer wäre ;) ).
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: oile am 05. Januar 2011, 21:45:11
Naja, beim Lilienknospenstecher werde ich ungemütlich. Aber da versuche ich es dieses Jahr mit Axels Duftcocktail. Die knallroten L-Hähnchen dagegen werden abgesammelt. Habe ich mit Kartoffelkäfer und Kohlweißlingraupen bisher auch so gemacht.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: troll13 am 05. Januar 2011, 22:42:57

Bei der Pflanzung der frei wachsenden gemischten Wildstrauch/Blütenhecke um mein großes Grundstück herum stieß ich auf das Problem, dass die Wildform von Sträuchern bei uns hier in den Baumschulen gar nicht vertrieben wird. Es gibt alle möglichen Zuchtformen, eine einfache Sal- Weide, einen Faulbaum, einen Kreuzdorn als Futter für Schmetterlingsraupen zu bekommen erwies sich als echt schwierig. Bei Reinhard Witt "Wildgärten" sind Tabellen darüber zu finden, mit welchem(r) Strauch/Baum/Staude wieviele einheimische Vögel/Insekten/Säugetiere etwas anfangen können, Forsythien schneiden da echt schlecht ab und Thujahecken erst! Der Unterschied zwischen der Wildform und der einfachsten Zuchtform macht für die Tiere enorm viel aus.


Stimmt das wirklich?

Ist es Insekten, Vögeln oder Kleingetier nicht völlig egal, ob der "Gärtner" Gefallen an besonderen Formen von einheimischen Wildsträuchern findet, wenn diese blühen und fruchten wie die "normale" Wildform.

Ich denke da z.B. an Prunus spinosa 'Purpurea', Rhamnus frangula 'Asplenifolia', Sorten von Cornus mas und sanguinea, Sorbus aucuparia, Corylus avellana, Sambucus nigra u.a..

In der "freien" Landschaft haben diese Pflanzen sicherlich nichts zu suchen. Im Garten lässt sich für mich hier jedoch sowohl gestalterische Funktion und ökologischer Wert gleichermaßen verwirklichen.

Ich werde auch zudem auch wieder einige ausgewählte immergrüne Nadelgehölze pflanzen, damit die bei mir vorkommende Vogelwelt wieder halbwegs geschützte Nist- und Ruheplätze zum Schutz vor Krähen, Elstern und meinem Kater findet.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Eveline am 05. Januar 2011, 22:50:16

Bei der Pflanzung der frei wachsenden gemischten Wildstrauch/Blütenhecke um mein großes Grundstück herum stieß ich auf das Problem, dass die Wildform von Sträuchern bei uns hier in den Baumschulen gar nicht vertrieben wird. Es gibt alle möglichen Zuchtformen, eine einfache Sal- Weide, einen Faulbaum, einen Kreuzdorn als Futter für Schmetterlingsraupen zu bekommen erwies sich als echt schwierig. Bei Reinhard Witt "Wildgärten" sind Tabellen darüber zu finden, mit welchem(r) Strauch/Baum/Staude wieviele einheimische Vögel/Insekten/Säugetiere etwas anfangen können, Forsythien schneiden da echt schlecht ab und Thujahecken erst! Der Unterschied zwischen der Wildform und der einfachsten Zuchtform macht für die Tiere enorm viel aus.


Stimmt das wirklich?

Ist es Insekten, Vögeln oder Kleingetier nicht völlig egal, ob der "Gärtner" Gefallen an besonderen Formen von einheimischen Wildsträuchern findet, wenn diese blühen und fruchten wie die "normale" Wildform.

Ich denke da z.B. an Prunus spinosa 'Purpurea', Rhamnus frangula 'Asplenifolia', Sorten von Cornus mas und sanguinea, Sorbus aucuparia, Corylus avellana, Sambucus nigra u.a..

In der "freien" Landschaft haben diese Pflanzen sicherlich nichts zu suchen. Im Garten lässt sich für mich hier jedoch sowohl gestalterische Funktion und ökologischer Wert gleichermaßen verwirklichen.

