Ivoch hat geschrieben: ↑14. Jul 2025, 02:58
Warum gibt es keine chemischen Mittel dagegen, zumindest für professionelle Anwender?
Rebläuse können auch anholozyklisch leben, bleiben dann an den Wurzeln, es gibt keine Blattgallen. Ein Pflanzenschutzmittel müsste unterirdisch auf die weit verzweigten Wurzeln wirken. Systemische Insektizide, die gegen die Blattreblaus wirksam sind, wirken nicht auf die an den Wurzeln. Damit hat jede Bekämpfung nur kurzfristigen Effekt. Es gibt keine praktikable chemische Bekämpfung der Reblaus im Wurzelbereich. Der Schutz der Reben erfolgt fast ausschließlich durch die Verwendung reblausresistenter Unterlagen.
In den schlimmsten Zeiten der Katastrophe vor über 100 Jahren nahm man Kohlenstoffdisulfid und hat Handinjektionen in den Wurzelbereich der Rebe gemacht. Das Zeug ist flüssig, leicht verdunstend, hochentzündlich und giftig.
Ist doch egal. Wenn der Weinberg abbrennt, ist die Reblaus auch besiegt, Wirksamkeitsziel erreicht :-)
Nach zehn Jahren Prüfung gab dieses übrigens nun wieder neue reistente Unterlagen, die Hochschule Geisenheim hat sie gezüchtet, "Libero" und "Vinto", besonders gut kalkverträglich.
Aber zurück zu den Tafeltrauben. Die frühen Sorten erreichen jetzt 30-35°OE. Wird hier wohl knapp doch nichts mehr im Juli. Wie weit sind eure? Beispiel Galahad?
Galachad steht glaub ich im Garten gegenüber, müsste ich mal gucken. Ich rechne mit Elegant Sverhanni als die erste, gestern mit Bittersalz die `Traubenzone´ eingenässt. Heute minimal Regen und schwül, keine Phytotox (trotz 30g/Liter bei 28°C) und jetzt nach Sonnenuntergang ists Taunass, also gute Aufnahme. Braucht aber alles noch. Der Mai war kühl. Wir sind nur rund eine Woche voraus gegenüber langjähriges Mittel der letzten Jahre.
Ich mag die frühen Sorten nicht. Wespen und Hornissenmagnet.
Ich habe mich gestern mal um die Unterlagen gekümmert. Die wurden letztes Jahr bewurzelt, dieses Jahr umgepflanzt. Sie standen recht trocken, eine davon hatte schon den Wuchs eingestellt, Triebspitze weg. Es musste also was passieren. Ohne bisschen Pflege wachsen selbst die Wucherdinger zumindest nicht an.
Es gab da 2 Metallständer und eine alte Eisenleiter. Mit der Akkuflex die 2 Metallständer abgelängt, 1,5m lang, 50cm für in den Boden, 1m guckt oben raus. Darauf jetzt erstmal die Leiter mit einem Kabelbinder fixiert, wird irgendwann vernünftiger fixiert.
Schwierig. Verknasteter Mehltaufrühbefall? Wanzenschäden glaub ich weniger, müsste mehr verkrüppelt sein, durch die Toxine. Sonnenbrand auch nicht, vielleicht ein bisschen lokal überhitzt, das würde das violette erklären, aber Sonnenbrand kann man das nicht nennen.
Schau aber mal unten an der Spitze vom Stielgerüst, ob das weiße dort bei 90% Luftfeuchtigkeit zB morgens um 5Uhr Fäden ausbildet. Das könnte so eine verschleppte Mehltauinfektion sein.
Bei Gelegenheit mal die Traube durchpusten, die Blütenkäppchenreste usw sind die Ausgangsstellen für Botrytis.
Die Veredlungen bei mir sind nix geworden, war zu kalt beim zusammenwachsen. 24-26°C sind eben nicht 28. Bewurzelt sind sie, stehen noch straff da, haben halt nix dran was austreiben kann. Nächstes Jahr wieder.
Reicht doch noch im Juli. Früheste Sorte hat jetzt 65° OE, die kleinen parthenokarpen Beeren 70° OE. Etwas zu viel Säure ist aber noch drin.
Wetter heute nach Monaten erstmalig feucht, aber nur geringe Niederschläge, keine 10mm. Pilzkrankheiten sind dadurch nicht mehr zu erwarten, das Laub und die Beeren sind schon zu reif. Problem könnte es aber werden, wenns wirklich mal regnet, dann wird wieder viel platzen. Der Boden ist nicht tiefgründig, sondern tiefstgründig trocken.
Verknasteter Mehltaufrühbefall - hatte ich auch, an wenigen Beeren, aber jeweils gehäuft.
Wenn sonst nix ist - wäre...
Erste sind weißgräulich, aber hält sich in Grenzen.
Werden weggezupft, sofern mir danach ist.
thuja thujon hat geschrieben: ↑23. Jul 2025, 09:31
Hier sind die Zuckerwerte noch weit weg von 65°Oe.
Du hast doch keine Frühsorten, sagest du? Die späteren sind noch nicht süss, klar.
Wespen werden wieder viel Ärger machen, das ist abzusehen. Aber die paar gut ausgedünnten Frühen kriegen Säckchen, dann ist das Thema erledigt und es folgen eh bald spätere Sorten. Das Meiste sieht gut aus, nur in Wärmestaustellen ist Ende Gelände. Die Hitze bis Anfang Juli hat sie gebraten, dazu Mehltau. Kaliumbikarbonat dort auch schwierig, nix gut bei hohen Temperaturen. War mir auch nicht mehr so wichtig, da der Rest gut ging.
Im Aussengrundstück ohne Bewässerung: Vertrocknet. Ältere Reben. Hilft nichts. Jedes zweite Jahr eine "Jahrtausendtrockenheit".
Das vertrocknen kommt hier auch vor in den Weinbergen. Muss eben gegossen werden, wenn man nicht die Fruchtruten zum Schutz vorm vertrocknen der Rebe abschneidet.
Die Ernte wird eh nicht vom Markt aufgenommen. Einige machen auch schon keine aktuelle Pflege mehr, wird eh nicht geerntet, wozu dann noch Geld reinstecken, kann man sich nicht leisten.
Probleme, die es im Garten nicht gibt.
Frühsorten, ich habe ein paar in anderen Gärten gepflanzt, da ist aber noch nix reif. Wespen sind auch noch nicht dran, aber die Organzasäckchen könnte ich mal vorbereiten, die werden hier dann auch übergezogen, wo es sich rentiert.
Mehltau auf den Hitzestandorten, vor der Blüte beginnen, im Mehltaufenster die Piwis 2-3 mal behandeln, damit sich dort keine Piwiresistenten Stämme etablieren. Sonst war die Piwiresistenzzüchtung für die Katz.
Sicher, aber dummerweise braucht man zum giessen Wasser. Ich verfahre nicht massig Autokilometer für Wassertransport. Es mag nur ein Hobby sein, aber Zeit und Treibstoff sind trotzdem nicht geschenkt.
Die Ernte wird eh nicht vom Markt aufgenommen.
Ist mir neu, dass irgendeiner es auch nur versucht, nennenswert Tafeltrauben anzubieten. Weder Frühsorten noch Spätsorten. Der Markt nimmt davon immerhin jährlich rund eine halbe Milliarde Kilo pro Jahr auf (pro Kopf 6kg), davon 98% über viele Kilometer importiert, der Rest ist kleine Selbstvermarktung und Marktstände. Sogar die teure Schweiz schafft es, sich überwiegend mit Selbstproduktion zu versorgen.