@Simmse
Ohne dir nahe treten zu wollen, aber das geht ein wenig in Richtung Verschwörungserzählung und Wissenschaftsfeindlichkeit. Offenbar versuchst du die langen klimatologischen Datenreihen und die Schlüsse, die man daraus zieht, als unseriös und unwissenschaftlich darzustellen und den Eindruck zu erwecken, man habe keine Ahnung.
Dabei gibt es keinen Zweifel mehr an der Erwärmung und inzwischen wird diese in der Forschung kaum mehr in Frage gestellt. Auf wissenschaftlicher Ebene diskutiert man heute, wenn, dann eher über den Anteil des CO2 an der Erwärmung.
Wenn du ausreichend recherchierst, findest du die Antworten auf fast alle deine Fragen. Du hättest aber schon herausfinden können, dass es zu vielen davon eine Antwort gibt: Es werden homogenisierte Datenreihen verwendet, welche in aller Regel bis zu Beginn der Aufzeichnungen zurückreichen (etwa die HISTALP-Daten für den erweiterten Alpenraum).
Die Messmethoden aus der Vergangenheit sind hinlänglich bekannt, ebenso die Instrumente mit allen ihren Vor- und Nachteilen sowie die Art der Aufstellung, allfällige Ortswechsel, Verlegungen oder Veränderungen des Messumfeldes (Versiegelung, Urbanisierung etc.), alles ist dokumentiert. Man weiß in aller Regel auch recht gut (zB mittels Parallelmessungen und anderem), welchen Einfluss welche Änderung auf einen Klimaparameter unter welchen Umständen hat. Mittels statistischer Verfahren werden alle Inhomogenitäten berücksichtigt, sodass lange und homogenisierte Datenreihen mit einer mehr als brauchbaren Annäherung an die Realität relativ zuverlässig erstellt werden können, mit wenigen Ausnahmen: Wind und Schnee. Hier gibt es noch Schwierigkeiten und daraus macht man kein Geheimnis. Die Sonnenscheindauer ist noch halbwegs homogenisierbar. Gerade die Temperatur gehört zu den Parametern, die sich am besten homogenisieren lassen.Dass man Äpfel mit Birnen vergleicht, ist definitiv nicht der Fall.
Die Messmethoden haben sich übrigens nicht wesentlich geändert. Die weiß gestrichene "englische Hütte" ist schon seit geraumer Zeit in diversen Varianten im Einsatz (es gibt Fotos aus dem 19. Jh.), auch wenn zwischenzeitlich mit anderem Strahlungsschutz gearbeitet oder experimentiert wurde (der sich nicht selten als zur Überhitzung neigend erwiesen hat).
Da auch früher zumindest stündlich gemessen wurde, kann man heute die Tagesmittel, Tageshöchst- und -tiefstwerte und vieles mehr von früher nachverfolgen. Man verwendet natürlich nur Daten, welche bis zu Beginn der Messreihe vorhanden sind und natürlich nur von Messstellen, Stationen oder Orten, von denen einen solche Messreihe verfügbar ist, ganz unabhängig davon ob das Messnetz größer oder kleiner geworden ist. In den HISTALP Daten sind sowohl Stationen im Flachland als auch im Mittelgebirge (und sogar Hochgebirge) enthalten.
30 jährige Klimamittel sind ein guter Kompromiss. Einerseits lang genug, damit etwaige Ausreisser nichts mehr verzerren und kurz genug um den Wandel des Klimas besser verfolgen zu können. Übrigens lassen auch längere Datenreihen nur einen Schluss zu, nämlich dass es deutlich wärmer geworden ist. Ich weiß auch nicht, inwiefern 30 Jahres Messreihen die Erwärmung stärker erscheinen lassen können sollten als längere Messreihen.
Dass die Wissenschaft andere potentielle Einflussfaktoren wie zB die Sonnenaktivität nicht versteht, sagt genau wer ?
Wieso ist es stupide das CO2 verantwortlich zu machen, wenn heute in der Wissenschaft (international über politische und weltanschauliche Grenzen hinaus) als gesichert gilt, dass CO2 bei der Erwärmung eine wichtige Rolle spielt ? Dies und dass manche Medien reisserische Artikel daraus machen, sollte man schon trennen.
Dass gewisse Industriezweige profitieren ist hinlänglich bekannt, doch wäre der Schluss daraus dass an der ganzen Sache nichts dran sei, schon sehr vermessen. Übrigens wurde bekannt, dass Exxon bereits in den 1970er Jahren von der globalen Erwärmung wusste (eine der Firmen, die laufend Zweifel an der Erwärmung gesät hat und früher einige "kritische" Klimatologen wie zB Balling Jr. von der Arizona State University finanzierte).
Welche kritischen Wissenschaftler kommen denn konkret nie zu Wort ? Kannst du mir Namen nennen ? was haben die genau publiziert und wo ? (Anmerkung: EIKE ist keine wissenschaftliche Einrichtung).
Danke