Ich werde auch zudem auch wieder einige ausgewählte immergrüne Nadelgehölze pflanzen, damit die bei mir vorkommende Vogelwelt wieder halbwegs geschützte Nist- und Ruheplätze zum Schutz vor Krähen, Elstern und meinem Kater findet.

troll13, deine sichtweise hat was für sich :D
welche nadelgehölze hast du dir denn vorgestellt?
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: troll13 am 05. Januar 2011, 23:06:02
Für eine einfache Eibe (bei uns im nordwestdeutschen Flachland sicher nicht einheimisch) habe ich schon einen Platz.

Ich liebäugle aber auch mit Thujopsis dolobrata, Thuja plicata 'Aurescens', Chamaecyparis pisifera 'Aurea' und ähnlichen "ökologisch wertlosen" Pflanzen, die dicht genug wachsen, um ein Vogelnest zu schützen.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Eveline am 05. Januar 2011, 23:14:16
dazu kann ich sagen, daß ich in meiner smaragdthujenhecke (viel geschmäht als ökologisch wertlos, friedhofspflanze) des öfteren vogelnester entdeckt habe.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Rieke am 05. Januar 2011, 23:36:12
Zitat
Was denkt Ihr, was ist Eure Mission in Eurem Garten?

Ernten, gucken, rumpusseln, im Liegestuhl liegen und lesen ;D

Oder anders ausgedrückt: ich beobachte gerne Tiere, möchte daß möglichst lange was blüht, ernte nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Wildkräuter und mache mich nicht wegen jedem Unkraut verrückt, damit ich wenigstens hin und wieder im Liegestuhl liegen kann.

Natürlich habe ich nicht nur einheimische Pflanzen im Garten. Die Forsythie z.B. kann vorläufig bleiben, obwohl mir das Gelb eigentlich etwas zu knallig ist.

Auch sonst handhabe ich das ähnlich wie viele andere hier: kein Torf, keine Pestizide, dafür Kompost, einen gepflegten Rasen gibt es auch nicht, die meisten Stauden schneide ich erst im Frühjahr ....
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Chica am 06. Januar 2011, 07:37:54
Bei mir gibt's auch viele Zierpflanzen, die ich einfach toll finde, ohne darüber nachzudenken, ob sie ökologisch wertvoll sind. Es gibt auch Forsythien, gesponsert von meiner Freundin, die ihren Garten aufgeben musste. Aber ich habe bewußt auch nicht schöne Sträucher gepflanzt, nur für die Tiere, hab ja auch genug Platz. Reinhard Witt hatte ich entnommen, dass es für die Tiere schon oft einen Unterschied macht, ob sie die Wildform einer Pflanze vor sich haben oder eine gezüchtete. Schmetterlinge z. B. können oft nur mit der einfachen Blütenform etwas anfangen, gefüllte sind da nicht so brauchbar.

Mit der Zeit ändert sich dann auch der Geschmack, ich finde ungefüllte Wildrosen viel schöner als die zur Zeit wieder angesagten stark gefüllten.

Mein "Rasen" ist eher eine Wiese, er wird mit Mulchmäher geschnitten, das Grünzeug bleibt liegen, der beste Stickstoffdünger, den es gibt. Es stört mich nicht, das es dann nicht aussieht wie englischer Zierrasen. Beim Nachbarn hol ich auch oft Rasenschnitt, er legt ihn sonst außerhalb des Grundstücks als "Müll" ab. Ich benutze ihn als Mulchmaterial unter den unterpflanzten Sträuchern und in den Blumenbeeten. Das spart Jätearbeit und Gießwasser und ist Futter für die Pflanzen.

Darüber hinaus liebäugele ich noch mit einem Insektenhotel, aber jetzt kommt zuerst der "halbtote" Weidenzaun neben der Benjeshecke.

