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Bekämpfung von Nematoden - Bodenmüdigkeit (Gelesen 140 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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ringelnatz
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Bekämpfung von Nematoden - Bodenmüdigkeit

ringelnatz »

Ich habe in Pflanzengesundheit keinen eigenen Thread gefunden und wollte die Diskussion die im Tomatenthread aufkam gerne hier fortführen.
viewtopic.php?p=4349570#p4349570
thuja thujon hat geschrieben: 14. Aug 2025, 09:13 Das Nemater ist Biostimulanz, da kann man kaum mehr als 5-10% Wirkung erwarten. Oft/Meist nutzen solche Dinge gar nichts.

Sandhafer ist eine Idee, wirkt aber nur gegen Pratylenchus, erfasst also nicht alle Nematodenarten. Breiter wirksam ist chemische Bodenentseuchung mit zB Senf aussäen, diesen wenn er groß genug ist mit dem Rasenmäher kleinmachen und unterfräsen, evtl mit einer Plane abdecken, damit auch alles vergast wird, verbessert nochmal den Wirkungsgrad.
Ich habe jetzt tatsächlich Gelbsenf bestellt. Das Freilandtomatenbeet ist eine Katastrophe und es kann den absterbenden Pflanzen nicht schaden, wenn ich jetzt den Senf dazwischen säe.
Ich dachte ursprünglich daran, Roggen als Gründünger im Oktober einzusäen - jetzt las ich aber, dass Roggen den Nematoden eher nutzt als schadet.

Plan ist also den Senf zur Blüte zu häckseln und den Boden dann noch mit einer Plane abzudecken. Das wird voraussichtlich Anfang Oktober sein... Frage ist, was ich dann mache - Roggeneinsaat verbietet sich, Für alles andere ist es zu spät.

Also dann doch brach liegen lassen..?

Im März wollte ich dann noch Sandhafer säen, den ich dann zur Pflanzzeit im Mai einarbeite.

Folgende Fragen beschäftigen mich:
Jetzt gleich noch Sandhafer + Senf ausäen? (Sandhafer wird wohl durch Senf überwuchert?)
Senf erst später säen und über den Winter abfrieren lassen? (bringt wohl weniger Effekt als das Einarbeiten)
Keimt mir der Sandhafer im März überhaupt schnell genug, um bis Mai einen Effekt zu haben?
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thuja thujon
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Re: Bekämpfung von Nematoden - Bodenmüdigkeit

thuja thujon » Antwort #1 am:

Senf jetzt zwischen die Tomaten ist gut, es soll aber so viel wie möglich wachsen, also nicht geizen und ruhig düngen + wässern. Zielhöhe gerne über 1m, wenn die Stängel verholzen mit der Heckenschere vorarbeiten oder den Rasenmäher nur auf den Hinterrädern durchs Beet metzeln lassen. Tomaten bei Zeit abräumen und den kleingemachten Senf nicht vergessen einzuarbeiten, ruhig 15cm tief, was so eine Gartenfräse hergibt oder Spatentief untergraben. Brach liegen lassen, ist mal gar kein Fehler, dann ist nichts da, an dem Schädlinge über Winter überdauern können. Habe ich jetzt auch im Sommer mal gemacht wegen Schilf-Glasflügelzikade.

Zur Solarisation, also desinfizieren mit Wärme, hatten wir auch mal was: viewtopic.php?t=64240

Sandhafer mache ich ab etwa jetzt, Mitte August. Sonst blüht er noch und setzt Samen an. Er soll aber möglichst solo wachsen, also kein Unkrautbesatz. Deshalb säen in Reihen nach einem falschen Saatbeet, die Reihen damit man hacken kann.
Etwa so, hier aber mit dünner Saatdichte wegen Saatgutvermehrung, als Gründünger dichter säen.
Sandhafer 20240502.jpeg

Sandhafer im Frühjahr würde ich nicht machen, ist frostempfindlich, kann also erst ab Anfang April gesät werden. Schnell wächst er am Anfang, macht bis Mai aber nicht wirklich viel und muss auch länger stehen, um Nematoden wirksam zu bekämpfen. Man rechnet eigentlich mit 3 Monaten, in 4 Wochen ist kein großer Effekt da.

Was noch gut ist sind Tagetes. Optimalerweise im Frühjahr bis Juni Schwarzbrache, also Boden Unkrautfrei halten, damit sich nichts entwickeln kann. Dann Tagetes rein und für mindestens 3 Monate stehen lassen. Damit das was trotzdem noch da war aktiv auf die Tageteswurzeln geht und dort abgetötet wird. Auch hier wichtig, es darf keine Unkräuter als grüne Brücke geben.

Hier mal in einem Teilbereich von meinem Beet. Ist schon lange her, man sagt die Wirkung von Tagetes hält bis 3 Jahre an.
Tagetes.jpg
Zerkleinern dann auch mit der Heckenschere oder Rasenmäher, als mulch liegen lassen oder einarbeiten. Mit der Heckenschere hat man größere Stücke, die auf Sandboden länger zum verrotten brauchen, also auch langsamer die Nährstoffe wieder abgeben. Feiner zerkleinert mit dem Rasenmäher wird im Herbst noch so viel Stickstoff freigesetzt, dass man Roggen oder einen anderen n-Fänger wegen Grundwasserschutz säen sollte.
Tagetes geschnitten.jpg
Ans Herz legen kann ich dir noch die Ergebnisse und Broschüren von dem Projekt ProGemüse. Leider ist die Website nicht mehr online, google mal ein bisschen danach. zB Tagetes progemüse: https://www.julius-kuehn.de/media/Veroe ... den_de.pdf
Bei ISIP gibts noch was: https://www.isip.de/nordrhein-westfalen ... ro-gemuese
JKI mit dem Nematodenschema: https://www.julius-kuehn.de/media/Veroe ... ema_DE.pdf
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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