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Ermüden Obstbäume? (Gelesen 597 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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polluxverde
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Re: Ermüden Obstbäume?

polluxverde » Antwort #15 am:

thuja thujon hat geschrieben: 3. Dez 2025, 08:53 Bei letzterem ist die Frage, wie lange man ein Schnitt oder Erziehungssystem treiben kann. Wenn irgendwann alles abgetragen ist und nichts frisches nachkommt, wars das.
Da sehe ich deutliche Parallelen zu Homo sapiens.
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Microcitrus
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Re: Ermüden Obstbäume?

Microcitrus » Antwort #16 am:

thuja thujon hat geschrieben: 3. Dez 2025, 08:53 Bei letzterem ist die Frage, wie lange man ein Schnitt oder Erziehungssystem treiben kann. Wenn irgendwann alles abgetragen ist und nichts frisches nachkommt, wars das.
Meinst du da, es schlafen keine "schlafenden Knospen" mehr?
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Re: Ermüden Obstbäume?

thuja thujon » Antwort #17 am:

Doch, die schlafen noch, und es gibt bei alten Bäumen mehr Knospen als bei jungen. Also nicht nur absolut, sondern auch tendenziell. Und das ist auch das Problem. Der Austrieb von Knospen braucht Energie und Stoffe, die irgendwo gespeichert werden müssen, damit sie für den Aufbau des Blattapparat zur Verfügung stehen, bis dieser sich selbst genug Energie und Stoffe zur Selbsterhaltung bzw Vervielfachung bereitstellen kann.

Also ein Trieb mit 3-4 Blättern hat nur Energie gebraucht, aber noch keine zurückgegeben. Gibt es viele davon, kann das den Energiehaushalt empfindlich stören und der hat zwangsläufig Auswirkungen auf die Vitalität.

Möchte man einen Baum ruinieren oder vorschnell altern lassen, sollte man einfach möglichst wenig schneiden und so viel wie möglich Frucht reifen lassen. Die reifenden Früchte saugen noch das letzte Leben aus den Speicherorganen (Holz) und so geht der Baum wegen fehlender Frosthärte ein (keine Kohlenhydrate mehr da um Frostschutz in den Zellen aufzubauen) oder die Kraft reicht nicht mehr um die schlafenden Knospen zum Austrieb zu bewegen.

In den Büchern früher hat man das generative Phase genannt. Die kommt nach der vegetativen Phase und endet langsam mit dem tottragen über Jahre bei Obstgehölzen, wenn sie nicht vorher an schnellen Todesursachen wie zB Rindenbrand oder ähnlich letalen Erregern eingehen.
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Re: Ermüden Obstbäume?

cydorian » Antwort #18 am:

hobab hat geschrieben: 3. Dez 2025, 07:16 Ach ja, laut mehreren Quellen, etwa Landwirtschaft.de werden bei Apfelplantagen etwa alle 20 Jahre die Anlagen erneuert
Ja, das wird immer geschrieben.
und wenn ich mir die Anlagen hier anschaue, sehen die auch genau so aus.
Frag mal die Plantagenbetreiber, warum sie roden. Ich kenne einige. Keiner rodete wegen Überalterung. Die mit gut laufendem Absatz roden früher, weil sie immer bei den aktuell aufsteigenden Sorten dabei sein wollen und Sorten mit aufgetretenen Problemen oder erhöhtem Pflegeaufwand (die rechnen scharf in Mann- und Maschinenstunden!) bald abstossen. Die anderen lassen auch alte Anlagen gerne stehen, solange nur Kundschaft für die Äpfel da ist. Eine Anlage hier mit Gloster ist deutlich über 40 Jahre alt, Direktvermarkter. Roden, neues Pflanzmaterial, Aufbau, Massnahmen gegen Bodenmüdigkeit bei Apfelnachbau, jahrelang Ertragsausfall bis wieder gute Erträge kommen, das muss sich erst mal rechnen.

In der Realität sind Äpfel auf schwachen Unterlagen bei normaler Pflege erstaunlich langlebig.
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Re: Ermüden Obstbäume?

hobab » Antwort #19 am:

könnte dran liegen, dass hier wenig Anbau in Familie ist, eher dann gleich große Anlagen, die durchrationalisiert sind. Ich weiß es natürlich nicht genau, aber wenn ich Niederstämme sehe, dann wirken die fast immer noch recht unverschnitten und tatsächlich sieht man auch öfters gerodete Bahnen. Wie sich das rechnet verstehe ich auch nicht, scheint aber so zu sein, sonst würden sie es ja wohl nicht machen....
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Re: Ermüden Obstbäume?

cydorian » Antwort #20 am:

Hier gibts alles. Der Grösste mit Anlagen in der Gemeinde bewirtschaftet 300 Hektar, Apfel höchster Anteil, aber auch einiges anderes, Steinobst zur Verarbeitung. Familienbetriebe gibts auch, unterschiedliche Geschäftsmodelle, die sind sogar stärker durchrationalisiert und organisisert. Der Grosse machts mehr mit seinen Arbeitsbrigaden aus Usbekistan oder sonstwoher. Hinsichtlich von Rodungsgründen hat nie einer von "zu alt geworden" gesprochen. Der Markt war immer Grund Nr. 1.
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