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Insekten 2025 (Gelesen 10845 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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sempervirens
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Re: Insekten 2025

sempervirens » Antwort #225 am:

Auf dem Rainfarn sind unscheinbare schwarze Punkte nicht näher bestimmte Phalacridae - Glattkäfer der Gruppe Olibrus:
Phalacridae - Glattkäfer
Phalacridae - Glattkäfer
Phalacridae - Glattkäfer
Phalacridae - Glattkäfer
Die Lebensweise der Glattkäfer ist eng an Pflanzen und Pilze geknüpft. Man kann sie grob in zwei Gruppen einteilen:
  • Blütenbesucher (Gattung Olibrus): Die Larven vieler Arten, insbesondere der Gattung Olibrus, entwickeln sich in den Blütenköpfen von Korbblütlern (Asteraceae). Dort ernähren sie sich von Pollen und den sich entwickelnden Samen. Wie hier auf dem Rainfarn
  • Pilzfresser (Gattung Phalacrus): Die Arten der Gattung Phalacrus haben eine andere Spezialisierung. Ihre Larven entwickeln sich meist in den von Brand- oder Rostpilzen befallenen Ähren und Fruchtständen von Süß- und Sauergräsern. Die erwachsenen Käfer und Larven fressen die Sporen dieser Pilze.
Und auf deschampsia cespitosa "Irgendeine Gold-Sorte" tummelt sich aktuell einiges an Weichkäfern zur Paarung wie diese roten Weichkäfer:
Roter Weichkäfer auf Deschampsia c. Sorte
Roter Weichkäfer auf Deschampsia c. Sorte
Leider ist das Gras mit den Käfern schwer abzulichten aber es sicher ein Dutzend pro Gras. Das Gras an sich bietet ihnen direkt keine Nahrung aber aus diesen Gründen kann man sie dort gut beobachten:
  • Ideales Jagdrevier: Die feinen Rispen der Gräser sind voller winziger Beuteinsekten, die den Weichkäfern als Nahrung dienen.
  • Perfekter Paarungstreffpunkt: Die hohen, exponierten Blütenstände sind ein idealer Treffpunkt, um Partner für die Paarung zu finden.
  • Sonniger Hochsitz: Die Käfer nutzen die Blütenstände als sonnigen und sicheren Aussichtspunkt zum Aufwärmen und um die Umgebung im Blick zu behalten.
Dazu viele diverse schwebfliegen, winzige Fliegen und andere Insekten.
Die Rasen-Schmiele bildet die Basis für eine komplexe Insektengemeinschaft. Sie dient als direkte Nahrungsressource für "Weidetiere" (z.B. Raupen), "Saftsauger" (z.B. Blattläuse) und "Pollenfresser" (z.B. Fliegen). Diese Primärkonsumenten werden wiederum zur Beute von "Jägern" und zu Wirten für "Parasiten" und spezialisierte "Besucher" wie eierlegende Schwebfliegen. Für alle Gruppen fungiert die Pflanze zugleich als wichtiger "Struktur-Nutzer" für Rast, Schutz und Fortpflanzung.
Ein ökologisch bedeutsames und sehr zierliches Gras, das auch in stark formal betonten Gärten seinen Platz finden sollte. So lassen sich gartenkulturelle Ästhetik und Ökologie bestens vereinen..
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