Mentha longifolia (L.) Huds. Langblättrige Minze, Rossminze, Silberminze, Wilde Minze
Volkstümliche Pflanzennamen: Die Pflanze teilt vielfach Namensnennungen mit anderen wild wachsenden Minze - Arten, von denen sie im Volk oft nicht weiter unterschieden wird.
Alte Namensnennungen: balsamita, salmentica, sisimbrium
Hildegard von Bingen erwähnt Mentha longifolia in Phys.1, 78 als rossemyntza.
Die Zusammensetzung mit Ross - deutet auf das wilde Vorkommen und die geringere Schätzung im Gegensatz zu den Garten - Minzen hin.
Die Erklärung: "Pferdeärzte benutzten diese Minze - Art für die Pferde" ist sicherlich nur der Namensnennung zuliebe gemacht.
Heimat: West- und Südeuropa, Westasien. Durch die weite Verbreitung kommt es zur Ausbildung verschiedener Standortvarietäten.
Nähere Beschreibung:
40 - 120 cm Wuchshöhe, modriger Geruch, Stängel weißfilzig oder graufilzig, manchmal wenig behaart.
Blätter sitzend oder ganz kurz gestielt, glatt oder leicht rau nahe der Basis, meist länglich - elliptisch, spitz, meist unregelmäßig gesägt, grünfilzig bis graufilzig an der Oberseite, graufilzig bis weißfilzig an der Unterseite.
Ausläufer nur unterirdisch, von der kräftigen, holzigen Grundachse ausgehend.
Viele Wirtel, meist eng gedrängt, formen eine endständige, meist rispig verzweigte Scheinähre,
mit zottigen, die Blüten meist etwas überragenden Hochblättern.
Kann leicht mit der behaarten Form von Mentha spicata verwechselt werden
Das sicherste Unterscheidungsmerkmal von Mentha longifolia und Mentha spicata ist die Blattform.
Bei Mentha spicata ist das Blatt nahe der Basis am breitesten, während dies bei Mentha longifolia auf die Blattmitte zutrifft.
Mentha longifolia (L.) Huds. Kahle Rossminze
Stängel aufrecht, im unteren Teil wenig behaart, im oberen Teil dünn feinflaumig, einfach oder verzweigt, manchmal etwas schlaff.
Blätter länglich - lanzettlich, scharf spitz, mit schmal abgerundeter Basis sitzend oder kurz gestielt, oberseits grün, wenig behaart oder fast kahl, unterseits dicht gleichmäßig angedrückt feinflaumig, am Rande spitz und scharf gesägt, an der Basis ganzrandig.
Scheinähren meist dicht, seltener locker.
Mentha longifolia (L.) Huds. var. undulata Willd. Wahrscheinlich schon seit langer Zeit kultiviert, dürfte es sich um eine Verbindung Mentha longifolia x Mentha suaveolens handeln.
Kein Nachweis von geteilten Haaren.
Stängel aufrecht, ästig, im oberen Teil graufilzig. Blätter lanzettlich, beiderseits dicht grau behaart, an der Unterseite dicht grau oder weißfilzig, die unteren sitzend oder sehr kurz gestielt, die oberen am Grunde verbreitert und öfter mit herzförmiger Basis, sitzend, am Rande ungleich gewellt geschlitzt gesägt.
Kelche gefurcht, mit spitzen, lanzettlichen bis dreieckig - pfriemlichen Zähnen.
Mentha longifolia (L.) Huds. f. foliis variegataBei einigen Arten treten Blattverfärbungen, wie in diesen Fällen, durch Viruserkrankung auf.
Als Zusatz zu ihren botanischen Namen erhalten sie ein variegata, oder f. variegata, manchmal auch einen Fantasienamen.
Blätter ziemlich dicht behaart, länglich - lanzettlich, am breitesten nahe der Mitte, weiß - gelblich gefleckt, sitzend oder kurz gestielt.
Mentha suaveolens EHRH. wohlriechende Minze, Apfelminze
Mentha suaveolens war lange Zeit unter der Bezeichnung Mentha rotundifolia (L.) bekannt. Genauere Untersuchungen ergaben jedoch, dass dieser Name fälschlich verwendet wurde. (HARLEY 1972).
Mentha rotundifolia, richtig bezeichnet Mentha x rotundifolia, ist ein Hybrid aus Mentha longifolia x Mentha suaveolens.
Zahlreiche neuere Literaturangaben beziehen sich auf Mentha x villosa var. alopecuroides (im Handel meist fälschlicherweise als Apfelminze bezeichnet) mit rundlichen Blättern.
