Der derzeitige Wissensstand zu Glyphosat zeigt eine relative Ungefährlichkeit.
Den zukünftigen weiß man heute nicht.
Na ja, nicht ganz: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass bei einem Stoff, der so lange verwendet wird und zu dem so viele Daten vorliegen, etwas bislang gänzlich Unbekanntes auftritt.
Was sich eher ändern kann - und das erleben wir gerade - ist die politische Sichtweise.
Was das Vorsorgeprinzip angeht, um mal zwei wichtige Punkte zu nennen: In früheren Jahren spielten die Gesichtspunkte "Abbauverhalten in der Umwelt" und "Anreicherung in Organismen" keine große Rolle.
Da hat man einfach nicht genauer hingeschaut, oder man war sogar froh, wenn ein Stoff recht stabil war, dann blieb er wenigstens schön lange wirksam.
So kam es, dass Stoffe, die sehr schlecht wasserlöslich, aber gut fettlöslich und zugleich schlecht abbaubar sind, sich in der Nahrungskette anreicherten. Von kaum nachweisbaren Spuren im Wasser über ein wenig mehr im Phytoplankton, noch etwas mehr im Zooplankton, noch mehr in Fischen, noch mehr in Raubfischen, bis die Seeadler, die die Fische fraßen, in ihrem Hormonhaushalt so beeinträchtigt waren, dass sie Eier mit einer nur noch so dünnen Schale legen konnten, dass die beim Brüten zerbrach.
Auch andere Stoffe mit solchen Eigenschaften werden inzwischen sehr kritisch gesehen, nicht bloß Pflanzenschutzmittel. Stichwort zum Googeln: POP (Persistent Organic Pollutants).
Bei PSM sind Abbauverhalten und Anreicherung sehr wichtige Kriterien bei der Entwicklung und Zulassung.
Das führt übrigens dazu, dass manche Behandlungen z.B. gegen Pilze oder Insekten öfter vorgenommen werden müssen, weil die Wirkstoffe sich schneller abbauen.
Das wird dann oft als Kritik vorgebracht: "Die Bauern spritzen heute viel mehr als früher und in immer größeren Mengen, alles wird vergiftet." Das stimmt aus besagten Gründen nicht.
Generell werden heute bei der Zulassung Daten zu allen möglichen toxikologischen und ökotoxikologischen Gesichtspunkten verlangt, die Liste ist lang, und alle Untersuchungen müssen bestimmten festgelegten Kriterien genügen.
Das schafft recht hohe Sicherheit.
Absolute Sicherheit gibt es nur in der Mathematik, ein mathematischer Beweis ist für die Ewigkeit (wenn wir mal Glaubensgrundsätze außer Acht lassen).