Eigentlich wolte ich etwas zu "Gärten in der Stadt" schreiben, bin aber dann dort auf pearls Faden gestoßen, wo es besser paßt. Über den Hofgarten in Wien habe ich schon öfters geschrieben, allerdings meist mit der Bitte um Ratschläge, weil er für mich nach langer Gartenerfahrung im Waldviertel, wo alles, aber auch wirklich alles so anders ist, gleichermaßen Neuland und Herausforderung bedeutet.
Dieser vorwiegend schattige Hof wurde vor mehr als 40 Jahren von den alten Nachbarn - die Frau ist inzwischen verstorben, er ist 90 - langsam zu einer Art kleinem Schrebergartenparadies gemacht. Aus dem Wienerwald wurde Erde angeschleppt (man war schließlich sparsam), von irgendwo zwei kleine Buchen gebracht, die inzwischen bis zum 4. Stock reichen und letztlich mitgeholfen haben, daß das Haus nicht der Immobilienspekulation zum Opfer gefallen und angerissen, sondern vor 6 Jahren renoviert worden ist - zum Glück haben wir einen grünen Bezirksvorsteher. Da gab es Hortensien, Schneerosen, eine kleine Tanne, verschiedene Sträucher, ein paar Rosen im Kübeln, Geranien, Tagetes, dazwischen Gartenzwerge mit Schneewittchen, von einem Buchenast baumelte ein selbstgebasteltes Flugzeug, an einer Feuermauer kletterte (und klettert immer noch) eine Mauerkatze. Die Kinder liebten es, und die Großen freuten sich über diese kühle grüne Oase mitten in der Stadt. Soweit die Vorgeschichte.
Zugleich mit dem Haus wurde auch der Hof renoviert, d. h., von einem Gartenarchitekten komplett neu angelegt. Für die alten Nachbarn war es fuchtbar, als der Caterpillar anrückte, man hatte ihnen versprechen müssen, daß ihre Rosen einen Platz bekommen würden,Töpfe hatten nun keinen Platz mehr. Doch für mein Gefühl hätte es - von der Anlage her - nicht besser werden können. Hätte ich damals allerdings mehr mitreden können, wäre z.B. in Hinblick auf Beschaffenheit udn Tiefe des Bodens manches anders geworden. Bis dahin hatte ich nur diskret ausgeholfen, mal Laub gesammelt, mal ein bisserl gejätet, mal eine Rose gebracht; die alten Leute betrachteten den Garten absolut als ihren Bereich.
So ist z.B. ein Rosenbeet angelegt worden, das grade mal 1/2 m tief ist, in seine Mitte wurde ein schon vorhandener Rhododendron gepflanzt
, schwere Lehm/Tonerde. Da das Haus aufgestockt worden ist, kommt dort nun noch weniger Sonne hin als zuvor, aber ich konnte es nicht lassen, ein paar Moschatas zu pflanzen, nach dem Motto: schaumamal. Und weil ich den aufgebrachten Rindenmulch - es sollte ja pflegeleicht sein - nach und nach partisanengärtnernderweise durch Stauden ersetzen wollte, gibt es nun ein Rosenbeet mit Schattenstauden, um den Rhododendron herum Schneglöckchen, dazwischen ein paar Tulpen. Es ist also alles etwas unorthodox
Um die Bäume herum wurde Pachysandra gepflanzt, die sich im Wurzelfilz kaum vermehrt, in die Lücken habe ich Helleboren, Leberblümchen, Buschwindröschen etc. gesetzt. Die Hellis haben sich anfangs gut gemacht, verkümmern inzwischen aber leider zunehmend. Auch Alchemilla, die ich am Rand des Rosenbeets gesetzt hatte, wird immer weniger, wohingegen z.B. Veilchen sich gut halten.
Ein Probelm unter anderen ist, daß der alte Herr es sich noch immer nicht nehmen läßt zu gießen, ws er mit grimmiger Beharrlichkeit auch dann tut, wenn es wirklich nicht nötig ist. Vor allem im Sommer, wenn ich am Land bin, habe ich da keinen Einfluß.
Aber jetzt zeig ich erst mal ein paar Bilder, zunächst der Hof: