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Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig? (Gelesen 3073 mal)

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cat1
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

cat1 » Antwort #15 am:

Miss Willmott, eine Bodenanalyse bringt immer Erkenntnisse, manchmal überraschende! Ich dachte, ich könnte den Boden "lesen", nur mit Anschauen, Angreifen, bzw bloßem Beobachten, wie was wo wächst...So einfach ist das eben auch nicht. Das können nur wahre Profis ;)

Phosphor-Überversorgung ist fast überall ein Problem. Die Dünger früher waren bekanntlich nicht sparsam damit. Ka/Mg Verhältnis sollte auch stimmen, Ca ist mancherorts ein Problem, woanders - Mangelware...Eisen gibt´s eigentlich fast überall, ob pflanzenverfügbar, oder nicht - das ist die gute Frage. Humus - meistens zu wenig, wie bei @Ivoch. Ausgelaugter Boden. Bei mir hingegen - viel zu viel. C/N - sehr wichtig...Kompost ist nicht einheitlich. Mulchen klingt sehr biologisch und gut, aber womit und wie, all das hat eine Wirkung auf den Boden.
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Ivoch
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Ivoch » Antwort #16 am:

thuja thujon hat geschrieben: 10. Mai 2025, 21:07Schwefelsaurer Ammoniak wird dir den pH-Wert nochmal günstig beeinflussen, Entec 26 wie in der Analyse angegeben, geht aber auch. Ich würde beide mit 100g pro Quadratmeter geben (also nur den, wofür du dich von den beiden entschieden hast, mit 100g/m²).
Vielen Dank für die ausführliche Erklärungen! Das hilft mir wirklich viel.

Ich habe aber Fragen zum Düngen. Ich nehme SSA, hier gibt es aber zwei Arten - 1x ohne Angabe und 1x mit Körnung 3mm. Hier gibt es nur die eine Art ohne Angabe der Körnung. Welche soll ich nehmen oder ist es egal? Und wie bringt man ihn richtig aus? Meine Tomaten sind z.B. in Abstand von 60cm gepflanzt und zwischen den Reihen sind es 80cm. Die 50g pro m² jetzt bei der Pflanzung - streut man den Dünger dann wirklich überall aus, auch zwischen den Reihen? Und dann einfach so lassen oder angießen? Blöde Fragen, aber ich habe die letzten zwei Jahre einfach bei der Pflanzung ein wenig Dünger gegeben - nicht direkt im Pflanzloch sondern die Tomate erst mal rein, dann Erde drum herum bis es alles eben ist mit dem Substrat aus dem Topf, dann etwas Dünger ausstreuen, dann noch ein bisschen Erde, 1cm oder so, damit der Dünger nicht wegfliegt und dann angießen.

Und eine andere Frage - ich hatte die letzten 2 Jahre immer wieder mit Blütenendfäule zu kämpfen. Wird sie durch den Zustand meines Bodens begünstigt und was kann ich unternehmen um sie zu beseitigen? Oder soll ich nur regelmäßig und gleichmäßig gießen (habe ich die letzten Jahre nicht immer gemacht)?
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Starking007
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Starking007 » Antwort #17 am:

"....Ins Pflanzloch kommt nie Dünger. Niemals...."

NIEMALS ! ! !

Und dann Bodenpflege, Mulch, Tiefwurzler: Kartoffeln gehen auch.
Dauert aber.
Gruß Arthur
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thuja thujon
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #18 am:

Ivoch hat geschrieben: 11. Mai 2025, 17:14Ich nehme SSA, hier gibt es aber zwei Arten - 1x ohne Angabe und 1x mit Körnung 3mm. Hier gibt es nur die eine Art ohne Angabe der Körnung. Welche soll ich nehmen oder ist es egal?
Den gekörnten kannst du besser streuen, auch mit zB einem elektrischen Streuer. Siehe Bild. Das andere sind Kristalle, können relativ fein sein, fliegen also nicht gut und backen mit der Zeit zusammen, sind also eher was zum auflösen in Wasser und dann ausbringen.

Gedüngt wird im ganzen durchwurzelten Raum. Also eine Tomate ist nach einer Woche aus dem Pflanzloch rausgewachsen und braucht dann in der umliegenden Erde die Nährstoffe. Auf jeden Fall in der Reihe und zwischen den Reihen düngen. Ich habe auch schon Tomatenwurzeln 2m vom Stamm gefunden. Wenn der Dünger auf der Bodenoberfläche liegt, muss er sich auch noch auflösen, dazu braucht es mindestens eine hohe Luftfeuchtigkeit, und dann muss er noch in die tieferen Bodenschichten zu den Wurzeln kommen. Dazu braucht es schon flüssiges Wasser.

Gießen gegen Blütenendfäule wirkt ganz gut, ich habe schon seit Jahren keine mehr. Dünger alleine hilft jedenfalls nicht.

starking: bei Kartoffeln muss ich widersprechen. Durch die Zwangsläufige Erdbewegung beim legen und ernten ist es eine Humuszehrende Kultur, und wirklich viel Wurzeln tun die auch nicht, sie sind für ihren schwachen Wurzelapparat bekannt. Die einzige Kultur, die bei mir etwas Phosphor bekommt.
Rasenherbstdünger.jpeg
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Miss.Willmott
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Miss.Willmott » Antwort #19 am:

Das Ergebnis meiner Bodenanalyse liegt mir seit heute Mittag vor. Ich bin sehr überrascht! Einmal wegen des hohen Humusgehalts, aber ich mulche eben auch viel und dann wegen des stark überhöhten Zinkgehaltes. Ich hatte ja eher einen Zinkmangel erwartet, weil ich seit ein paar Jahren mit dem Impatiensfleckenvirus zu tun habe und in diesem Frühjahr mit wahrscheinlich an Fusarium erkrankten Narzissen.
Was würdet ihr mir raten?
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Karl Foerster
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Miss.Willmott » Antwort #20 am:

Und hier die Düngeempfehlung:
Screenshot 2025-05-23 132045.png
Ich habe vor allem Hostas, Buchs, Narzissen und Farne im Garten, aber auch Japan-Ahorne. Sollte ich jetzt erst einmal ganz auf Dünger verzichten und auf Laubkompost setzen? Ich hatte bisher Hornspäne und Rinderdungpellets verwendet.
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

hobab » Antwort #21 am:

Kein pH - Wert?
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Miss.Willmott » Antwort #22 am:

Doch, er liegt bei 6,5! Also auch die Buchse nicht mehr mit Algenkalk bestäuben...
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

cat1 » Antwort #23 am:

Oha! Das ist eine "schware Partie", wie man in Ö sagt. Du hast offensichtlich viel zu viel gedüngt/gemulcht. Viel Humus ist nicht unbedingt pflanzenverfügbar, eher umweltschädlich. Nicht viel anders, als bei mir.

Ich würde das Mulchen weglassen. Ein bisschen Stickstoff im Frühling geben, als Starthilfe.
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Miss.Willmott » Antwort #24 am:

Nun ja, es ist eben ein Sandboden und da dachte ich, mulchen würde ihm guttun. Wir müssen ja auch irgendwo hin mit dem Platanenschnittgut.
Aber laut Karte 'Humusgehalte in Deutschland' ist dieser hohe Humusgehalt typisch für unseren Ort. Es ist ein ganz feiner Sandboden, die Körnung schon fast wie Staub, aber er ist beinahe schwarz. Und er nimmt, sobald er einmal trocken wird, kaum Wasser auf. Mullersand hat mein verstorbener Schwiegervater den Boden genannt.
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #25 am:

Das kein Wasser aufnehmen können kommt vom Humusgehalt. Der wird auf Sandböden gerne hydrophob und stößt somit das Wasser ab.

Ich würde keinen Rindermist geben wie in der Düngeempfehlung, viel zu viel Phosphor und Kokoserde als Torfersatz basiert auf einer falschen Philosophie die seit Jahrzehnten widerlegt ist. Da hat das Bodenlabor wohl geschlafen.

Der Dünger, den ich dir empfehlen könnte wäre Kaliumsulfat. Wegen Schwefel und zu wenig Kalium im Vergleich zu Magnesium. Stickstoff gar nichts. Nur Boden hacken wenn viel gebraucht wird. Der kommt aus dem hohen Humusgehalt.

Phosphor braucht es die nächsten 10-20 Jahre nicht. Deshalb kein Rindermist, der hat eh viel zu viel P.

Ansonsten aber überraschend wenig P drin. Eigentlich gar keine so schlechten Werte.
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

hobab » Antwort #26 am:

Bis auf Zink finde ich die Werte nicht so besorgniserregend und kalken um
Zink festzulegen, scheint mir sinnvoll. Thuja weiß da sicher mehr, aber 6,5 ist immer noch ein guter Wert für Sand, denn auf 7 zu bringen dürfte jetzt auch nicht gefährlich sein.

Ah, hat grade geantwortet, was sagst du zum Zink?
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Miss.Willmott » Antwort #27 am:

Oh, danke schön für die Erklärung und die vielen Tipps. Da lag ich ja völlig falsch und habe sogar das Lindenlaub von unserer Straße im Garten verteilt.

Ich hätte gleich beim Kauf eine Bodenanalyse machen lassen müssen!

Woher kommt denn wohl dieser hohe Zinkgehalt?
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #28 am:

Es gibt Böden die haben von Natur aus viel. Gerade wenn das so ein feuchter Schwemmlandsand ist kann das mal vorkommen. Sowas haben wir hier auch in einem ehemaligen Moorbruch.
Ich würde mir keine Gedanken machen. Die Pflanzen leiden nicht wirklich drunter, du machst nur Stauden, kein Gemüse.
Ich meine Sonnenblumen können Zink aufnehmen und gut anreichern. Wenn man den Schnitt davon entsorgt, wird es mit den Jahren weniger. Aber wirklich Sinn macht das auch nicht, da wird man in 30 Jahren ja nicht fertig. Böden verändern sich wesentlich nur sehr langsam.
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #29 am:

Hier mal ein Bild von so einem Boden bei uns, selbst mit maximaler Bearbeitung (durch die Hühner) hält sich hier Humus gefühlt ewig. Der ist in die Bodenaggregate Lebendverbaut und damit konserviert. Das ist kein Düngehumus, wie man ihn vom mulchen oder Kompost kennt, der schnell veratmet wird.
Hühner Bruch Boden.jpeg
Das ist ein Gemüsesandboden 3-4 km weiter. Hoher Humusgehalt nicht gewünscht wegen unkontrollierbarer Stickstofffreisetzung und Nitrat im Gemüse (führt zum vernichten der Ernte wenn die Vorernteanalyse keine Freigabe deswegen gibt) plus Probleme mit dem Wiederbefeuchten, siehe Hydrophobie.
Zwifru Zusammensetzung.jpeg
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