Edit: Hier noch die Verknüpfung, falls noch jemand Ideen zum Zaun hat.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: July am 06. Januar 2011, 07:51:33
Hallo und Guten Morgen!
Auf unserem Grundstück ist seit 30 Jahren nicht mit Gift gearbeitet worden. Mein Ackerstück für Einjähriges bekommt allerdings jedes Jahr Kompost. Neben dem Ackerstück haben wir bishin zum Knick Brachland mit Wildrosenbüschen, die sich durcharbeiten müssen durch Girsch, Quecke, Wildhimbeeren, Brombeeren, Holunderbeerenjungpflanzen. Ich habe dort hohe Stauden wie Silphium perfoliatum gepflanzt, ausd. Sonnenblumen, die schaffen es dort gut. Ansonsten habe ich diverse Sorbusarten gepflanzt, Scharlachdorn....hier leben sogar schwarze Ringelnattern, viele Vögel nisten und brüten in den vereinzelt stehenden Nordmanntannen und im Dickicht von Rosa multiflora etc. Fasane fühlen sich hier sehr wohl und ziehen dort ihre Küken auf, die man im Sommer ständig hört, aber nie sieht.....
Unser sogenannter Rasen ist auch eine Wiese, die gemäht wird, das Gras bleibt liegen, wir brauchen keinen englischen Rasen, hier wachsen viele Gänseblümchen, Löwenzahn.
Auf meinem Kräuterstück tummeln sich viele Hummeln, Bienen, nur die Hornissen sind seit 2 Jahren weg. Ich lasse im Herbst alles ungeschnitten stehen und schneide Stauden und Kräuter erst Anfang April zurück.
Jetzt bei Schnee gehen Rehe über unser Grundstück und knabbern mir meine jungen Pfirsichbäume an....nicht so nett, aber was solls, wir leben hier halt mit den Tieren. Leider siedeln sich am Teich immer mal wieder sogen. Wasserratten an, die mag ich gar nicht.....
ansonsten....nichts ist schlimmer wie ein steriler Garten, in dem Mann/Frau nichts mehr entdecken kann.
LG July
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Chica am 06. Januar 2011, 07:59:01
Das klingt toll, July.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Chica am 06. Januar 2011, 10:25:04
Mein Garten war ja früher ein intensiv genutzter Acker. Es ist einfach schön zuzusehen, wie die Tiere und die Natur sich ihren Anteil zurückerobern, soweit sie dabei unterstützt werden.

Dabei ist mir aber aufgefallen, dass längst nicht alle Menschen diese "Mission", sprich Intuition fühlen. Ich hatte ja schon einmal von meinen Nachbarn geschrieben, die ich wirklich mag aber so verschieden sind die Menschen...
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: fyvie am 06. Januar 2011, 11:40:22

Bei Reinhard Witt "Wildgärten" sind Tabellen darüber zu finden, mit welchem(r) Strauch/Baum/Staude wieviele einheimische Vögel/Insekten/Säugetiere etwas anfangen können, Forsythien schneiden da echt schlecht ab und Thujahecken erst!


Ich möchte sicher keine Lanze für Thujenhecken brechen, sie war bei mir einfach da, 30m lang und 3m hoch, als wir zur Miete einzogen, also nicht einfach entsorgbar, wie bei vielen anderen sicher auch.

Aber als ich das erste Mal versuchte, sie zu schneiden, war ich nicht schlecht überrascht, wie viele verschiedene Spinnenarten ihre Netze zwischen den Zweiglein vertäut hatten und in welchen Mengen. Das war mir bisher noch nirgends aufgefallen.
Die Kreuzspinnen waren ganz schön fett!
Und die Vögel sind da natürlich auch nicht weit...

Das hat mich versöhnt. Die Hecke wird nun nur noch minimal beschnitten (wg.der Vermieter) und ich versuche sie durch entsprechende vielfältige Vorpflanzung in meinen immer wilder werdenden Garten einzubinden (seltsamerweise wächst doch eine ganze Menge auch im Einzugsgebiet der Thujen).

Irgendwie kann man schon aus allem was machen und jedes bißchen 'Natur' finde ich schon besser, als garnichts oder besser gesagt, jeder Zierbusch ist schon besser als Beton (zumindest fürs Gemüt).
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Pinguin am 06. Januar 2011, 12:26:38
Ernten, gucken, rumpusseln, im Liegestuhl liegen und lesen ;D

ich halte es wie Rieke, mein Garten ist auch eine Mischung aus Natur- und Nutzgarten, mit altem Baumbestand, dichten Efeu-Matten und Dornensträuchern, aber auch mit intensiv genutzten Ecken, wo ich Obst, Gemüse und Kräuter anbaue, alles Bio :D

mein Ziel ist ein "Genießergarten" für Mensch und Tier, ohne Gift und Kunstdünger, wo man Früchte gefahrlos direkt vom Strauch naschen kann ;)

ich liebe es, Tiere zu beobachten und freue mich, wenn sie sich in meinem Garten wohlfühlen, auch mit den Schnecken halte ich Frieden, sie nehmen sich ihren Teil, ebenso wie der Winter :-X
trotz dieser Verluste ist der Garten im Sommer immer reichlich voll, und ich habe im Herbst regelmäßig Probleme, neue Pflanzplätze zu finden ;D

da mir die Artenvielfalt sehr am Herzen liegt, gibt es bei mir viele verschiedene Pflanzen, nicht alle sind heimisch, und neben Wildrosen habe ich auch einige gefüllt blühende Rosen und Pfingstrosen, einfach weil sie mir gefallen ;)
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Gartenplaner am 31. Januar 2011, 20:24:20
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Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: riesenweib am 31. Januar 2011, 20:54:08
Mission habe ich auch keine, wie für Katrin ist für mich diese art zu garteln normal.

Unser garten hat sein über 40 jahren kein herbizid und keinen kunstdünger gesehen. Es gibt altbaumbestand, efeu, nicht-heimisches, wiesen in verschiedenen höhen. Totholz, nistplätze, schnecken, beerensträucher, rosen und pfingstrosen gefüllt, ein paar beete, sukzessionsreihenbeobachtungen, obstbäume, dornensträucher, ferramol im gemüsegarten - sonst nirgends, und ich schimpfe über die wühlmäuse.
Es gibt jede menge tierleben, auch in den thujen (die erwähnten spinnen*, amseln) usw.
 
Re Witt'sche listen: leider habe ich noch keine literaturangabe gefunden, mit welcher untersuchungsmethodik die ersteller auf diese listen gekommen sind.

lg, brigitte

*geschichte am rande: ich habe mal, vor jahren, ein paar monate beim örtlichen eisenwaren- und drogierhändler gearbeitet: eine kundschaft hat ein hochwirksames und teures insektizid gekauft, um die spinnen in der thujenhecke zu töten, die spinnweben wären so hässlich.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Chica am 03. Februar 2011, 07:49:26

Weiterhin bin ich dazu übergegangen, das Gras nur noch einmal jährlich von einer Galabau-Firma mähen und abtransportieren zu lassen, nachdem alle Landwirte im Dorf keine Weidetiere mehr haben die sie bei uns reinstellen könnten, wie das früher war.
Nur Wege mähe ich mehrfach niedrig.
Und über die letzten 5 Jahre stellen sich mehr und mehr Wiesenblumen ganz von alleine ein, weil der Boden zwar nährstoffärmer wird durch den Abtransport des Grasschnittes, dadurch aber die Gräser eingeschränkt und blühende Kräuter begünstigt werden.


