mir persönlich brächte das hochinteressante thema mehr, wenn auf eine für laien verständlichere ebene zurück gekehrt werden könnte.
ich erinnere mich vor einigen jahren etwas intensiver mit mykorrhiza beschäftigt zu haben...schon wieder 7 jahre her...puh wie die zeit vergeht
...hier ein paar zitate in leicht angepasster form von damals, die vielleicht auch für andere hilfreich sind (
alter thread):
"ausreichend phosphor im boden"...ist der auch pflanzenverfügbar?
aus einer diplomarbeit zu mykorrhiza (leider nicht mehr online): "Phosphor liegt zwar meist in relativ großen Mengen im Boden vor, ist jedoch in Form von schwerlöslichen Salzen oder Phytinsäuren für die Pflanze nur schwer zugänglich"
hm...jede menge phosphat nur die pflanze kann damit nix anfangen. ergo...entweder pflegt man seinen boden so, dass sich eine mykorrhiza entwickeln kann + lässt den pilzpartner nach dünger für die pflanze suchen + sie versorgen, lässt also das düngen bleiben, oder füttert seine pflanzen mit "künstlichem" dünger. im letzeren fall wird die pflanze den dünger direkt selber über ihre wurzeln aufnehmen und keine energie an ihren mykorrhiza-partner verschwenden wollen. damit sie ihn aufnehmen kann, muss sie den dünger in pflanzenwertbarer form aufnehmen können ...entweder über den mykorrhiza-pilzpartner oder über "künstlich in pflanzenverfügbarer form" ausgebrachten dünger (deshalb ist bei den npk-düngern "wasserlöslich" angegeben).
eine mykorrhizierung der pflanzenwurzeln ist immer erstrebenswert. man sollte aber bedenken, dass die pflanze den pilz nur eindringen lässt, wenn sie unter versorgungsstress gerät, d.h. eine gut mit
mineralischen nährstoffen versorgte pflanze versucht den pilz abzuwehren...warum kostbare energie (zucker) eintauschen gegen nährstoffe, die sowieso reichlich über die wurzeln in pflanzenverfügbarer form bereit stehen. in diesem zusammenhang kann die aussage auf der seite bei botanik-online verstanden werden: "Ein Mangel an Kohlenhydraten hemmt die Ausprägung einer Mykorrhiza, ein Mangel an Stickstoff oder Phosphor fördert sie."
arbuskuläre mykorrhiza pilze (die mykorrhiza-form der stauden) sind obligat biotroph, d.h. sie können ihren lebenszyklus nur durch besiedelung einer pflanzenwurzel vollenden (obligat biotroph = zwingend auf einen lebenden partner angewiesen). die im boden vorkommenden sporen können zwar ohne pflanzlichen partner auskeimen. finden die keimhyphen aber innerhalb eines zeitraums von einigen tagen keinen geeigneten wurzelpartner, werden die keimhyphen abgebaut und der keimpilz fällt wieder in einen ruhezustand. das spiel kann sich einige male wiederholen. findet eine keimhyphe aber nach mehrfachen versuchen keine wirtswurzel stirbt der keimpilz ab, findet er eine, werden signalstoffe zwischen pilz und pflanze ausgetauscht. sie "verhandeln" sozusagen mittels "chemischer sprache" miteinander. ist die pflanze z.b. phosphatunterversorgt, wird sie den pilz eindringen lassen, weil gerade mykorrhizapilze in der lage sind die im boden immobilisiert (nicht pflanzenverwertbar) vorliegende phosphatquellen mithilfe des pilzenzyms phosphatase pflanzenverfügbar zu machen. erst wenn es dem pilz gelingt in die pflanzenzellen einzudringen und seine bäumchenartigen strukturen (arbuskel, name!) in der pflanzenzelle auszubilden und von dort aus seine myzele im boden zu verteilen, findet der stoffaustausch zwischen pflanze und pilz statt. es ist natürlich alles viel komplizierter und ich durchschaue das auf wissenschaftlicher ebene auch nicht, aber die vereinfachte erklärung mag ausreichen um sich das prozedere vorstellen zu können. es ist auch nicht so, dass eine pflanze nur von einem mykorrhizapilz infiziert wird. es sind viele.