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Autor Thema: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze  (Gelesen 48311 mal)

pearl

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #90 am: 21. Dezember 2017, 11:13:27 »

zur Endomykorrhizen in Orchideen ist die Aussage eindeutig. Im oben verlinkten paper heißt es bei Rasmussen & Rasmussen, 2009, im Titel: mycophagous life style, also pilzfressender Lebensstil. Weiter im Abstract:

"None of the fungi involved are so far known to depend on the symbiosis with orchids. Transfer of organic carbon compounds from hyphae to the orchid has been demonstrated repeatedly, but it is not clear to what extent this takes place during a biotrophic phase while the intracellular hyphae remain intact, or during the subsequent extensive degradation of the hyphal coils. "

Es gibt keinen Pilzpartner der Orchidee, der spezifisch ist. Bisher war nicht klar, wie der Transfer der Kohlenstoffbestandteile erfolgte. Dann folgt das, worauf sich Strasburger und Geobotanik beziehen:

"The advantage of viewing orchid mycorrhiza basically as a unilateral mycophagous relationship, in spite of hypothetical beneficial spin-offs to the mycobiont, is that it provides a conceptual framework similar to that of other parasitic or fungivore relationships;"

Orchideen-Mycorrhiza wird als grundsätzlich einseitige pilzverdauende Beziehung angesehen. Nämlich, indem Hyphen in tieferen Gewebeschichten zum Platzen gebracht und verdaut werden.

Diese einseitige, also parasitäre und nicht symbiontische Beziehung wurde 1960 am Beispiel des Fichtenspargels Epiparasitismus genannt.
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pearl

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #91 am: 21. Dezember 2017, 11:29:47 »

was mir noch wichtig ist:

"Ähnlich den Wurzelhaare der höheren Pflanzen scheiden auch die Mykorrhiza-Hyphe Säuren und andere Liganden aus, welche schwer lösliche oder ungenügend mobile Ionen in transportfähige Formen bringen, und ebenso kommt es zur Nährstoff-Mobilisierung im Zuge der Zersetzung von organischen Substraten.  Finlay 2004. ...

An den Hyphenwänden der arbuskulären Mykorrhiza wird reichlich das Glykoprotein Glomalin mit einem Kohlenstoffgehalt bis zu 40 % ausgeschieden. Dieser Vorgang lockert den Erdboden auf und bindet Kohlenstoff im Boden." Purin & Rilling 2007, Treseder & Turner 2007.

Die Mykorrhiza-Flora modifiziert die Struktur des Bodens.  Rillig & Mummey 2006

Übber das Mykorrhiza-Netz können Pflanzen verschiedener Arten miteinander in Verbindung und Stoffaustausch stehen. Heap & Newman 1980, Egerton-Warburton et al. 2007, lerat et al. 2002.

In sauren Waldböden ist die Pilz-Diversität im Allgemeinen größer." Dann kommen einige paper zu Störung-Effekten auf die Mykorrhiza-Vielfalt  durch Waldkalkung. Geobotanik.
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partisanengärtner

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #92 am: 21. Dezember 2017, 11:35:06 »

Transfer of organic carbon compounds from hyphae to the orchid has been demonstrated repeatedly, but it is not clear to what extent this takes place during a biotrophic phase while the intracellular hyphae remain intact, or during the subsequent extensive degradation of the hyphal coils. "

Deine Übersetzung ist etwas oberflächlich Pearl.

Das obige bedeutet das ein Kohlenstoffaustausch wiederholt nachgewiesen wurde, es aber nicht aufzuklären war zu welchem Anteil das und wann es jeweils erfolgte. Während die intrazellulären Hyphen noch intakt waren oder während des darauf folgenden weitgehenden Abbaus der Hyphen-Windungen.
Das dürfte auch schwer sein das auseinander zu halten.

« Letzte Änderung: 21. Dezember 2017, 11:37:16 von partisanengärtner »
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Axel

knorbs

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #93 am: 21. Dezember 2017, 14:54:41 »

mir persönlich brächte das hochinteressante thema mehr, wenn auf eine für laien verständlichere ebene zurück gekehrt werden könnte. ;) 8)

ich erinnere mich vor einigen jahren etwas intensiver mit mykorrhiza beschäftigt zu haben...schon wieder 7 jahre her...puh wie die zeit vergeht ::) 8)...hier ein paar zitate in leicht angepasster form  von damals, die vielleicht auch für andere hilfreich sind (alter thread):

"ausreichend phosphor im boden"...ist der auch pflanzenverfügbar?
aus einer diplomarbeit zu mykorrhiza (leider nicht mehr online): "Phosphor liegt zwar meist in relativ großen Mengen im Boden vor, ist jedoch in Form von schwerlöslichen Salzen oder Phytinsäuren für die Pflanze nur schwer zugänglich"

hm...jede menge phosphat nur die pflanze kann damit nix anfangen. ergo...entweder pflegt man seinen boden so, dass sich eine mykorrhiza entwickeln kann + lässt den pilzpartner nach dünger für die pflanze suchen + sie versorgen, lässt also das düngen bleiben, oder füttert seine pflanzen mit "künstlichem" dünger. im letzeren fall wird die pflanze den dünger direkt selber über ihre wurzeln aufnehmen und keine energie an ihren mykorrhiza-partner verschwenden wollen. damit sie ihn aufnehmen kann, muss sie den dünger in pflanzenwertbarer form aufnehmen können ...entweder über den mykorrhiza-pilzpartner oder über "künstlich in pflanzenverfügbarer form" ausgebrachten dünger (deshalb ist bei den npk-düngern "wasserlöslich" angegeben).

eine mykorrhizierung der pflanzenwurzeln ist immer erstrebenswert. man sollte aber bedenken, dass die pflanze den pilz nur eindringen lässt, wenn sie unter versorgungsstress gerät, d.h. eine gut mit mineralischen nährstoffen versorgte pflanze versucht den pilz abzuwehren...warum kostbare energie (zucker) eintauschen gegen nährstoffe, die sowieso reichlich über die wurzeln in pflanzenverfügbarer form bereit stehen. in diesem zusammenhang kann die aussage auf der seite bei botanik-online verstanden werden: "Ein Mangel an Kohlenhydraten hemmt die Ausprägung einer Mykorrhiza, ein Mangel an Stickstoff oder Phosphor fördert sie."

arbuskuläre mykorrhiza pilze (die mykorrhiza-form der stauden) sind obligat biotroph, d.h. sie können ihren lebenszyklus nur durch besiedelung einer pflanzenwurzel vollenden (obligat biotroph = zwingend auf einen lebenden partner angewiesen). die im boden vorkommenden sporen können zwar ohne pflanzlichen partner auskeimen. finden die keimhyphen aber innerhalb eines zeitraums von einigen tagen keinen geeigneten wurzelpartner, werden die keimhyphen abgebaut und der keimpilz fällt wieder in einen ruhezustand. das spiel kann sich einige male wiederholen. findet eine keimhyphe aber nach mehrfachen versuchen keine wirtswurzel stirbt der keimpilz ab, findet er eine, werden signalstoffe zwischen pilz und pflanze ausgetauscht. sie "verhandeln" sozusagen mittels "chemischer sprache" miteinander. ist die pflanze z.b. phosphatunterversorgt, wird sie den pilz eindringen lassen, weil gerade mykorrhizapilze in der lage sind die im boden immobilisiert (nicht pflanzenverwertbar) vorliegende phosphatquellen mithilfe des pilzenzyms phosphatase pflanzenverfügbar zu machen. erst wenn es dem pilz gelingt in die pflanzenzellen einzudringen und seine bäumchenartigen strukturen (arbuskel, name!) in der pflanzenzelle auszubilden und von dort aus seine myzele im boden zu verteilen, findet der stoffaustausch zwischen pflanze und pilz statt. es ist natürlich alles viel komplizierter und ich durchschaue das auf wissenschaftlicher ebene auch nicht, aber die vereinfachte erklärung mag ausreichen um sich das prozedere vorstellen zu können. es ist auch nicht so, dass eine pflanze nur von einem mykorrhizapilz infiziert wird. es sind viele.

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Gartenoma

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #94 am: 21. Dezember 2017, 15:13:29 »

arbuskuläre mykorrhiza pilze (die mykorrhiza-form der stauden) sind obligat biotroph, d.h. sie können ihren lebenszyklus nur durch besiedelung einer pflanzenwurzel vollenden (obligat biotroph = zwingend auf einen lebenden partner angewiesen). die im boden vorkommenden sporen können zwar ohne pflanzlichen partner auskeimen. finden die keimhyphen aber innerhalb eines zeitraums von einigen tagen keinen geeigneten wurzelpartner, werden die keimhyphen abgebaut und der keimpilz fällt wieder in einen ruhezustand. das spiel kann sich einige male wiederholen. findet eine keimhyphe aber nach mehrfachen versuchen keine wirtswurzel stirbt der keimpilz ab . . .

Deshalb misstraue ich Fertigsubstraten, für die damit geworben wird, dass sie mit Mykorrhiza versetzt sind. Ich gebe z.B. an Tomaten beim Pikieren einen halben Teel. Mykoplant (Mykorrhizasporen auf Mini-Blähton)  zwischen die Wurzeln und habe damit gute Erfolge.

Gruß
Gartenoma
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mycorrhiza

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #95 am: 21. Dezember 2017, 15:30:06 »

Meiner Meinung nach hat man 2 Optionen:

1. Man benutzt das rundum Sorglospaket und versorgt seine Pflanzen/den Boden mit sofort verfügbaren Nährstoffen in ausreichender Menge. Das Ergebnis ist eine prächtige Pflanze welche jedoch nur ein minimales Wurzelsystem hat.
2. Man verhilft der Pflanze mittels Mykorrhiza und Närhstoffen in organisch vorliegender Form dazu ein gutes Wurzelsystem zu entwickeln und "selbstständig" zu leben.

Bei Nummer 2 kann man schließlich robustere Pflanzen erwarten, welche gerade bei Trockenstress bessere Chancen haben zu überleben.

Ich glaube, das ist jetzt nicht unbedingt die große Offenbarung. Schwierig ist es jedoch nur den passenden Dünger zu finden. Also wenn schon Blaukorn dann mit Nitrifizierungshemmer und wenn Phosphat, dann organisch oder schwer lösliches. Aber meistens findet man im Baumarkt sowieso nur Spezialdünger für Pflanze XY und Z. Also stattdessen lieber eigenen und guten Kompost machen?! Aber bei Heißkompostierung tötet man dadurch auch einen Großteil der Mykorrhizasporen ab...

Habe letztens erst verschiedene Böden auf totalen Phosphorgehalt untersucht. Viele Gartenböden lagen dabei weit über dem "ecological investigation level". Könnten also bei Nähe zu Gewässer eventuell zur Eutrophierung etc. führen. Pflanzenverfügbarer Phosphor war dann meistens weniger als 1/20 vom Totalphosphor. Das Fazit ist dann, dass man da die nächsten 5 Jahre nicht mehr spezifisch P-düngen sollte. Normalerweise würde eine ausreichend Mykorrhizierung für genügend P-Aufnahme sorgen.

Überschneidet sich auch mit anderen Experimenten, bei denen Tomaten mit Volldünger ein wesentlich geringeres Root-Shoot-Ratio hatten. Spross-Trockenmasse lag nur geringfügig höher als bei der Kontrollgruppe ohne Volldünger, dafür aber mit 10% Mykorrhiza-Inokulum.

Zitat
Deshalb misstraue ich Fertigsubstraten, für die damit geworben wird, dass sie mit Mykorrhiza versetzt sind. Ich gebe z.B. an Tomaten beim Pikieren einen halben Teel. Mykoplant (Mykorrhizasporen auf Mini-Blähton)  zwischen die Wurzeln und habe damit gute Erfolge.

Erinnert mich an meine Dozentin welche in einem Projekt verschiedene Mykorrhiza-Präparate überprüft hat ob sie bei Stadtbäumen zu einem verbesserten Wachstum führen können. Erst im 2. Jahr hat mal einer daran gedacht, dass man die Präparate vorher mal testen könnte. Die meisten hatten keine Sporen in ausreichender Form oder keine keimfähigen Sporen, waren also hoffnungslos alt.

Ich will damit nicht sagen, dass Mykoplant kein gutes Produkt ist, ich kenne es eigentlich gar nicht. Aber ich will damit sagen, dass man als Kunde leider keine Möglichkeit hat zu testen ob im Produkt XY nun wirklich 12 verschiedene Mykorrhizastämme und 20 verschiedene Bakterienarten vorhanden sind. Aber ein Volldünger mit Mykorrhiza-Zusatz ist allein schon wegen dem hohen P-Anteil kritisch zu betrachten.
« Letzte Änderung: 21. Dezember 2017, 15:34:00 von mycorrhiza »
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knorbs

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #96 am: 21. Dezember 2017, 16:27:33 »

...dass man als Kunde leider keine Möglichkeit hat zu testen ob im Produkt XY nun wirklich 12 verschiedene Mykorrhizastämme und 20 verschiedene Bakterienarten vorhanden sind.

das hat mich auch bisher davon abgehalten spezielle mykorrhiza-produkte zu kaufen. längere topfkultur praktiziere ich i.d.r. eh nicht + im garten bin ich mir absolut sicher, dass aufgrund meiner jahrelangen holzhäckselausbringung eine sehr reichhaltige mykorrhiza vielfalt vorhanden ist.

zum thema orchideenmykorrhiza wäre ja noch zu klären, ob die pilze, die eine photosynthesefähige orchidee unterstützen auch die gleichen sind, die den samen zum keimen bringen. ich vermute, dass das mindestens 2 paar stiefel sind. ;D ;) 8) ich bring das nicht mehr richtig zussammen, glaube aber mich zu erinnern, dass der orchideensamen mit dem wenigen nährgewebe es gerade bis zur protokormphase ohne pilzunterstützung schafft + dann zur weiteren entwicklung auf die infektion eines pilzes angewiesen ist. diese beziehung muss zumindest in dieser phase parasitisch sein, da die orchidee noch keine photosynthese betreiben kann + folglich auch nichts (zucker) anzubieten hat + 100% von der versorgung durch den pilz abhängig ist. nach meinem verständnis muss dies kein mykorrhiza pilz sein, könnte auch ein saprophytischer pilz sein.
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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #97 am: 21. Dezember 2017, 20:01:22 »

@Knorbs: Ja, ich habe gelesen, dass Orchideen bei der Keimung unspezifischer sind und mittels Pilzen keimen können, die ihnen dann die spätere Entwicklung bis zum austriebfähigen Protokorm verwehren .
Solche "Falschkeimer" müssten dann von einem weiteren Pilz infiziert werden, um weiterzukommen, oder sie sterben eben.
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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #98 am: 22. Dezember 2017, 22:45:04 »

... ich mir absolut sicher, dass aufgrund meiner jahrelangen holzhäckselausbringung eine sehr reichhaltige mykorrhiza vielfalt vorhanden ist.
Was mich dazu bringt, nach Bodenstrukturen, -milieus und -bestandteilen zu fragen, welche einer Mykorrhizierung besonders förderlich sind.

Vermutlich sind es besonders gut durchlüftete, sauerstoffreiche Böden günstig - und das bringt mich auf Holzkohle. Arbeitet man frisch hergestellte Holzkohle in den Boden ein, erlebt man zuerst meist mal eine Wachstumsstockung. Nach einem Jahr oder so, wächst es aber viel besser als auf kohlefreiem Boden. Gelesen habe ich, Holzkohle würde zuerst einmal Nährstoffe aborbieren, also aus dem umgebenden Boden festlegen. Ich kann das irgendwie nicht ganz nachvollziehen, da die pflanzenverfügbaren Nähstoffe i. d. R. anorganische, d. h. hydrophile, gut wasserlösliche Ionen sind - so etwas sollte nur minimal von Kohle zurückgehalten werden.

Ist vielleicht die Besiedlung der Kohle mit Mikroorganismen viel wichtiger?
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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #99 am: 22. Dezember 2017, 23:22:47 »

Ein Pilz, der in erster Linie festgelegten Phosphor erschliessen will, warum soll der gut durchlüftete Erde brauchen?
Und was hat das mit Holzhäcksel oder Holzkohle zu tun?

Sollte man nicht erstmal die Frage stellen, wie Kalkverträglich sind Pilze?

Könnte man nicht mit Kompost oder anderweitig übertriebender Zufuhr organischer Substanz das Pilzwachstum nachhaltig hemmen?

Orchideenstandorte auf Magerwiesen sind ja nicht gerade bekannt für üppige Mulchschichten oder Kompost- und Holzkohlegaben.
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Natternkopf

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #100 am: 24. Dezember 2017, 12:29:05 »

Bin beim nachsuchen zu etwas anderem auf Mykorrhizapilze gestossen.

Verlinke diese einfach mal ohne Kommentar
Link sind alle von agroscope.admin.ch

Weiterhin viel Freude und Erfolg beim Anwenden und Testen.

Grüsse Natternkopf
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pearl

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #101 am: 27. Dezember 2017, 16:34:43 »

der link von bristlecone hat großen Unterhaltungswert. Ich lese gerade über überflüssige Produkte für den Garten. Garden Products You Should NOT Buy

"Mycorrhizal Fungi Inoculant Products

There is no doubt that mycorrhizae play an important role in plant growth. They grow naturally in your soil and you don’t need to buy them for your garden."

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #102 am: 28. Dezember 2017, 20:26:48 »

Bin beim nachsuchen zu etwas anderem auf Mykorrhizapilze gestossen.

Die ganzen wissenschaftlichen Publikationen sind mir als Hobbygärtner etwas zu umfangreich. Das Merkblatt habe ich jetzt aber gerade komplett gelesen:
https://www.agroscope.admin.ch/dam/agroscope/de/dokumente/themen/umwelt-ressourcen/boden-gewaesser-naehrstoffe/saf_isolatenliste/amf-merkblatt.pdf.download.pdf/Mykorrhizamerkblatt-Agridea-DE.pdf

"Restunkraut unter der Schadenschwelle" und "minimale Bodenbearbeitung" seien förderlich. Mit diesem Forschungsergebnis kann ich leben  ;)
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pearl

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #103 am: 28. Dezember 2017, 20:41:15 »

du meinst dies: "Unkräuter können auch Wirtspflanzen für die Pilze sein. Das Beste, aus Perspektive  der Bodenbiodiversität ist es, eine Restverunkrautung unterhalb der Schadgrenze zu tolerieren."

und das: "Entscheidend für den erhöhten Nutzen, den Mykorrhizapilze der Pflanze bieten, ist das Netzwerk der Pilzhyphen. Der Pflugeinsatz und intensive Bodenbearbeitung zerstören dieses Netzwerk."

Ich finde das: "Mässige organische Düngung kann sich förderlich auf das Mykorrhizapilzvorkommen auswirken. Der gezielte Einsatz von Hofdüngern, Gärgülle und Kompost ist dem Einsatz von Mineraldüngern vorzuziehen."

und das: "Mykorrhizapilze brauchen die lebende Pflanze, um zu wachsen und sich zu vermehren. Bei Winterbrache sind keine lebenden Wirtswurzeln mehr vorhanden, die die Pilze mit Zuckern versorgen könnten. Eine durchgehend geschlossene Pflanzendecke kann sich also nicht nur positiv auf den Nährstoffhaushalt auswirken, sondern kann auch das Vorkommen von Mykorrhizapilzen steigern."

auch wichtig und zu den Mykorrhiza-Produkten: "Ein sorgsamer Umgang mit den im Boden vorhandenen Pilzen und deren Förderung ist bis dahin der beste Weg, um die positiven Effekte der Mykorrhizapilze zu nutzen."

Sehr vernünftig, die Schweizer!

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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
« Antwort #104 am: 28. Dezember 2017, 20:59:54 »

🇨🇭 Danke  :)

Sehr vernünftig, die Schweizer!


Obwohl ich das mit den Mykorrhizas zu wenig verstehe.
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