Das ist toll, da hast Du im Sommer sicher ganz viele von den gräser- fressenden Schmetterlingsarten zu begucken. Als der Acker, der an mein Grundstück anschließt noch eine einmal jährlich gemähte Wiese war, gab es auf meinen Sommerfliedern ganz viele von diesen Schmetterlingsarten. Doch dann wurde das brach- liegen- lassen von Feldern wohl nicht mehr von der EU ? gefördert und seitdem wächst dort Luzerne und im letzten Jahr gab es nicht mehr so viele Schmetterlinge. Da werde ich warten müssen, bis sich die Förderrichtlinien wieder ändern- aber das wird... ;D ;)
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Jepa-Blick am 29. Juni 2011, 08:02:20
Mein Traum von Garten geht in Richtung Tierschutz und Permakultur. Sehr inspirierend finde ich Sepp Holzer, der für viele Probleme eine Lösung gefunden hat. Bei neuen Pflanzen schaue ich schon auf den Nutzen für Tiere. Der Naschgarten, wie jetzt die herrlichen Kirschen, bietet aber auch für uns etwas.
Allerdings gehört mir die Gartennutzung nicht alleine. So ist ein Teil Ziergarten, ein Teil Weingarten und mein Teil möglichst Wildnis pur. :D Ein Stück davon habe ich jetzt aber 4 Hühnern eingeräumt um echte Bio-Eier zu haben. Seit kurzem beziehe ich Sämereien von einer hier ansässigen Organisation http://www.wildpflanzen.org/ die einen Schaugarten in der Nähe des Wörthersees unterhält. Das ist sehr interessant.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Chica am 29. Juni 2011, 08:27:56
Das klingt toll, Jepa- Blick. Auf alle Fälle ist inzwischen eins sicher, nur das, was man im eigenen Garten erntet bzw. die Tiere, die man hält, sind wirklich "Bio".

Im Moment bin ich dabei Wiesensalbei (Salvia pratensis) neben meinen Wiesenmargeriten (Leucanthemum vulgare) anzusiedeln. Ich liebe solche Naturkombinationen.
Titel: Re:Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Jepa-Blick am 29. Juni 2011, 09:17:54
Ja der Wiesensalbei gehört auch zu meinen Lieblingsspflanzen! :D Er mag es aber vollsonnig, sonst mickert er.
Titel: Re: Naturgarten, Wildgarten, Biogarten, Waldgarten
Beitrag von: Peace-Lily am 11. Mai 2019, 11:20:43
Ich hab keine Rubrik Waldgarten gefunden, also dachte ich, dass es hier gut hinpassen könnte:

Dieser Garten war und ist schon ziemlich wild.... Ich versuchte bisher vergeblich Topinambur anzusiedeln. Die Wühlmäuse mögen den wohl zu sehr. Er ist eigentlich wie ein Stück Park mit ganz hohen Laub- und Nadelbäumen. Viel Schatten. Es ist schwierig hier was anzupflanzen. Hab schon hunderte Blumensamen von eigentlich gut wachsenden Pflanzen ausgebracht, es kommt nix.

Nach ein paar Jahren sehe ich nun die erste Fingerhutpflanze rauskommen. Was noch wächst ist Angelikawurzel, diverseste Geissblätter und Weigelien. Hortensien und Hartriegel. Wilde Brombeere und Mahonie. Stechpalme. Klar Borretsch und Beinwell und Angelika Archangelika, Hasenglöckchen und Irisse. Himbeeren.

Das klingt traumhaft!
Viele hier würden sich solche Voraussetzungen wünschen!
Du findest hier im Forum diverse Threads und Beiträge zum Thema "Waldgarten" mit jeder Menge Anregungen.

In eine dauerblühende "Insektenwiese" wirst du den Standort allerdings nur verwandeln können, wenn du die Bäume fällst.
Eine größere Artenvielfalt bringt das aber nicht, eher umgekehrt.


Danke für den Hinweis auf  Waldgarten, dann werde ich mich da mal umschauen.
Der Garten ist mir quasi zugelaufen. Ja irgenwie ist er auch ganz toll, dieser Garten. Und er hat ein sehr großes Gartenhaus, das zu bestimmten Zeiten sehr laute Töne macht. Nämlich Glockenschläge. Es ist ein Kirchgarten. Nachdem ich aus dem Schrebergarten rausgegrault wurde und nicht wohin wusste mit meinen über 200 Pflanzen, bot man mir an in diesem wilden Parkgarten zu gärtnern. Dort wurden dann auch alle Obstbäume ausgepflanzt die nun neben den großen Laubbäumen stehen, dort wo die Sonne eine zeitlang noch durchkommt.

Es wird an einer Längsseite von einem laut rauschenden Bach begrenzt, aber der Garten liegt erhöht, also ist der Bach
leider so nicht zu sehen.

