In einem anderen, recht kleinen, Forum hatte ich erste Beobachtungen zu diesem SchmetterlingsDrama beschrieben. Da mir diese Zusammenhänge wichtig und interessant erscheinen, poste sie ich auch hier. Ob sie im BotanikForum richtig sind - keine Ahnung. Ihr könnt auch in´s TierForum oder in´s StaudenForum verschieben

Nehmt mir bitte nicht übel, dass ich nun hier meine Beiträge und Bilder nicht neu formuliere, sondern zusammen kopiere:
27.7.2006
Seit einigen Wochen blüht nun schon die Nachtkerze Oenothera ´Siskiyou Pink´ in einem Beet und wird von diversen Insekten - Hummeln, Bienen, Schwebfliegen besucht. Nie gibt es ein Problem. Bis heute

(
Groß war meine Freude, denn nun sind endlich die "Schwäbischen Kolibris" (Taubenschwänzchen) in meinem Garten eingetroffen. Während des Verlegens des Bewässerungsschlauches war ich ständig mit der Kamera unterwegs :laugh:
Pfeilschnell flogen zwei große, kräftige Tiere zwischen den Phloxen und dem Agapanthus hin und her, machten auch immer wieder Abstecher in andere Gartenbereiche.
Tja - und dann flog einer zu besagter Nachtkerze - und blieb dort "sitzen"

Ich mit der Kamera hinterher und es stimmt wirklich: Die Taubenschwänzchen verhaken sich mit ihrem Rüssel im Schlund der OenotheraBlüte und können sich nicht mehr befreien. Mit sanfter Gewalt hab ich dem armen Kerlchen geholfen und kann nur hoffen, dass er es unbeschadet überstanden hat. Bewußt gesehen hab ich ihn danach nicht mehr, da es auch schon dunkel wurde.
Hier „sitzt“ das Taubenschwänzchen auf der Blüte….

Und hier meint man zu sehen, wie sich das Taubenschwänzchen mit aller Macht und Kraft abstützt und versucht, seinen Rüssel zu befreien…

Gehört habe ich schon von dieser spezifischen „Unverträglichkeit“ zwischen Pflanze und Schmetterling, aber so tragisch konnte ich es mir nicht vorstellen.
WühlmausGrüße
30.7.2006
Eigentlich hatte ich gedacht, für´s Erste alle Blüten/reifen Knospen entfernt zu haben. War aber nicht der Fall und so hingen/saßen heute Abend wieder zwei gefangene Tiere in der Falle. Ich hoffe, beide haben den "BefreiungsAkt" überlebt.
Und dann konnte ich meine Neugierde nicht mehr bremsen und hab noch eine Blüte seziert. So richtig semiprofessionel

Mit der Rasierklinge des CeranFeldPutzers aufgeschlitzt und mit Stecknadeln auf einen KorkUntersetzer gepinnt...
Nun glaube ich auch zu wissen, was das Problem ist

Im unteren Bereich der Röhre ist sowohl die Innenwand als auch der Griffel (MeineGüte - ich hab die ganzen korrekten Bezeichnungen der Pflanzenorgane vergessen

) ganz dicht mit feinsten Härchen überzogen. Diese Härchen sind alle nach unten, bzw zum Fruchtknoten hin ausgerichtet. Da diese Röhre ultra eng ist, hat der Schmetterling wohl keine Chance, seinen Rüssel da "gegen den Strich" wieder heraus zu ziehen
Bilder sind recht gute entstanden und folgen noch....
Wie versprohen kommen die Bilder :cool:
Erst eines der beiden Taubenschwänzchen, die in je einer OenotheraBlüte gefangen waren

Gut sieht man, wie es mit dem Rüssel tief in der Blüte gefangen ist

Das befreite Taubenschwänzchen blieb recht geschafft und mit derangiertem Rüssel nach der Befreiung noch eine ganze Weil auf meiner Hand sitzen

Es hat sich offensichtlich ein wenig erholt und ist kurz nach dieser Aufnahme abgeflogen. Hoffentlich war sein Rüssel weiter einsatzbereit

Gleich geht es mit der Blüte weiter :cool:
WühlmausGrüße
Hier nun die aufgeschnittene OenotheraBlüte. Sie ist lange nicht sooooo langgezogen wie die Blüte der Oenothera biennis, die Carlina (Carlina ist auch in diesem Forum aktiv und hatte eine Oe.b.Blüte aufgeschnitten) gezeigt hat

Hier ist die Übersicht über die Röhre. Deutlich sieh man den Stempel, der hinab zum Fruchtknoten reicht. Der helle Bereich oberhalb (links) des eröffneten FruchtKnotens entspricht dem behaarten Bereich.

Dieser behaarter Bereich in der BlütenRöhre nochmals im Ausschnitt. Sowohl der Stempel, als auch die Innenwand der Röhre ist von diesem "Pelz" überzogen.

Für mich erscheint es recht schlüssig, daß der lange Rüssel eines Taubenschwänzchen in diese enge Röhre wohl herein gleiten kann, aber gegen den "FellStrich" nicht mehr hinaus kommt

(
Stellt sich für mich natürlich einmal die Frage: Welchen (Landschaftlich gesehen) Ursprung hat die Oenothera ´Siskiyou Pink´, daß sie sich mit diesem Taubeschwänzchen nicht verträgt?? Und was "hat diese Pflanze davon", daß sie ein bestäubendes Insekt nicht mehr frei gibt :blues:
Als Konsequenz dieser Beobachtungen sollte man nun eigentlich die StaudenZüchterUndVerkäufer bitten, die mehrjährige Sorte Oenothera ´Siskiyou Pink´ vom Markt zu nehmen. Denn ganz offenbar ist diese eigentlich so wunderbare roséfarbene Blüte eine tödliche Falle für das Taubenschwänzchen
Wie es mit anderen - nicht einheimischen OenotheraSorten aussieht, weiß ich leider nicht...
WühlmausGrüße