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2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen (Gelesen 3941 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

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Walt
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2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Walt »

Die auf den Bildern zu sehende Wiesenfläche wird seit vier Jahren zweimal im Jahr gemäht und nicht gedüngt. Neben den dominanten Gräsern wachsen vereinzelt Mageriten, Kornrade, Salbei, Feinstrahl und verschiedene Habichtskräuter. An einigen Stellen zeigt sich auch Löwenzahn, der aber ausgestochen wird.
Der Boden ist sandig, sauer mit einer sehr dünnen Auflage an humosem Material (vermutlich verrottetes Laub). Die Beschattung wird hauptsächlich durch ca. 10 hohe Kiefern und einige Laubbäume (Eiche, Ahorn, Buche) verursacht. Die beiden Bilder wurden aus Richtung Nord gemacht - das Haus liegt also im Süden und die Fläche hat zwischen 9 Uhr und 17 Uhr Sonne - wenn die Bäume keinen Schatten werfen. Seit letztem Jahr kann die gesamte Fläche durch eine nachträglich installierte Bewässerungsanlage beregnet werden.
Am Anfang hatte ich eine 300 m² große, sehr sonnige Ecke vom Oberboden befreit, gefräst und eine Blumenmischung (Syringa Universalmischung) ausgesät. Diese Fläche wird inzwischen fast vollkommen von Spitzwegerich beherscht. Ein paar Glockenblumen und einzelne Centaureas fristen ein einsames Dasein. Nicht unbedingt das was ich erreichen wollte.

Da ich die restlichen gut 2.000 m² weder abdecken, umgraben noch glyphosatisieren möchte, hatte ich gedacht nach der Herbstmahd mit einem geliehenen Vertikutierer über die Fläche zu gehen und auf den dann leicht aufgebrochenen Boden auszusähen. Ziel ist es möglichst viele Wildblumen dauerhaft zu etablieren und vor allem (Wild-)Bienen und Schmetterlinge sollten was davon haben.

Macht das Sinn und welche Samen würdet ihr verwenden?

Walt
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Walt » Antwort #1 am:

2tes Bild
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Gartenplaner
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Gartenplaner » Antwort #2 am:

Schau nach Mischungen für sandige/saure Böden, Anbieter wie Rieger Hoffmann, Hof Berggarten haben da teilweise differenziertere Mischungen wie Syringa, bei Syringa hab ich grad nur Mischungen für kalkhaltige Standorte gesehen.

Dann könntest du noch Halbschattenmischungen, schattiger Saum oder Ähnliches, dazumischen.

Den Boden im Herbst vorm Säen mit einem Vertikutierer aufzureißen und die vorhandene Vegetation zu stören gibt den Sämlingen einen gewissen Vorteil und Vorsprung - sei dir aber bewusst, dass der Aussaaterfolg nicht so gut und gleichmäßig sein wird, wie wenn der Altbewuchs vorher entfernt worden wäre.
Aber besser, als direkt in die Wiese zu säen.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Roeschen1 » Antwort #3 am:

Ich würde Inseln vom alten Bewuchs befreien und ein wenig Humus einarbeiten, das Saatgut untermischen, da der sandige Kiefernwaldboden nicht viel bietet.
Wenn die Planzen gewachsen sind, werden sie sich von alleine ausbreiten. An sonnigen Stellen mal ein Versuch mit Pflanzen, Sandspeziallisten, angepasst an den Boden, auspflanzen. Hier wäre es Origano, Thymian, verschieden Nelken.
Aber Heidenelken müßten passen.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Gartenplaner » Antwort #4 am:

Inseln vom Bewuchs befreien wäre noch eine zusätzliche Möglichkeit zum Vertikutieren - aber auf keinen Fall Humus oder Kompost gutgemeint einarbeiten.
Wiesenblumen sind zum überwiegenden Teil Asketen, sobald etwas mehr Nährstoffe vorhanden sind, werden sie schnell mal von Generalisten/Allerweltsarten wie Löwenzahn verdrängt.

Umso magerer, desto besser funktioniert Blumenwiese.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Walt » Antwort #5 am:

Also prinzipiell funktioniert das mit der Aussaat in die Wiese. Zumindestens teilweise. Vor drei Jahren habe ich im Herbst 5 kg Margeriten- und Salbeisamen einfach in die Wiese gestreut. Das hat an einigen Stellen ganz gut funktioniert. Von daher werd ich das mit den Pflanzinseln sein lassen.

Leider enthalten die Mischungen auch immer Gräser (die hab ich schon) und diesen (sorry) hässlichen Spitzwegerich. Werde mich also wohl an die Listen heranmachen müssen und die einzelnen Pflanzen rausselektieren.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Roeschen1 » Antwort #6 am:

Ich meinte ein bischen Humus,
ich weiß, daß sie an Trockenrasen, nährstoffarme Standorte, angepasst sind.
Heidenelke,
Thymus puligioides, Arzneithymian,
Natternkopf,
wären geeignete Kandidaten für eher basisch, sandige Böden für sonnige Standorte, nicht für Halbschatten.
Wenn man den Boden mit etwas gemörserter Eierschale anreichert wären auch
Karthäusernelke und Origanum vulgare geeignet, welche Insektenmagnete sind.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Roeschen1 » Antwort #7 am:

Noch was Grundsätzliches,
eine Blumenwiese funktioniert nicht im Schatten, die Trockenrasenspezialisten brauchen Sonne.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Walt » Antwort #8 am:

Die beiden Bilder wurden gegen 15:40 Uhr aufgenommen. Selbst zu dieserZeit ist etwa die Hälfte der Fläche voll in der Sonne. Und zur Mittagszeit ist es deutlich mehr als die Hälfte. Du hast mit Sicherheit recht wenn es um die Flächen direkt unter den beiden Eichen/Ahorn geht - aber das sind maximal 200 m². Für die restlichen 1.800 m² sollte die Sonneneinstrahlung bei weitem ausreichen, um dort Wiesenblumen anzusiedeln.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Mediterraneus » Antwort #9 am:

Blumen/Wildkräuter wachsen in der Regel dort am besten, wo das Gras nicht so mag. Also eher nicht bewässert und gedüngt.

Hier krieg ich in den sauren Boden (allerdings Lehm) in den nicht so sonnigen Bereichen ganz gut die schwarze Teufelskralle rein. Ebenso Primula veris und im Frühjahr Schneeglöckchen und Narzissen. Akelei geht, solange das Gras nicht zu dicht ist.
Ich pflanze direkt in die Wiese. Der Rest sollte dann durch Selbstaussaat klappen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Rieke » Antwort #10 am:

Jetzt ist eine gute Jahreszeit zum Samen ernten, z.B. an sonnigen Straßen- und Waldrändern in Deiner Umgebung. Dann hast Du die Arten, die in Deiner Gegend vorkommen, für die es wahrscheinlich auch spezialisierte Insektenarten gibt und außerdem die lokalen Varianten der Pflanzenarten, angepasst an märkischen Sandboden.

Origanum vulgare sollte übrigens problemlos funktionieren. In meinem vorigen Garten mit seinem Sandboden wurde der genauso lästig wie in dem jetzigen mit seinem etwas lehmigeren Boden, ohne zusätzliches Kalken.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Roeschen1 » Antwort #11 am:

Walt hat geschrieben: 16. Aug 2018, 16:01
Die beiden Bilder wurden gegen 15:40 Uhr aufgenommen. Selbst zu dieserZeit ist etwa die Hälfte der Fläche voll in der Sonne. Und zur Mittagszeit ist es deutlich mehr als die Hälfte. Du hast mit Sicherheit recht wenn es um die Flächen direkt unter den beiden Eichen/Ahorn geht - aber das sind maximal 200 m². Für die restlichen 1.800 m² sollte die Sonneneinstrahlung bei weitem ausreichen, um dort Wiesenblumen anzusiedeln.

Ich sehe einen lichten Kiefernwald mit halbschattigen Grasflächen dazwischen.
Jetzt steht die Sonne hoch, im Frühjahr und Herbst werden die Schattenflächen noch größer, deshalb können die von mir genannten Arten (Thymus, Dost, Dianthus, Natternkopf) dort nicht längfristig gedeihen, sie brauchen freie Fläche ohne Beschattung.
Für Halbschatten muß man andere Arten wählen.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Gartenplaner » Antwort #12 am:

Walt hat geschrieben: 16. Aug 2018, 14:53
...
Leider enthalten die Mischungen auch immer Gräser
...

Manche Anbieter haben auch 100%-Kräutermischungen.
Aber bei den Gräser-Blumenmischungen kannst du dir immerhin die Arten rausgucken, die für dich passen könnten, z.B. aus der Magerwiese Arena, Magerwiese Orphena, Mager-Sandrasen für Sandböden, da hab ich auch schon Überschneidungen mit "schattige Wiese Merlina" entdeckt.
Schattsaum könnte auch noch Arten für den Standort liefern oder Blumenhecke Diane.
Wobei ich die Beschattung jetzt auch wieder nicht so intensiv finde - eine vitale Streuobstwiese ist ähnlich schattig.
Oder eben sonnig.
Bei mir gehen durch Selbstaussaat auch "Sonnenanbeter" in schattigere Bereiche - das bleibt einfach auszuprobieren.

Unter "Blühmischungen für Agrarumweltmaßnahmen der Bundesländer" kann man bundesland- und standortspezifische Mischungen bekommen.
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

carolinchen » Antwort #13 am:

Ich habe bei meiner Wiese mehrmals vertikutiert, in verschiedenen Richtungen, kreuz und quer. Und danach alles sehr gut und tiefgründig abgerecht. Die Erdnarbe war sehr gut aufgerissen. Erst danach habe ich das Saatgut aufgebracht. Gartenplaner hat Dir einige Mischungen verlinkt. Bei Rieger Hofmann bekommt man die Mischungen auch ohne Gräseranteil. Außerdem kann man Einzelsaaten dazu bestellen.

Bei mir im Waldteil (die Lichtsituation ist mit deiner vergleichbar) haben sich viele Blumen aus meiner Wiese eingefunden. Entweder über Samenflug oder weil ich das Mahdgut der Wiese als Mulch genommen habe :D Das müßte also auch bei Dir funktionieren.

Meine Ausgangssaat waren 100% Blumenwiese von Rieger Hofmann, mit zusätzlich Klappertopf als Einzelsaat. Ich mähe einmal in Jahr, so August - September, wenn alle Blüten auf der Wiese durch sind. Für mein nächstes Wiesenstück werde ich eine Grundmischung von Rieger mit mehr Einzelsaaten erweitern, vor allem solche Pflanzen, die sich hier auf den Ausgleichsflächen der Stadt bewehren und Insektenmagneten sind (Natternkopf, Malven etc.).

Nur Mut, das wird schon.

Walt
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Re: 2.000 m² halbschattige Blumenwiese anlegen

Walt » Antwort #14 am:

Dornroeschen hat geschrieben: 16. Aug 2018, 17:16
Ich sehe einen lichten Kiefernwald mit halbschattigen Grasflächen dazwischen.
Jetzt steht die Sonne hoch, im Frühjahr und Herbst werden die Schattenflächen noch größer, deshalb können die von mir genannten Arten (Thymus, Dost, Dianthus, Natternkopf) dort nicht längfristig gedeihen, sie brauchen freie Fläche ohne Beschattung.
Für Halbschatten muß man andere Arten wählen.


Wie bereits erwähnt gibt es sonnige und weniger sonnige Bereiche. Der im Bild gezeigte Natternkopf, gedeiht an der Stelle - trotz Halbschatten bereits einige Jahre - liegt vielleicht auch daran, dass an dieser Stelle nicht gemäht wird. Leider hat er bisher keine Nachkommen ausgestreut.
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