Solche Blätter, die gleich dürr werden und keine Flecken bekommen wie bei Alternaria oder KBF habe ich dieses Jahr auch zum ersten Mal. Aber nur im Gewächshaus und nur bei zwei Sorten, der Rebel Starfighter Prime, die sowieso etwas spärlich belaubt ist und der "Italienischen Weibergtomate". Saatgut war eigenes und ich habe auch keine Pflanzen zugekauft. Frag mich schon die ganze Zeit, was das wieder ist.
Da hilft ein billiges Digitalmikroskop, nur eine Kamera mit Lupe, per USB anschliessbar. Der Blick damit auf Blattunterseiten hat schon viel Rätsel sehr schnell geklärt. Milben, Spinnmilben, alle Arten der Gattung Tarsonemus und Hemitarsonemus, schnell und sicher identifiziert.
An Tomaten hat man ja Rostmilben importiert, Aculops lycopersici weils nicht genug Schädlinge und Krankheiten gibt (Achtung, Ironie). Begleitkennzeichen sind aber Verkorkungen an Früchten und wichtig ist auch, dass Blattstengel ebenso verfärben. Verticillium zeigt ein anderes Bild.
Da ich immer Neemschrot ins Pflanzloch gebe dachte ich, daß dann keine Milben dran gehen würden. Zumindest hat mir das die Jahre immer bei den Gurken im Gewächshaus geholfen.
Nach Bildern im Internet sieht Verticillium schon so ähnlich aus.
Die Frage ist was man dann machen könnte?
Das könnte auch erklären warum die Kartoffeln im Freiland an einigen Stellen so früh krank aussahen und die im 60 cm hohen Hochbeet noch stattgrün sind. An einer ganz neuen Pflanzstelle war es besonders übel.
Das heißt für den Standort müßte ich 10- 12 Tomaten selbst veredeln? Mist.
An welche Kulturen geht dieser Pilz denn noch gerne? Los bekommt man den ja nicht. Oder sollte ich statt Gemüse wie alle anderen Rasen anpflanzen?
Ich habe teils ähnliche Probleme und erkenne dieses Jahr erstmals, dass es um etwas bodenbürtiges geht, denn tatsächlich geht es den veredelten Pflanzen viel besser, direkt neben den umveredelten.
Es ist ist also nicht (nur) das Wetter. Im Gewächshaus sieht es allerdings auch unveredelt gut aus.
An sich ist das kein großes Problem mit dem Veredeln, man muss den richtigen Zeitpunkt finden. Ich hatte Probleme mit den Unterlagen und dem Lichtspektrum meiner Beleuchtung. Werde aber nächstes Jahr definitiv meine Freilandtomaten alle veredeln. Die kommen eh spät raus.
Es muss vielleicht nicht zwingend veredelt werden, es gibt auch Verticillium-Resistente Sorten, nicht nur Unterlagen. Für einen Test wird es reichen, auch wenn da nicht die jetzige Lieblingssorte dabei ist.
Und wie finde ich diese resistenten Sorten? Nicht überall wird das angegeben. Normal baue ich ca. 50 Pflanzen in 50 Sorten an und das Baumarktgedöns fällt bei mir gleich mal raus. Für den vorgesehenen Platz brauche ich 10-12 Sorten wenn ich nicht auf Vielfalt verzichten will und gerade das ist der Grund warum ich das mache.