Da sehe ich deutliche Parallelen zu Homo sapiens.thuja thujon hat geschrieben: ↑3. Dez 2025, 08:53 Bei letzterem ist die Frage, wie lange man ein Schnitt oder Erziehungssystem treiben kann. Wenn irgendwann alles abgetragen ist und nichts frisches nachkommt, wars das.
News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Ermüden Obstbäume? (Gelesen 597 mal)
Moderator: cydorian
-
polluxverde
- Beiträge: 5131
- Registriert: 25. Mär 2017, 21:42
- Kontaktdaten:
-
Bremer Norden/ am Rande der Stader Geest
Re: Ermüden Obstbäume?
Rus amato silvasque
-
Microcitrus
- Beiträge: 1590
- Registriert: 25. Nov 2021, 13:45
- Wohnort: Wels, Oberösterreich / Veli Losinj, Kroatien
- Region: Voralpenland / mediterran
- Höhe über NHN: 400 / 50
- Bodenart: 50cm sandiger Humus, darunter 12m Schotter / Karst
- Winterhärtezone: 6a: -23,3 °C bis -20,5 °C
- Kontaktdaten:
-
Zauberspruch für Häckselnde: Schnittgut, Ast und Zweiglein werde schneller so zu Mulch und Erde, häcks-häcks
Re: Ermüden Obstbäume?
Meinst du da, es schlafen keine "schlafenden Knospen" mehr?thuja thujon hat geschrieben: ↑3. Dez 2025, 08:53 Bei letzterem ist die Frage, wie lange man ein Schnitt oder Erziehungssystem treiben kann. Wenn irgendwann alles abgetragen ist und nichts frisches nachkommt, wars das.
Zauberspruch für Häckselnde:
Schnittgut, Ast und Zweiglein werden
schneller so zu Mulch und Erden,
häcks-häcks
Schnittgut, Ast und Zweiglein werden
schneller so zu Mulch und Erden,
häcks-häcks
- thuja thujon
- Beiträge: 22230
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Ermüden Obstbäume?
Doch, die schlafen noch, und es gibt bei alten Bäumen mehr Knospen als bei jungen. Also nicht nur absolut, sondern auch tendenziell. Und das ist auch das Problem. Der Austrieb von Knospen braucht Energie und Stoffe, die irgendwo gespeichert werden müssen, damit sie für den Aufbau des Blattapparat zur Verfügung stehen, bis dieser sich selbst genug Energie und Stoffe zur Selbsterhaltung bzw Vervielfachung bereitstellen kann.
Also ein Trieb mit 3-4 Blättern hat nur Energie gebraucht, aber noch keine zurückgegeben. Gibt es viele davon, kann das den Energiehaushalt empfindlich stören und der hat zwangsläufig Auswirkungen auf die Vitalität.
Möchte man einen Baum ruinieren oder vorschnell altern lassen, sollte man einfach möglichst wenig schneiden und so viel wie möglich Frucht reifen lassen. Die reifenden Früchte saugen noch das letzte Leben aus den Speicherorganen (Holz) und so geht der Baum wegen fehlender Frosthärte ein (keine Kohlenhydrate mehr da um Frostschutz in den Zellen aufzubauen) oder die Kraft reicht nicht mehr um die schlafenden Knospen zum Austrieb zu bewegen.
In den Büchern früher hat man das generative Phase genannt. Die kommt nach der vegetativen Phase und endet langsam mit dem tottragen über Jahre bei Obstgehölzen, wenn sie nicht vorher an schnellen Todesursachen wie zB Rindenbrand oder ähnlich letalen Erregern eingehen.
Also ein Trieb mit 3-4 Blättern hat nur Energie gebraucht, aber noch keine zurückgegeben. Gibt es viele davon, kann das den Energiehaushalt empfindlich stören und der hat zwangsläufig Auswirkungen auf die Vitalität.
Möchte man einen Baum ruinieren oder vorschnell altern lassen, sollte man einfach möglichst wenig schneiden und so viel wie möglich Frucht reifen lassen. Die reifenden Früchte saugen noch das letzte Leben aus den Speicherorganen (Holz) und so geht der Baum wegen fehlender Frosthärte ein (keine Kohlenhydrate mehr da um Frostschutz in den Zellen aufzubauen) oder die Kraft reicht nicht mehr um die schlafenden Knospen zum Austrieb zu bewegen.
In den Büchern früher hat man das generative Phase genannt. Die kommt nach der vegetativen Phase und endet langsam mit dem tottragen über Jahre bei Obstgehölzen, wenn sie nicht vorher an schnellen Todesursachen wie zB Rindenbrand oder ähnlich letalen Erregern eingehen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12518
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Ermüden Obstbäume?
Ja, das wird immer geschrieben.
Frag mal die Plantagenbetreiber, warum sie roden. Ich kenne einige. Keiner rodete wegen Überalterung. Die mit gut laufendem Absatz roden früher, weil sie immer bei den aktuell aufsteigenden Sorten dabei sein wollen und Sorten mit aufgetretenen Problemen oder erhöhtem Pflegeaufwand (die rechnen scharf in Mann- und Maschinenstunden!) bald abstossen. Die anderen lassen auch alte Anlagen gerne stehen, solange nur Kundschaft für die Äpfel da ist. Eine Anlage hier mit Gloster ist deutlich über 40 Jahre alt, Direktvermarkter. Roden, neues Pflanzmaterial, Aufbau, Massnahmen gegen Bodenmüdigkeit bei Apfelnachbau, jahrelang Ertragsausfall bis wieder gute Erträge kommen, das muss sich erst mal rechnen.und wenn ich mir die Anlagen hier anschaue, sehen die auch genau so aus.
In der Realität sind Äpfel auf schwachen Unterlagen bei normaler Pflege erstaunlich langlebig.
- hobab
- Beiträge: 4585
- Registriert: 20. Apr 2008, 17:05
- Wohnort: Berlin
- Bodenart: Sand
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Ermüden Obstbäume?
könnte dran liegen, dass hier wenig Anbau in Familie ist, eher dann gleich große Anlagen, die durchrationalisiert sind. Ich weiß es natürlich nicht genau, aber wenn ich Niederstämme sehe, dann wirken die fast immer noch recht unverschnitten und tatsächlich sieht man auch öfters gerodete Bahnen. Wie sich das rechnet verstehe ich auch nicht, scheint aber so zu sein, sonst würden sie es ja wohl nicht machen....
Berlin, 7b, Sand
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12518
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Ermüden Obstbäume?
Hier gibts alles. Der Grösste mit Anlagen in der Gemeinde bewirtschaftet 300 Hektar, Apfel höchster Anteil, aber auch einiges anderes, Steinobst zur Verarbeitung. Familienbetriebe gibts auch, unterschiedliche Geschäftsmodelle, die sind sogar stärker durchrationalisiert und organisisert. Der Grosse machts mehr mit seinen Arbeitsbrigaden aus Usbekistan oder sonstwoher. Hinsichtlich von Rodungsgründen hat nie einer von "zu alt geworden" gesprochen. Der Markt war immer Grund Nr. 1.