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Lubera - Äpfel (Gelesen 133310 mal)
Moderator: cydorian
- DerTigga
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Re: Lubera - Äpfel
Nennt man einem Apfelbaum ein halbes, dreiviertel oder knappes Jahr beim wachsen zugucken bzw. erst zugeguckt haben können, weil der kaum nennenswert länger (als Bäumchen) auf dem Markt zu kaufen ist, wirklich schon Erfahrung ? Kann man da wirklich schon drüber "Reden" ?;-)Ich finde Experimentierfreude durchaus gut, der wichtigste Punkt, vor allem im Hinblick auf die immernoch Existenz von Sorten, die 100 oder mehr Jahre am Markt sind, ist doch aber: wenns schief mit dem "neumodischen Kram" ging, genauso offen und wortreich drüber zu reden und nicht still und heimlich mit seinem Wissen in der Versenkung zu verschwinden. Hier in der örtlichen Baumschule stand oder steht möglicherweise noch auch solch ein Zitronenapfel. Es ist gut möglich, das der Geschmack dessen dranhängenden Äpfeln den kargen Bedingungen und dem nicht neue Erde / einen größeren Topf bekommen geschuldet ist, aber: mir hat er def. nicht geschmeckt, habe nach kurzem kauen wieder ausgespuckt. Es war nicht das er einen leicht zitronigen Geschmack hat / hatte, sondern das er irgendwie sehr muffig schmeckte. Das hat meine Experimentierfreude, auszutesten, ob es wohl besser wird, wenn er viel gute neue Erde an seine Wurzeln bekäme, zu so gut wie 90% sozusagen in die Wüste geschickt..
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Re: Lubera - Äpfel
Vorsicht! Du schimpfst vielleicht über eine historische Sorte, der du nicht einmal ein Vierteljahr beim Wachsen zugeschaut hast!Hier in der örtlichen Baumschule stand oder steht möglicherweise noch auch solch ein Zitronenapfel. Es ist gut möglich, das der Geschmack dessen dranhängenden Äpfeln den kargen Bedingungen und dem nicht neue Erde / einen größeren Topf bekommen geschuldet ist, aber: mir hat er def. nicht geschmeckt, habe nach kurzem kauen wieder ausgespuckt.
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- DerTigga
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Re: Lubera - Äpfel
Ich schimpfe nicht, ich stelle Erlebnisse dar. Das ich mich irren könnte und die Prozentsätze, das das so ist, das ich diesem Apfel im Moment sowas wie Unrecht tue, er unter besseren Bedingungen so richtig zeigen würde, was in ihm steckt, höher als im Moment gedacht sind, halte ich ja für durchaus denkbar.
- cydorian
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Re: Lubera - Äpfel
Die meisten neuen Sorten verschwinden entweder wegen ganz handfesten aber unerwarteten Problemen oder weil sich die Anforderungen ändern. So ist der hochgelobte Pinova, mal Apfel des Jahres, in Südtirol stark forciert, zur Randerscheinung geworden, weil er sich als hoch feuerbrandanfällig gezeigt hat. Die Re- und Pi-Sorten stammen teils noch auch DDR-Zeiten da standen Fruchtgrösse, Aussehen und Schnittaufwand nicht an vorderster Stelle. Die Anforderungen ändern sich radikal, keine dieser Sorten kann im kommerziellen Anbau auch nur einen Hauch mithalten. Selbst eine Sorte wie Elstar würde heute gar nicht mehr auf den Markt kommen, weil sie die heutigen Mindestanforderungen nicht erfüllt.Ich weiss nicht, ob überhaupt noch jemand auf herkömmliche Weise züchtet. Schon lange macht man das per "smart breeding" über Genmarker und "fast breeding", übrigens in Pillnitz entwickelt, wo die Pi-Sorten herkammen . Wie macht es denn Lubera? Oder sind sie nur Lizenznehmer einer anderswo gezüchteten Sorte?
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Re: Lubera - Äpfel
Wenn man Herrn Kobelt auf Gartenvideo.com glauben darf, dann machen die das auf ganz klassische Weise, indem sie selber Sorten hinterm Insektenschutznetz mit dem Pinsel befruchten (zeigt das video) und die Samen der Früchte aussäen. Die gekeimten Apfelsämlinge lässt Lubera auf Schorfresistenz testen. Dazu schicken sie sie weg zu einem Institut, wo die Jungpflanzen mit Schorfsporen inokuliert werden. Die resistenten kommen dann zurück und werden kultiviert, auf Wuchs, Fruchtqualität etc. getestet und dann wird ausgewählt.Auch beim Züfos-Programm der Resistenzzüchtung gegen Feuerbrand verwendet Lubera angeblich nur klassische Züchtungsmethoden.Dabei haben sie ja auch ihren "Resistenzcluster" entdeckt mit ca. 50% feuerbrandrobusten Nachkommen von Resi x Julia.