Akeleisamen hab ich auch schon hundertweis ausgeworfen, ist nix geworden. Auch die ausgepflanzten Jungpflanzen
nicht..
Elfenblume (orange blühend und gelb) habe ich gestern hier im Hausgarten zwei wuchernde Exemplare aus den Beeten
genommen, die schon anfingen andere Pflanzen zu umwuchern, z.B. die Wiesenraute de la Vajii und werde sie in den
Kirchgarten versetzen, Dort sitzt schon eine die aber auch etwas untergeht im Unterholz.

Farne wachsen dort auch, der Blumenladenmann aus dem Stadtteil meinte, dass dort auch Rhizinus wachsen würde, ich
hab ihn noch nicht identifiziert. Salamonssiegel war schon da. Mauretanische Malve habe ich gepflanzt und ein Weinstock aus dem Baumarkt gelber Muskateller wächst ganz gut während sich die Edelweinstöcke wie Juliana und Blaue Datteltraube im letzten Winter
verabschiedet haben. Hosta wächst dor auch. Märzenbecher noch nicht, Alpenveilchen kann ich versuchen im Moment
sind es so kleine wilde Veilchen. Ich möchte natürlich auch möglichst heimisch naturnah gestalten, so dass es wenn es
einmal etabliert ist sich selbst wieder gut regenerieren kann.
Phlox wuchs an und blühte, verschwand dann komplett auf einen Schlag.....Wühlmäuse? Oder zweibeinige Langfingermäuse?
Ich finde beim Graben immer die Trümmer der im Krieg zerbombten alten Kirche, die wurden einfach alle vergraben. Es
sind ganze schön große Steine aus denen ich an dem einzigen relativ sonnigen Platz eine große Steinspirale als Beet
gebaut habe. Dort sitzen nun nach mehreren Umpflanzaktionen die Himbeeren, denn die brauchen ja die meiste Sonne.

Ja, es wird schon werden. Danke für die vielen Vorschläge und für den Link: Öffentlichen Park umgestalten, den ich mir

auch durchlesen werde.







Titel: Re: Naturgarten, Wildgarten, Biogarten
Beitrag von: Chica am 16. August 2023, 15:19:56
Ich hole einmal diesen Uralt-Thread hervor, er stammt von 2011 :o, weil letztens irgendwie Unklarheiten zum Inhalt des Begriffs "Naturgarten" oder naturnaher Garten bestanden. Die haben mich extrem verwundert :o. Es handelt sich ja einfach nur um eine Form der Gartengestaltung, eine schon ziemlich alte...Deshalb gehört das hier eigentlich ins Atelier. Ich bekomme u. a. immer Vorschläge zu den online-Kursen von campus botanicus per Mail, weil ich da schon an einigen, die mich interessiert haben teilgenommen habe. Bei online-Kursen, auch anderer Anbieter, ist inzwischen ein Trend in Richtung naturnaher Gartengestaltung zu erkennen. Endlich! Das war 2011 noch kein Thema :o. Ich habe heute "Klimafest und artenreich – das Naturgartenprinzip" gebucht und wollte das für Euch verlinken, falls es noch jemanden interessiert. Ich habe Ulrike Aufderheide 2019 bei den Naturgartentagen in Heidelberg kennengelernt (da bin ich eigentlich hingefahren um Westrich persönlich zu erleben 8), das war toll :D). Sie ist als Diplom-Biologin eine feste Größe im Naturgarten e. V. und betreibt ein eigenes Planungsbüro. Ich habe ihr Buch "Tiere pflanzen", sehr schön. Sie zeigt nicht nur am Beispiel von Wildbienen und Schmetterlingen sondern z. B. auch an Vogelarten die Zusammenhänge zwischen Tieren und Pflanzen im Garten. Welches Tier erscheint, wenn ich welche Pflanze etabliere...

Ich seh' gerade der Naturgarten e. V. hat auch online-Kurse neuerdings. Da taucht dann Fockenberg wieder auf - ja, die Welt ist rund :D.