Pflanze fertil. Obere Blätter am Stängel sitzend oder unmerklich, meist sehr kurz (1 - 2 mm), gestielt.
Blätter rundlich bis breit - eiförmig, bis 5 cm lang, gesägt, netznervig, Unterseite dicht behaart, hoher Anteil an verzweigten Haaren, an der Oberseite kurze einfache Haare. Blätter vorne abgerundet, stumpf (ohne Spitze).
Serratur fast wie gekerbt gesägt, weil die Zähne gegen die Unterseite abwärts gebogen sind.
Die Scheinquirle in den Achseln sehr kleiner Hochblätter, genähert oder voneinander entfernt, die untersten in den Achsen von verkleinerten Laubblättern.
Oberirdische Ausläufer mit zahlreichen fast runden Blättern, wenn unterirdische, dann nur bis 4 cm unter der Oberfläche.
Wachstumsstörungen treten bei Mentha suaveolens in frostgefährdeten Gegenden häufig auf,
da das weit verbreitete oberflächliche Wurzelsystem dieser Sippe dem Frost viel eher Angriffspunkte bietet als die tief reichenden Ausläufer von Mentha longifolia und Mentha spicata.
Mentha suaveolens EHRH. f. foliis variegatis Ananas - Minze, variegated pineapplemint, menthe à feuilles rondes 'Variegata',
die sehr beliebte im Handel als Ananasminze erhältliche Form von Mentha suaveolens.
Blätter breit - eiförmig oder oblong, weiß - gelblich gefleckt.
Mentha suaveolens Ehrh. "hydrophyllum" Mentha aquatica x suaveolens - die Mentha suaveolens genäherte Form
Der Habitus erlaubt die Annahme dass diese Formen unter Bedingungen, die Mentha suaveolens - Merkmale bevorzugten, hervorgingen.
Blätter breit - eiförmig oder oblong, alle Blätter deutlich gestielt, gesägt, oft scheinbar gekerbt, weil die Zähne gegen die Unterseite abwärts gebogen sind.
Unterseite der Blätter dicht behaart, hoher Anteil an verzweigten Haaren, an der Oberseite kurze einfache Haare.
Mentha microphylla C. Koch Mentha longifolia x suaveolens - die Mentha longifolia genäherte Form
Eine der M. spicata in der Entstehung ähnliche Art.
Es scheint möglich dass M. microphylla durch eine Kreuzung von M. longifolia mit M. suaveolens entstanden ist, aber es ist unsicher, ob sie von der auf die gleichen Weise entstandenen M. spicata abstammt oder ob sie "de novo" entstanden ist.
Ähnlich M. longifolia,
Blätter 10 - 45 mm lang, breit eiförmig bis lanzettlich, am breitesten unterhalb der Mitte, sehr rau, filzig, grau oder graugrün an beiden Flächen, meist wenig ausgeprägte Sägezähne, fiedernervig, am Rande gewellt, nur einfache Haare an der Ober und Unterseite der Blätter.
Wildsammlung Albanien Mentha microphylla C. Koch Mentha longifolia x suaveolens - die Mentha suaveolens genäherte Form
Blätter 10 - 45 mm lang, breit eiförmig bis lanzettlich, am breitesten unterhalb der Mitte, sehr rau,
filzig, grau oder graugrün an beiden Flächen, meist wenig ausgeprägte Sägezähne, netznervig, am Rande gewellt.
Die Behaarungsmerkmale, wenige geteilte Haare auf der Blattunterseite, erinnern an Mentha suaveolens,
die für die Entstehung von Mentha microphylla sicherlich eine wichtige Rolle gespielt hat.
Mentha x rotundifolia (L.) Hudson Mentha longifolia x suaveolens Bastard - Rossminze
Mentha x rotundifolia ist sehr variabel und zeigt ein weites Spektrum bezüglich der Merkmalsausprägung der Eltern.
Sie ist ein häufiger und fruchtbarer Bastard, der dichte Bestände bildet, wo die Eltern zusammen vorkommen, kommt aber auch ohne deren Beisein vor.
Typisch für Mentha x rotundifolia: Blattzähne oft rechtwinkelig abstehend. Die Blütenstände weisen enorme Längen auf.
Sie wird oft mit Mentha x villosa verwechselt. Floren in denen Mentha x villosa nicht genannt wird sind kritisch zu betrachten.
Da der Name Mentha rotundifolia fast überall in älteren Florenwerken für Mentha suaveolens gebraucht wurde, sind Literaturangaben für diesen Hybriden zu hinterfragen.