Wenn man Herrn Kobelt in seinen videos glauben darf, dann wählt er seine Sorten extra mit Hinblick auf die Bedürfnisse des modernen Privatgartens aus.Solange jetzt nicht alle Äpfel wie Nachkommen von Resi X Julia schmecken finde ich das ok. Also zum Klarapfel und auch zum Discovery finde ich den Paradis Katka eine gute Ergänzung des Geschmacksspektrums. Birnenaroma wie bei der Bionda Marilyn habe ich beim Apfel vorher überhaupt noch nicht gekannt. Wer natürlich auf Golden Delicious Anklänge allergisch reagiert, schaut mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Dafür kenne ich keinen modernen Apfel mit zitronigem Aroma.Die Anforderungen ändern sich radikal, keine dieser Sorten kann im kommerziellen Anbau auch nur einen Hauch mithalten. Selbst eine Sorte wie Elstar würde heute gar nicht mehr auf den Markt kommen, weil sie die heutigen Mindestanforderungen nicht erfüllt.
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Re: Lubera - Äpfel
Also mein Remo ist auf der Streuobstwiese an Krebs gestorben und Rewena vergreist, weil sie mehr Äpfel als Blätter hat. Neben Remo steht eine alte Goldparmäne und trägt immer gut.Feuerbrand ist hier schon durch und hat eben nicht alle alten Apfelbäume erwischt. Die Bedingungen in einem Labor sind eben anders als in der Natur. Ich verdamme auch keine Resistenzzüchtung, im Gegenteil. Ich bin sehr neugierig und probiere gern aus. Ich bin allerdings schon ganz oft der WERBUNG auf den Leim gegangen.Ein Produkt, welches beworben wird, dient nicht unerheblich auch dem Geldbeutel des Werbenden. Er will einfach nur verkaufen und verdienen.Der eine mehr, der andere weniger. Selbstverständlich sind diese Züchtungen auch für den großen Markt gedacht, für Massenanbau und Plantagen. Die Äpfel sollen gleichmäßig sein, gut haltbar im Gas und transporttauglich. Von Hinz und Kunz, die das Äpfelchen daheim im Garten kultivieren, kann keiner leben.Das sollte man im Hinterkopf behalten.Bei alten Sorten verdient keiner mehr mit, sie werden nicht beworben. Und es gibt sie immer noch. Das ist für mich schließlich das schlagende ArgumentDass die heute keiner mehr will, würde ich nicht sagen, ich weiß Bauern, die Remo oder Rewena bei sich haben und verkaufen. Lass' nur mal eine Feuerbrandepidemie durchs Land gehen - was bleibt dann übrig? Eben Remo und Rewena und, wenn die Lubera-Werbung stimmt, deren Frühäpfel Julka und Katka.Ich würde die Resistenzzüchtung nicht von vornherein verdammen

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Re: Lubera - Äpfel
Es gibt einen neuen alten Apfel, den Berleis. Vielleicht gönn ich mir den? Der Züchter ist 90.
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Re: Lubera - Äpfel
Berlepsch x Roter Eiser Geben tuts den schon länger jedoch Sortenschutz hat er erst ein paar Jahre.Bei einem Bekannten habe ich auch schon Früchte gesehen.Die Kombi aus beiden kann ich mir irgendwie schlecht vorstellen.Erst neulich habe ich gesehen dass bei uns in der Versuchsanlage die Redlove Bäume allesamt gerodet wurden.Ich muss mal nachhaken was der Grund war.Es gibt einen neuen alten Apfel, den Berleis. Vielleicht gönn ich mir den? Der Züchter ist 90.
Jäger des verlorenen (Apfel)Schatzes
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Re: Lubera - Äpfel
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sorten aus dem Lubera-Katalog durchweg als Plantagenobst für den Handel konzipiert sind. Da spricht z. T. schon die Fruchtgröße "für die Kinderhand" (Paradis Fantasia) und die Haltbarkeit dagegen. Sommeräpfel mit ihrer kurzen Haltbarkeit sind aus dem Ladensortiment sowieso verschwunden. Auch die Bauern, die hier noch für den Verkauf ab Hof produzieren, haben kein Interesse an Sommeräpfeln, ich hab' sie gefragt.Der eine mehr, der andere weniger. Selbstverständlich sind diese Züchtungen auch für den großen Markt gedacht, für Massenanbau und Plantagen. Die Äpfel sollen gleichmäßig sein, gut haltbar im Gas und transporttauglich. Von Hinz und Kunz, die das Äpfelchen daheim im Garten kultivieren, kann keiner leben.
Ich denke nicht, dass Sorten wie "Lummerland" etc. der große Reibach im Plantagenanbau werden. Eher meine ich, dass Apfelzüchtung eine Menge Arbeit ist, eine Menge Zeit und Geld verschlingt und es viel Liebe zur Sache braucht, um sich ihr zu widmen.Alte Sorten sind leider auch nicht immer unproblematisch, wenn du's nicht glaubst, schau dir mal den thread zum Seestermüher Zitronenapfel im Forum Pflanzengesundheit an (Schaden an der Veredelungsstelle). Dazu bietet kaum jemand alte Sorten auf einer kleingartentauglichen Unterlage anMediterraneus hat geschrieben:Bei alten Sorten verdient keiner mehr mit, sie werden nicht beworben. Und es gibt sie immer noch. Das ist für mich schließlich das schlagende Argument.
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Re: Lubera - Äpfel
Das ist interessant. Gibst du bitte hier Bescheid, wenn du Näheres weißt?Ach ja, welche Sorte Redlove war denn bei euch in Erprobung? Was hattet ihr damit vor (Saft, Direktvermarktung, Großhandel) -?Erst neulich habe ich gesehen dass bei uns in der Versuchsanlage die Redlove Bäume allesamt gerodet wurden.Ich muss mal nachhaken was der Grund war.
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Re: Lubera - Äpfel
Sind die Leute nicht gewohnt, so wie man hier gelbe Kartoffeln will und in des Oststaaten traditionell weissfleischige?
- Mediterraneus
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Re: Lubera - Äpfel
Die Rotfleischigen sind durch die Bank einfach zu sauer. Wer will das schon. Wenn ich Säure will, nehm ich Zitrone. Und für Apfelsaft ist Streuobst besser.Unlängst kam eine gute Reportage über einen Apfelhof am Niederrhein, dessen Seniorchef mit den Rotfleischigen Sorten weiterzüchtet, weil sie einfach nicht so gut schmecken (angepriesen werden sie aber anders
) Die ersten Züchtungserfolge waren nicht so dolle.Nochmal zu Lub.ra (Häbe.li ist wohl analog zu sehen, die haben die gleichen phantasievoll getauften Sorten):Ich beschäftige mich schon lange mit ausgefallenem Obst und auch alten Sorten. Vieles, was mir schon anderswo untergekommen ist (z.B. bei Hortens.s), taucht Jahre später bei Häbe.li als tolle Neuzüchtung auf. Ob jetzt Felsenbirne "Prince William" oder alte französische Erdbeersorte. Analog bei den Feigen. Alte Sorten ohne Schutz werden einfach umbenannt und neu vermarktet.Ein toller Katalog aus meiner Kindheit mit lauter Wundersorten stammte übrigens von H.ns Fenzl. Die gibt's wohl heute immer noch, "Super Manga "-Apfel oder so. Taucht vielleicht auch irgendwann bei Lub.ra und Co. auf? :DBei den Äpfeln mag das anders sein. Ich kenne das Video von Herrn Kobelt nicht. Find ich trotzdem gut, wenn die sich mit Neuzüchtung beschäftigen. Ich habe Apfelbäume im Streuobst, auf Hochstamm. Und da taugten sämtliche neue Sorten, die ich ausprobiert hab, einfach nicht. Für den Handtuchgarten auf schwachwachsender Unterlage mit Dauerpflege mag das eine Alternative sein. Diese Bäume sind auch kurzlebig und können dann durch eine folgende Neuzüchtung in 10 Jahren ersetzt werden. Ziel erreicht, Baum verkauft 


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Re: Lubera - Äpfel
Das meine ich auch. Ist auch unterstützenswert, wenn das nicht konzernmäßig und zu gewinnorientiert abläuft. Trotzdem würde ich nicht ausschließlich auf neue Sorten setzen.Richtig. Aber ich hab die Auswahl an theoretisch Tausenden Sorten, bei denen die Stärken und Schwächen seit vielen Jahrzehnten/Jahrhunderten bekannt sind.Falls es "Lummerland" in 50 Jahren noch geben sollte, wäre es also überlegenswert..Eher meine ich, dass Apfelzüchtung eine Menge Arbeit ist, eine Menge Zeit und Geld verschlingt und es viel Liebe zur Sache braucht, um sich ihr zu widmen...Alte Sorten sind leider auch nicht immer unproblematisch, wenn du's nicht glaubst,...

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Balkongärtner
Re: Lubera - Äpfel
Wo die div. Züchterleins doch soooo schöne Mutanten herausbringen (können)..ist das wirklich erlaubt, sich zu weigern, bei Äpfeln dasselbe wie bei Software zu sein: Betatester ?
:PDer von mir ins Auge gefasste Apfel namens Saturn ist nämlich auch (nur) ein Mutant der alten Sorte Gala.. ;-)

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Re: Lubera - Äpfel
Du implizierst, man wolle dich zu etwas nötigen. Aber Erfahrungen zum Thema hast du bislang keine beisteuern können.Ich wäre froh gewesen, wenn ich am Anfang meiner "Gärtnerkarriere" mal einige Rezensionen über die von mir avisierten Bäume/Sorten hätte lesen können. Da hätte ich wohl manchen Missgriff vermeiden können..ist das wirklich erlaubt, sich zu weigern, bei Äpfeln dasselbe wie bei Software zu sein: Betatester ?![]()
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