04.06.2022
Diesmal ein etwas kürzerer Beitrag mit Eintauchen in die Geschichte.
Ich stehe immer wieder vor dem Problem, dass Ortsnamen so unterschiedlich und häufig auch falsch dargestellt werden.
Am 04.06. ging es laut Reiseinfo ins Keken- (oder Kegen-) Tal. Mit Kegen wird jedoch der Grenzübergang zu Kasachstan bezeichnet, während das Tal selbst Karkara heißt. Auf einem Straßenschild, das ich fotografiert habe, sieht man das.
Das heutige Hauptziel war ein Gebiet mit 257 Kurganen (Grabhügeln), das als San Tash bekannt ist, gelegen nahe des ebenso benannten Passes (2195 m). Korrekterweise heißt der Pass aber nicht San Tash-Pass, sondern Syptas-Pass.
Das sind so die Schwierigkeiten mit den Namen…..
Dieser Begräbniskomplex wurde zwischen dem 6. und dem 1. Jahrhundert vor Christus von den Saka-Stämmen errichtet. Im Zentrum gibt es zwei Steinhaufen, die der Legende nach wesentlich später vom mongolischen Feldherren Tamerlan (Timur Leng, der „Lahme“, 1336-1405) errichtet worden sein sollen.
Der größere der beiden Hügel soll ein Volumen von 3500 m³ bei einer Höhe von 4 m und einem Durchmesser von 56 m haben.
Timur Leng wollte des Öfteren die heidnischen Stämme der Region erobern, scheiterte aber mehrfach an deren Guerillataktik. Darauf sind die Kirgisen noch heute stolz, so wie sie sich genauso mit ihren historischen Siegen über die Chinesen brüsten.
Anfangs war Timur Leng noch optimistisch. Er befahl, dass jeder Soldat vor dem Angriff einen Stein in San Tash niederlegte. Nach dem Feldzug sollten die Überlebenden einen Stein vom großen Haufen nehmen und daneben ablegen, um die Verluste der Truppe abzuschätzen. San Tash könnte man auch mit „Zählsteine“ übersetzen. Der Größenunterschied der beiden Hügel war beachtlich.
Schattenspiele auf dem Weg:
Vicia?
Euphorbia
Blick Richtung Kasachstan:
Beim Fotografieren der Pflanzen wurde ich von der berittenen Grenzwache angesprochen. Ich habe habe natürlich nichts verstanden und war angesichts der Gewehre besorgt. Meine Begleiterinnen konnten die Angelegenheit schnell klären. Die Grenzer waren nur neugierig und haben uns beim freundlichen Abschied selbst gesammelten wilden Rhabarber geschenkt (der schmeckte aber nicht besonders). Fotografiert habe ich die Männer lieber nicht.
Verbascum phoeniceum:
Malerisches Grün:
Ungebändigte Bachläufe, garantiert Zeckengebiet:
Hier das Straßenschild, das anfangs erwähnte:
Und wieder Orchideen:
Die Knospen des Läusekrautes sind fein wie Spitze (bei Bedarf hätte ich auch Blütenbilder):
Am Ziel, San Tash liegt voraus:
Der große Haufen Tamerlans mit den Zählsteinen:
Von 4 m Hügelhöhe sieht man weit:
Der kleine Hügel, nach dem Feldzug, kaum mehr als ein grasbewachsenes Loch:
In der Nähe stand eine heilige Weide, die von den Einheimischen für
aufgesucht wird:
Leben in der Ödnis:
Alpenlandschaft:
Trollblume?
Das ist ein Germer. Veratrum lobelianum?
Bei diesen großen Blättern habe ich immer an Delphinium gedacht, aber……Aconitum kann man ausschließen?
Standort des obigen Hahnenfußgewächses sind Bachläufe
Das dürfte Phlomoides sein, P. oreophila?
Da wollen wir hinten, ganz in der Ferne liegt der Issyk-Köl. Wir fahren noch runter nach Karakol und am 05.06. schnuppern wir wieder ein wenig (Provinz-) Stadtluft mit Kirchen, Moscheen und Viehmarkt.
Michael