Pflanze fertil. Serratur spitz, oft rechtwinkelig abstehend, Blätter nicht fast gekerbt gesägt. Blätter länglich - lanzettlich bis breit eiförmig an der Basis breit abgerundet, netznervig.
Geringer Anteil von verzweigten Haare an den Blattunterseiten.
Die ersten Scheinquirle in den Blattachseln von verkleinerten Laubblättern (suaveolens).
Mentha x spicata L. ssp. glabrata (Lej. & Courtois) Lebeau Mentha longifolia x suaveolens Europäische Form Grüne Minze, Ährenminze
Die Blattform, Blätter länglich - lanzettlich, fiedernervig, am breitesten nahe der Basis, erlaubt die Annahme dass diese Form näher Mentha longifolia steht.
Bedingt durch die vielen Kreuzungen und Rückkreuzungen ist Mentha spicata oft sehr schwer von den Hybriden die sie mit anderen Minzen bildet zu unterscheiden. Allen gemeinsam ist der typische Geruch nach Carvon (Kaugummi), es gibt aber auch Menthol und Menthon - Typen (selten).
Die Ähren - und Blattform variiert bedingt durch die verschiedenen Herkünfte und sicherlich auch durch die nicht nachvollziehbaren Kreuzungen und Rückkreuzungen.
Blätter und Stängel kahl. Blätter nur an der primären Nervatur und Stängel nur an den Kanten kurz behaart. Blätter länglich - lanzettlich, am breitesten nahe der Basis, sitzend oder die unteren ganz kurz gestielt. Serratur spitz, scharf, nach vorwärts gerichtet, nicht rechtwinkelig abstehend, am breitesten im untersten Drittel. Stängel aufrecht, einfach oder ästig. Scheinähre häufig unterbrochen, spitz zulaufend.
Mentha x spicata L. Marokkanische Form Mediterrane Form Marokkanische Minze
Die Blattform, Blätter eiförmig - länglich, netznervig, (mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes),
erlaubt die Annahme dass diese Form unter Bedingungen, die Mentha suaveolens - Merkmale bevorzugten, hervorging.
Pflanze fertil. Blattspitze spitz. Einfache, kurze, vereinzelt geteilte Haare auf den Adern der Blattunterseite, kahl an der Oberseite.
Mentha x spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck grünstämmige Krause Minze
Blätter am Rande tief eingeschnitten und gekräuselt, sitzend, breit eirund bis eiförmig - länglich.
Mentha x spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck rotstämmige Krause Minze
Mentha x villosa Huds. Mentha spicata x suaveolens
Das Aussehen dieses hochsterilen Hybriden schwankt sehr stark zwischen den Erscheinungsformen der Elternteile.
Deshalb findet man in diesem Formenkreis kahle Pflanzen genauso wie stark behaarte und alle Übergänge an Blattformen, die von schmal bis zu extrem breit reichen. Das Erscheinungsbild von Mentha x villosa könnte mit seiner Vielgestaltigkeit manchen Zweifel auslösen und hat auch zur Unterscheidung einer Unzahl von Formen geführt.
In älteren Florenwerken meist unter Mentha longifolia geführt.
Mentha x villosa Huds. var. villosa Hain Minze, Zottige Minze
Pflanze steril. Serratur spitz, nach vorne gerichtet, Blätter nicht fast gekerbt gesägt. Blätter länglich - lanzettlich, netznervig.
Mentha x villosa Huds. var. alopecuroides (Hull) Briq. Mentha x spicata x Mentha suaveolens
"Hollandia" Riesen Apfelminze, Jokka Minze, Bowles Apfelminze, Fuchsschwanzminze, manchmal auch als Ananasminze bzw. im Handel.
Die Pflanzen sehen wie große, vergröberte Mentha suaveolens aus und haben einen süßlichen Geruch wie Mentha spicata.
Bildet unterirdische Ausläufer (im Gegensatz zu Mentha suaveolens).
In älteren Florenwerken unter Mentha x rotundifolia geführt und mit dieser Sippe meist verwechselt.
Blätter breit - eiförmig bis rundlich, bis 7 cm lang, mit abgerundeter oder schwacher Spitze, beiderseits behaart, netznervig.
Mentha spicata x suaveolens - die kahle Form der Verbindung
Mentha x cordifolia Lej. & Courtis Mochito Minze, kubanische Minze, Hemingway Minze, spanische Minze
Blätter am Rande nicht tief eingeschnitten und gekräuselt, sitzend, mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes.