Gerne ergänze ich hier: Beweidung ist immer eine Abmargerung - es sei denn es wird zugefüttert. Die Mär, dass man auf Magerrasen deswegen runter müsse, weil die Tiere an sich den aufdüngen würden, ist überholt. Stickstoff kommt durch die Luft leider mittlerweile genügend dazu. Um dieses tatsächlich auszugleichen wird wie in früheren Zeiten gerne das Modell bevorzugt, dass man Magerrasen beweidet und abends woanders koppelt. Aber das ändert nichts daran, dass Tiere keinen Stickstoff "produzieren". Dass was sie fressen, kommt hinten raus. Da kommt nix mit Abrakadabra dazu. Sind noch lämmerführende Mütter auf der Weide, werden durchs Wachstum der Lämmer und die Milchproduktion der Mütter Aminosäuren verbaut. Und damit ebenso Stickstoff gebunden. Dass Schafe auch anderweitig Stickstoff binden, kann man sich allein durch die Optik und die Strukturformel von Keratin herleiten. Ect. und mehr
Auch dies ist wichtig zu verstehen. Konflikte von Hardliner-Oldies im Naturschutz und jungen engagierten Beweidern oder anderen Konstellationen können nur durch das Aufräumen alter Mißverständnisse behoben werden.
Vorzüge von Beweidungen sind vielfältig. "Insektenschutz" sollte auch die teilweise wunderschönen Dungkäfer und -fliegen mit umfassen. Sie dienen ihrerseits unzähligen anderen Tieren als Nahrung. Nicht zwingend braucht es eigene Tiere. Das Ansprechen von Schafhalten
kann lohnen - muss es aber nicht. Mein Mann prägte mal in anderem Zusammenhang den Spruch: Wer nicht fragt, kann es nicht wissen. Und es passt oder es passt nicht. Das war zwar auf die Schichtarbeit bezogen, passt aber im Leben um so häufiger
No match sind: Zu klein, zu schwierig zu erreichen, direkte Nachbarn, Hundeklo und und und...
Unwahrscheinlich ist, dass man einen Beweider in der Hauptwuchszeit findet. Da sollen die überall gleichzeitig sein. Aber auch eine Herbstbeweidung hat auf Streuobstwiesen beiderseits seine Reize: Fallobst wird weggesammelt, die Tiere legen Winterspeck zu. In lauen Herbstnächten jagen die Fledermäuse aus dem gleichen Grund über beweideten Flächen. Ernten kann man - so nicht ausgerechnet ein Deckbock in der Gruppe oder eine reine Bockgruppe im Dienst ist . trotzdem. Wollies sind sehr friedliche Geschöpfe. Trittverletzungen des Bodens sorgen für viele Pflanzenarten erst für die Möglichkeit der Auskeimung. Und nein, nur weil eine Frühlingsplatterbse gefressen wird, ist sie nicht vernichtet
Baumschutz: Ich sage es ungern, aber routinierte Landschaftspfleger killen auch noch beherzt mittelalte Bäume, die man längst sicher wähnen würde. Da kommt eine Menge Langeweile und Übung der Schafe dazu
Wer die Wiese hat, der schützt die Bäume. Also nicht meinen, der Schafhalter stecke einen nicht unwesentlichen Betrag in einen Baumschutz wenn er da ab und an mal Tiere rauf stellt. Empfehlen kann ich einen Gerolfinger Baumschutz. "Unkaputtbar" und am Ende auch easy zu entsorgen.
Ich weiß.... die wenigsten werden diese Möglichkeit der Wiesenpflege auch nur in Erwägung ziehen. Oder es eben aus den verschiedensten Gründen nicht umsetzen können. Aber gerne weise ich immer wieder sanft darauf hin, dass eine Beweidung die ökologischste Form der Aushargerung und der Arbeitserleichterung ist
Vielleicht weil ich selber nicht aus der Landwirtschaft komme, ein Schaf bis Anfang 40 nicht mal aus der Nähe gesehen hatte und doch... durch stetiges Hinweisen auf ökologische Zusammenhänge und die Notwendigkeit für einen bestimmten Magerrasen einen Beweider zu finden in einem Schafhalterkurs landete. Sodann nahm das Schicksal seinen Lauf
ich hätte pikiert jedem innerlich einen Vogel gezeigt, der mir in meinen 30ern mal gesagt hätte, ich würde mal mit einiges über 100 Schafen durch den Sommer gehen